Flughafen Zürich verdient im ersten Halbjahr deutlich mehr
Zürich – Die Flughafen Zürich AG hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient. Ein Sondergewinn aus dem Verkauf der Beteiligung am Flughafen in Bangalore hat der Flughafenbetreiberin einen Gewinnsprung beschert. Auch die Passagierzahlen und die Kommerzumsätze lagen deutlich über dem Vorjahr. Die Prognosen für das laufende Jahr werden nach oben angepasst.
Der Gewinn stieg in der Berichtsperiode auf 143,2 Mio CHF von 103,8 Mio, hauptsächlich dank dem Erlös aus dem Verkauf der 5%-Beteiligung am Flughafen Bangalore in Höhe von 31,4 Mio, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Auch ohne den Sondergewinn wuchs der Reingewinn im ersten Halbjahr aber um 7,7%.
Wegen der Flottenerneuerung der Fluggesellschaft Swiss und einer deutlichen Zunahme bei den Transferpassagieren betrug das Passagierwachstum im ersten Halbjahr 8,6%. «Im europäischen Bereich haben wir uns damit überdurchschnittlich entwickelt», sagte CEO Stefan Widrig an der Telefonkonferenz. Dass der Umsatz im Vergleich mit dem Passagierwachstum mit 1,7% nur unterproportional anstieg, sei auf die neue Gebührenordnung sowie den Passagiermix zurückzuführen.
Weiteres internationales Wachstum geplant
Nach dem Erhalt der Konzessionen an den Flughäfen in Florianopolis (Brasilien) und Iquique (Chile) im ersten Halbjahr, soll das internationale Geschäft auch im zweiten Semester ausgebaut werden. Im Fokus steht der Flughafen in Belgrad, so Finanzchef Lukas Brosi. Derzeit würden die Bücher des serbischen Flughafens ausführlich geprüft, und ein Entscheid diesbezüglich sei im Oktober zu erwarten. Als mögliche Investitionssumme nennt der Finanzchef einen «tiefen dreistelligen Millionenbetrag».
Auch in Zürich sind weitere Investitionen geplant. Im Laufe des Jahres 2017 will die Gesellschaft insgesamt 250 Mio bis 300 Mio CHF investieren, wobei 76 Mio CHF bereits in der ersten Jahreshälfte verbucht wurden. Rund 120 Mio sind für die weitere Entwicklung des Projekts «The Circle» reserviert.
Das Milliardenprojekt, das der Flughafen Zürich gemeinsam mit dem Miteigentümer Swiss Life entwickelt, sieht der Flughafen-CEO weiterhin «auf Kurs». Auch die unveränderte Vorvermietungsquote von rund 50% sei kein Anlass zur Sorge. «Wir sehen derzeit grosses Interesse von potenziellen Mietern», so Widrig. Trotz dem schwierigen Markt für Büroliegenschaften seien Preisanpassungen derzeit «kein Thema». Der Abschluss der Bauarbeiten ist auf Ende 2019 vorgesehen.
Passagier-Prognosen erhöht
Für das Gesamtjahr 2017 zeigt sich das Unternehmen mit Blick auf das Passagierwachstum etwas zuversichtlicher und rechnet neu mit einem Wachstum von 6%. Bei Bekanntgabe der Jahreszahlen im März ging der Flughafen Zürich noch von rund 4% aus, im Mai wurde diese Prognose auf +5% angehoben. Der EBITDA vor Sondereinflüssen und der Gewinn sollen «im Rahmen des Vorjahres» ausfallen.
Die Kommerzumsätze dürften im weiteren Jahresverlauf etwas langsamer wachsen. Grund dafür seien die geplanten Rennovationsarbeiten in den Geschäften des Reisedetailhändlers Dufry, erklärte der CEO. Für das Gesamtjahr dürfe aber mit einer «leicht positiven» Entwicklung gerechnet werden. Im ersten Halbjahr hatten die Kommerzerträge noch um gut 4% auf 196 Mio CHF zugelegt.
Keinen signifikanten Einfluss auf den Geschäftsgang erwartet der Flughafen Zürich von der Insolvenz der Fluggesellschaft Air Berlin. Er gehe davon aus, dass die freiwerdenden Kapazitäten schnell von anderen Gesellschaften übernommen würden, sagte Widrig dazu.
Aktie gibt nach
Mit den vorgelegten Zahlen hat der Flughafen Zürich die Konsenserwartungen mit dem Umsatz nicht ganz erreicht, mit dem Gewinn dagegen übertroffen. Die Aktie verlor am Dienstag in einem schwächelnden Gesamtmarkt deutlich an Terrain und gab 5,8% auf 232,30 CHF nach. Seit Jahresbeginn ergibt sich damit aber noch immer ein Kursplus von rund 25%. (awp/mc/upd/ps)