Französische Staatsbahn SNCF steigt bei BLS Cargo ein
Bern – Die Güterbahn BLS Cargo hat eine neue Aktionärin: Die französische SNCF Logistics steigt mit 45% ein. Beide Unternehmen versprechen sich von der Zusammenarbeit dasselbe: Eine Stärkung ihrer Position auf dem Nord-Süd-Korridor.
SNCF Logistics gehört zur französischen Staatsbahn SNCF. Mit zwei Tochtergesellschaften hat sie schon heute eine starke Stellung im deutschen und italienischen Güterverkehrsmarkt. Weniger aktiv war sie bislang in der Schweiz und auf dem Nord-Süd-Korridor. Das will sie nun ändern und steigt deshalb bei BLS Cargo ein.
Die Aktien gehörten früher der Schweizer Holding der deutschen DB Schenker Rail. Anfang 2015 kaufte sie die BLS zurück. Nun gibt sie das Aktienpaket an die französische Unternehmung weiter.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie BLS-Chef Bernard Guillelmon am Donnerstag vor den Medien in Bern sagte. Die Wettbewerbsbehörden müssen dem Verkauf noch zustimmen.
Die BLS bleibt selber Mehrheitsaktionärin mit 52%. Die in Italien verwurzelte Ambrogio-Gruppe (IMT) hält weiterhin 3%.
«Gute Nachricht für Arbeitsplätze»
Die BLS freut sich, dass sie einen neuen «stabilen, internationalen Partner» einbinden konnte. Damit reduzierten sich auch die unternehmerischen Risiken der BLS im Cargo-Geschäft, sagte Guillelmon. Das sei für die Standorte und Arbeitsplätze in der Region ebenfalls eine gute Nachricht.
Natürlich wolle man nun nicht plötzlich den Güterverkehr über Frankreich leiten, sagte BLS-Cargo-Chef Dirk Stahl. Der Korridor zwischen Rotterdam/Antwerpen und Genua bleibe das zentrale Geschäftsfeld. Der linksrheinische Korridor werde aber an Bedeutung gewinnen.
Beide Unternehmen betonten in einem gemeinsamen Communiqué, die Partner ergänzten sich ideal. Die BLS Cargo sei der Korridorspezialist mit Fokus auf dem Kombinierten Verkehr. SNCF Logistics habe ein europäisches Netzwerk aufgebaut und sei besonders stark im Konventionellen Verkehr.
Gewinn im 2016
BLS Cargo gab am Donnerstag auch die Geschäftszahlen für 2016 bekannt. Das Unternehmen konnte den Gewinn auf 1,5 Mio CHF steigern gegenüber 0,3 Mio im Vorjahr. BLS Cargo schreibt seit 2013 schwarze Zahlen. Wenn man die Entwicklung des Frankens seither betrachte, sei das durchaus bemerkenswert, sagte Stahl.
Das Verkehrsvolumen ging letztes Jahr um drei Prozent zurück. Das starke Wachstum des Vorjahrs konnte man also nicht wiederholen. Durch den Lötschberg rollten etwas mehr Güterzüge für BLS Cargo, durch den Gotthard deutlich weniger. Das sei eine Frage der Trassenverfügbarkeit, erklärten die Verantwortlichen. (awp/mc/upd/ps)