Frankenstärke beschert «Schoggi»-Industrie ein zartbitteres 2012
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Bern – Die Schweizer Schokoladeindustrie musste im Vergleich zum Vorjahr einen mengenmässigen Rückgang der Verkäufe um 2,2 % und eine Umsatzeinbusse von 3,4 % hinnehmen. Währenddem die Umsatzeinbusse vollumfänglich auf das Exportgeschäft zurückzuführen ist, wurden sowohl im Inland als auch im Ausland mengenmässig weniger Produkte abgesetzt, wie aus der Jahresbilanz von Chocosuisse, dem Verband Schweizerischer Schokoladefabrikanten, hervorgeht. Die Hauptursache dafür liegt beim überbewerteten Franken, der Schweizer Schokoladeprodukte im Ausland verteuerte und Importschokoladen verbilligte.
Die 18 Schweizer Schokoladehersteller konnten im Jahr 2012 das Ergebnis des Jahres 2011 weder mengen- noch wertmässig halten. Mit einer um rund 4’000 Tonnen auf 172’376 Tonnen (- 2,2 %) geringeren Verkaufsmenge schrumpfte der Branchenumsatz um 3,4 % auf 1’632 Mio. Franken. Der Umsatzrückgang im Exportgeschäft ist grösstenteils auf die Frankenstärke zurückzuführen. Auf dem Inlandmarkt konnte der wertmässige Gesamtumsatz trotz der etwas getrübten Konsumentenstimmung gehalten werden. Die Gesamtproduktion wurde zu 60,3 % (Vorjahr: 60,7 %) im Ausland abgesetzt.
Weniger Touristen – Konsumenten kaufen vermehrt günstigere Importprodukte
Die nach wie vor verhaltene Konsumentenstimmung hat sich im Jahr 2012 in der Schweiz negativ auf die Nachfrage nach Schweizer Schokoladeprodukten ausgewirkt. Zum mengenmässigen Minderabsatz von 1,2 % dürften die im Mittel leicht überdurchschnittlichen Temperaturen mit einem extrem warmen Frühling und einer spätsommerlichen Hitzeperiode beigetragen haben. Ferner haben sich auch die gegenüber Vorjahr rückläufigen Tourismusfrequenzen negativ auf die Verkäufe ausgewirkt. Schliesslich haben preisbewusste Konsumenten vermehrt die aufgrund der Währungssituation günstiger gewordenen Importprodukte eingekauft.
Pro-Kopf-Konsum von 11,9 Kilogramm
Die Inlandverkäufe der Schweizer Herstellerfirmen beliefen sich auf 68’479 Tonnen. Grosse Zuwachsraten konnten einzig mit Branches und Prügeli (+ 4,6 %) erzielt werden. Der trotz des im Detailhandel herrschenden Preisdrucks um 0,3 % auf 872 Mio. Franken gestiegene Inlandumsatz ist erfreulich. Der Anteil der Importschokoladen am Inlandkonsum stieg, wie bereits im Vorjahr, erneut an. Er belief sich auf 35,9 % (Vorjahr 34,0 %). Aus dem Inlandverbrauch an Schokoladewaren von 95’329 Tonnen (inklusiv Importe, ohne Kakao- und Schokoladepulver) kann ein gegenüber dem Vorjahr unveränderter durchschnittlicher Pro-Kopf-Konsum von 11,9 kg abgeleitet werden.
Export: Wertmässige Umsatzeinbusse von 7,3 %
Die Schweizer Schokoladeindustrie konnte das im Jahr 2011 gesteigerte Volumen des Exportgeschäfts im Jahr 2012 nicht halten. Die Verkäufe ins Ausland erreichten 103’897 Tonnen, was einem Rückgang von 2,9 % entspricht. Gleichzeitig sank der wertmässige Umsatz aufgrund des anhaltend starken Schweizer Frankens und des verlangsamten weltwirtschaftlichen Umfelds überproportional um 7,3 %. Er beträgt 760 Mio. Franken. Ein nennenswertes Wachstum bei Fertigprodukten wurde einzig mit weissen Schokoladetafeln (+ 2,7 %) erzielt.
Deutschland weiterhin grösster Abnehmer
An der Spitze der über 140 Exportmärkte stand erneut Deutschland (18,3 % Exportanteil) vor Grossbritannien (13,8 %), Frankreich (9,2 %) und Kanada (6,9 %). Die Verkäufe in Länder der Europäischen Union (EU) sanken gegenüber Vorjahr sowohl mengen- (- 1,0 %) als auch wertmässig (- 4,1 %). Die nach Deutschland gelieferten Mengen konnten gegenüber Vorjahr erneut um 5,5 % gesteigert werden, generierten jedoch gleichzeitig einen Minderumsatz von 2,0 %. Abgesehen von Deutschland, Grossbritannien und Belgien entwickelten sich die meisten der bedeutenden europäischen Exportmärkte negativ. Ausserhalb der EU konnte die Branche in Bahrain, China, Indien, Japan, den Philippinen und Südkorea beeindruckende Mehrverkäufe realisieren.
Verlorenes Terrain wieder aufholen Im Jahr 2013 hoffen die Schweizer Schokoladehersteller, den Marktanteilsverlust des Jahres 2012 auf dem auf hohem Niveau gesättigten Inlandmarkt wettzumachen und im Exportgeschäft wieder zuzulegen. (Chocosuisse/mc/pg)