Zürich – Der Flughafen Zürich hat im zweiten Jahr mit Corona den Verlust deutlich eingedämmt. Für 2022 wird nun eine weiteres Abflauen der Pandemie und die Rückkehr in die Gewinnzone erwartet. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs kann das Unternehmen aber noch nicht quantifizieren.
Auch das Jahr 2021 war noch immer stark von der Pandemie geprägt. Noch immer starteten und landeten noch nicht einmal halb so viele Flugzeuge in Kloten wie vor der Pandemie. Mit 680 Millionen blieb der Umsatz des Flughafen Zürich denn auch noch immer 46 Prozent hinter 2019 zurück, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Auch die noch einmal deutlich gesenkten Kosten – etwa dank Kurzarbeit – konnten am Ende nicht verhindern, dass ein Verlust resultierte. Immerhin betrug das Minus nur noch 10 Millionen Franken, nachdem es 2020 noch bei 69 Millionen gelegen hatte. Auf eine Dividende wird zur Schonung der Finanzen wie schon 2019 und 2020 weiter verzichtet.
Kein Corona-Rückschlag erwartet
Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie glaubt der Flughafen nun aber an eine stetige Besserung. «Wir erhalten unsere Reisefreiheit zurück», verkündete der Flughafen-Chef Stephan Widrig vor den Medien. Einen Rückschlag in der Pandemieentwicklung erwartet er aus heutiger Sicht nicht mehr.
Viel mehr geht der CEO weiter von einer langsamen Erholung und letztlich einem endgültigen Ende der Pandemie aus. Mit rund 20 Millionen Passagieren erwartet der Flughafen für 2020 bereits wieder etwa zwei Drittel des Volumens von 2019. Damit wird im laufenden Jahr auch wieder ein Gewinn erwartet.
Mit einer vollständigen Erholung des Flugverkehrs rechnet der Konzern aber erst für 2025. Bis Ende 2024 soll denn auch weiter eine strikte Kostendisziplin gelten und frühstens ab 2023 wieder Dividende ausgeschüttet werden.
Kriegsfolgen noch nicht quantifizierbar
Finanzchef Lukas Brosi räumt vor den Medien zudem ein, dass die Folgen des Kriegs in der Ukraine noch nicht quantifizierbar seien. Direkt betroffen sei der Flughafen aber wohl in Form höheren Energiekosten, der Inflation und steigenden Zinsen.
Zudem sei wegen steigender Kerosinpreise mit höheren Preisen für Flugtickets zu rechnen und der gesperrte Luftraum führe zu längeren Routen nach Asien. Kriegsängste könnten ausserdem dazu führen, dass weniger Touristen nach Europa kommen. CEO Widrig denkt dabei insbesondere an Nordamerika. Insgesamt stuft das Management derzeit das Enden der Corona-Pandemie aber als deutlich wichtiger ein für den weiteren Geschäftsverlauf als die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.
Die Invasion Russlands dürfte aber zumindest einen leichten Schatten über den Ausblick des Flughafens werfen. An der Börse zumindest haben die Flughafen-Aktien seit Kriegsausbruch massiv Federn gelassen. Vorerst scheint der Kurssturz aber gestoppt. Die Aktien legten am Dienstag um 6,1 Prozent auf 149,50 Franken zu. Von den Kursen von Mitte Februar bei über 180 Franken sind sie aber weiterhin deutlich entfernt. (awp/mc/ps)