Umsatz- und Gewinnrückgang bei Forbo im 1. Halbjahr
Forbo-CEO This E. Schneider.
Eglisau – Ein schwieriges Marktumfeld, der anhaltend starke Franken und die Auswirkungen der staatlichen Sparmassnahmen haben den Geschäftsgang der Forbo-Gruppe geprägt: Der Bodenbelags- und Klebstoffhersteller hat im ersten Semester 2012 einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Für das zweite Halbjahr erwartet der Konzern aber ein etwas besseres Ergebnis als im ersten Semester.
Der Umsatz sank in der Berichtsperiode um 2,7% auf 603,1 Mio CHF. In Lokalwährungen ergab sich ein Minus von 0,9%, wie der Konzern mitteilte. Der Gewinn auf Stufe EBIT verringerte sich um 18% auf 55,2 Mio, die entsprechende Marge sank damit auf 9,2% von 10,9% in der Vorjahresperiode. Das Konzernergebnis aus dem operativen Geschäft verminderte sich um 9,8% auf 40,3 Mio CHF. Zusätzlich wurde aber ein ausserordentlicher Nettoertrag von 73,1 Mio CHF aus dem Verkauf der Aktivität der Industrieklebstoffe erzielt. Insgesamt summierte sich das Konzernergebnis für die Periode damit auf 113,4 Mio nach 74,6 Mio im Vorjahr. Die Vorjahreszahlen der operativen Tätigkeit wurden zudem um den Verkauf bereinigt.
Gewinnerwartungen verfehlt
Mit den vorgelegten Zahlen hat Forbo die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) bezüglich Umsatz knapp übertroffen, auf den Gewinnebenen dagegen verfehlt. Die Experten hatten mit einem Umsatz von durchschnittlich 595,3 Mio, einem EBIT von 60,1 Mio und einem Reingewinn von 45,6 Mio CHF gerechnet.
Flooring Systems besonders betroffen
Vom widrigen Marktumfeld betroffen gewesen sei insbesondere der Geschäftsbereich Flooring Systems. Dessen Umsatzentwicklung hängt zu einem überwiegenden Teil direkt oder indirekt von den öffentlichen Ausgaben ab. Im ersten Semester erzielte der Bereich einen Umsatz von 401,9 Mio CHF. Daraus errechnet sich in Lokalwährungen ein leichter Rückgang von 1,7% (in Franken -3,9%). Das Betriebsergebnis (EBIT), das ein Impairment von 4 Mio CHF beinhaltet, fiel um 19% auf 40,5 Mio CHF. Die EBIT-Marge sank auf 10,1% von 12%.
Die restriktive Ausgabenpolitik dürfte sich weiter verstärken, schreibt Forbo. Die Gruppe habe sich indes an das veränderte Umfeld angepasst, indem die Vertriebsstrukturen und neue Kundensegmente wie Ladenbau, Büroräumlichkeiten, Hotels oder Gastronomie erschlossen würden.
Bauklebestoffe: Fokus auf russischen Markt und Osteuropa
Wegen der rückläufigen Bautätigkeit in den Benelux-Staaten gab der Umsatz der Aktivität der Bauklebstoffe (fortgeführter Geschäftsbereich Forbo Bonding Systems) auf 39,5 Mio CHF nach. In Lokalwährungen entspricht dies einer Einbusse von 0,5% (in Franken -5,7%). Der EBIT sank um 15% auf 8,1 Mio CHF, die entsprechende Marge verringerte sich auf 20,5% von 22,7%. Für die Aktivität der Bauklebstoffe stehe vor allem die Weiterentwicklung des russischen Markts sowie in Osteuropa im Vordergrund, heisst es.
Forbo Movement Systems generierte einen Umsatz von 161,7 Mio CHF. In Lokal- wie in Konzernwährung entspricht dies einem Umsatzwachstum von 1,3%. Der EBIT gab indes um 3,3% auf 14,7 Mio CHF nach, die EBIT-Marge sank auf 9,1% von 9,5%.
Der Nachfragetrend im zweiten Halbjahr 2011 habe sich 2012 fortgesetzt. Während die Nachfrage in Europa sehr verhalten sei, wiesen einzelne Länder der Region Asien-Pazifik teilweise zweistellige Wachstumsraten aus. In den grössten Forbo-Märkten China und Japan habe sich die Nachfrage aber leicht abgeschwächt, Nordamerika dagegen habe den positiven Umsatztrend fortgesetzt.
Etwas höheres Konzernergebnis erwartet
Forbo geht davon aus, dass die Kürzungen der Ausgaben der öffentlichen Hand anhalten und sich die Auswirkungen auf das Geschäft, vor allem bei Neubauten und Renovationen, leicht verstärken werden. Die strategischen Massnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von der öffentlichen Hand durch die Erschliessung neuer Marktsegmente seien aber seit längerem eingeleitet. Sie dürften mittelfristig den Umsatzrückgang aus der öffentlichen Nachfrage kompensieren, so Forbo.
Sofern sich die übrigen Rahmenbedingungen nicht wesentlich ändern, erwartet Forbo im zweiten Halbjahr 2012 ein «etwas höheres» Konzernergebnis aus dem operativen Geschäft der fortgeführten Geschäftsbereiche als im ersten Semester 2012. (awp/mc/pg)