Forbo senkt Dividende nach Gewinneinbruch leicht
Baar – Die Industriegruppe Forbo hat im Geschäftsjahr 2022 dank Preiserhöhungen zwar den Umsatz gesteigert. Der Gewinn ging hingegen unter anderem wegen eines Abschreibers in Russland markant zurück. Die Dividende soll entsprechend etwas geringer ausfallen als im Vorjahr.
Aufgrund des Gewinnrückgangs soll die Dividende um 2,00 Franken auf 23,00 Franken je Aktie gekürzt werden, wie der Hersteller von Bodenbelägen, Bauklebstoffen und Förderbändern am Donnerstag mitteilte. Die nur leicht gesenkte Dividende signalisiere das Vertrauen in ein Verbesserung der Gewinne sowie in die solide Bilanz.
Zahlen vom Januar in etwa bestätigt
Nach der im November publizierten Gewinnwarnung verbunden mit dem überraschenden CEO-Wechsel hatte Forbo die wichtigsten Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2022 bereits im Januar publiziert. Diese werden nun in etwa bestätigt.
Der Umsatz legte demnach vor allem dank Preiserhöhungen um 3 Prozent auf 1,29 Milliarden Franken zu. Das vergangene Geschäftsjahr wurde denn auch als durchzogen bezeichnet. Nach der kontinuierlichen Belebung der Märkte im Jahr 2021 und Anfang 2022 habe sich die Nachfrage ab Spätsommer 2022 reduziert, was zu einem unerwartet deutlichen Volumenrückgang im zweiten Halbjahr von 6 Prozent geführt habe. Im Gesamtjahr lag der Volumenrückgang bei 3 Prozent.
Die rückläufigen Volumina bei deutlich gestiegener Kostenstruktur haben in der Folge zu einem starken Rückgang des Gewinns geführt. Denn entsprechend der Erholung von 2021 und Anfang 2022 wurden die Strukturen und der Personalbestand ausgebaut. Das Unternehmen wurde also auf dem falschen Fuss erwischt.
Der operative Gewinn auf Stufe EBIT ging um 26 Prozent auf 132,5 Millionen Franken zurück und der Reingewinn in ähnlichem Ausmass auf 101,4 Millionen Franken.
Zur höheren Kostenbasis seien die gestiegenen Kosten für Rohmaterialpreise, Energie und Logistik hinzugekommen, was nur mit zeitlicher Verzögerung an die Kunden habe weitergegeben werden können, hiess es bereits im Januar.
Hinzu kamen Einmalbelastungen in der Höhe von 20 Millionen Franken auf Stufe EBIT. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Lage in Russland wurden lokale Wertminderungen vor allem auf Goodwill und Sachanlagen vorgenommen. Darüber hinaus seien Kosten für die Strukturanpassungen sowie verschiedene Ereignisse im übrigen Betriebsaufwand und -ertrag angefallen, unter anderem auch die Bildung von Rückstellungen für verschiedene Rechtsfälle.
Positiv auf das Ergebnis ausgewirkt haben sich dagegen die höheren Verkaufspreise und die im zweiten Halbjahr 2022 eingeleiteten Initiativen zur Ertragssteigerung.
Beim Ausblick zeigt sich das Unternehmen nun etwas konkreter als noch im Januar. So wird für in Lokalwährungen ein leicht steigender Umsatz in Aussicht gestellt sowie ein Reingewinn im Bereich von rund 130 Millionen Franken.
CEO-Wechsel
Die überraschende Gewinnwarnung im November führte bekanntlich auch dazu, dass Konzernchef Michael Schumacher, der erst seit Sommer 2021 im Amt war, den Hut nehmen musste; dies wegen «unterschiedlicher Auffassungen» in Bezug auf die Ausrichtung des Unternehmens.
Der neue Konzernchef Jens Fankhänel war noch bis Ende Februar beim Lagerlogistiker Kardex als CEO tätig und hat seine neue Aufgabe bei Forbo offiziell per gestrigem 1. März übernommen. In der Zwischenzeit war der langjährige Forbo-Chef und exekutive VR-Präsident This E. Schneider für die operative Führung verantwortlich. (awp/mc/ps)