Zürich – Der Flughafen Zürich hat im ersten Halbjahr 2016 den Umsatz vor allem dank der Lokalpassagiere moderat gesteigert. Die Gewinnziffern verbesserten sich dank geringerer Kosten im Vergleich dazu überproportional. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen mit Blick auf das Passagierwachstum noch etwas optimistischer als zuletzt im Juni.
Der Umsatz wurde um 2,6% auf 480,7 Mio CHF gesteigert. Dabei legte das Fluggeschäft um 4,7% auf 292,2 Mio zu, wogegen das Nichtfluggeschäft um 0,6% auf 188,5 Mio zurückging, wie der Flughafen Zürich am Mittwoch mitteilt. Innerhalb des Nicht-Fluggeschäfts zogen die Kommerz-Umsätze trotz einer verhaltenen Entwicklung im Detailhandel- und Duty-Free-Geschäft leicht an, während die Einnahmen aus der Bereitstellung von Energie und Versorgung wegen des milden Winters ebenso abnahmen wie die Umsätze aus Service-Dienstleistungen. Insgesamt sprach CEO Stephan Widrig an einer Telefonkonferenz von einem «erfolgreichen ersten Semester».
Tiefere Kosten dank mildem Winter
Ohne Berücksichtigung der Sondereffekte aus dem Vorjahr erhöhte sich der EBITDA um 6,4% auf 265,9 Mio CHF, entsprechend verbesserte sich diese Marge um 2 Prozentpunkte auf 55,3%. Im Vorjahr wirkten ein Teilverkauf eines Grundstücks positiv auf die Gewinnziffern, Rückstellungen für das erweiterte Schallschutzprogramm in der Höhe von 100 Mio CHF dagegen negativ. Der Reingewinn legte gegenüber dem bereinigten Vorjahreswert um 15,3% auf 103,8 Mio CHF zu.
Stützend auf den Gewinn wirkten sich auch insgesamt tiefere operative Kosten aus. Diese profitierten einerseits von der Eingliederung des Unterhalts der Skymetro für die unterirdische Verbindung zum Dock «E» und andererseits vom milden Winter.
«The Circle»: 2. Etappe ausgelöst
Das Grossprojekt «The Circle» schreitet baulich wie auch hinsichtlich der Vermarktung gut voran. Zusammen mit dem Miteigentümer Swiss Life sei beschlossen worden, die zweite Etappe des Bauwerks bereits jetzt auszulösen, so dass beide Etappen gleichzeitig realisiert und die Baukosten tiefer gehalten werden können, erklärte Widrig. Durch den damit verbundenen Landverkauf wird es im zweiten Semester zu einem zusätzlichen positiven Sondereffekt auf das Ergebnis von 7,3 Mio CHF vor Steuern kommen.
Passagier-Prognosen erhöht
Für das Gesamtjahr 2016 wurde die Prognose für das Passagierwachstum etwas erhöht. Dieses soll demnach bei rund 3,5% liegen, gestützt von der Entwicklung bei den Lokalpassagieren. Der EBITDA ohne Sondereffekte und ohne allfällige weitere ausserordentliche Einflüsse wird im Rahmen des Vorjahres erwartet, ebenso die entsprechende Marge. Der Reingewinn ohne Lärmeinflüsse dürfte dagegen wegen höherer Abschreibungen leicht unter dem Vorjahr ausfallen.
Für den Gewinn wurde bisher ein Wert im Rahmen des Vorjahres in Aussicht gestellt, nun wurde aber die interne Abschreibungspraxis verschärft, was künftig höhere Abschreibungen zur Folge hat. Der Flughafen beziffert den negativen Einfluss auf 15 Mio CHF im Jahr.
Insgesamt sollten die Einbussen durch die künftig tieferen Flugbetriebsgebühren durch das Passagierwachstum aufgefangen werden. Anfang Mai genehmigte das BAZL bekanntlich eine neue Gebührenordnung, welche ab 1. September für vier Jahre gültig sein wird. Positive Effekte verspricht sich der Flughafen zudem von den nach oben angepassten Lande- sowie Parkgebühren. Für das Nicht-Fluggeschäft geht der Flughafen Zürich per Saldo von einer stabilen Entwicklung aus und für die gesamte Gruppe unter Einbezug des Fluggeschäfts von einem leicht höheren Umsatz. (awp/mc/pg)