Zürich – Die 22. vierteljährliche Deloitte Umfrage unter Schweizer CFOs zeigt: Die Zahl der Konjunkturoptimisten unter den 129 befragten Finanzchefs hat sich in den letzten 12 Monaten von 80% auf 41% reduziert. Zudem ist den CFOs der Appetit auf Risiko vergangen. Die Aufhebung der Euro-Untergrenze hat die CFOs auf dem falschen Fuss erwischt.
Den Schweizer CFOs bereitet zunehmende Regulierung durch den Staat Kopfzerbrechen. Auch der Fachkräftemangel, der sich durch eine steigende Regulierung des Arbeitsmarktes weiter verschärfen könnte, wird als grosse Herausforderung für das Jahr 2015 gesehen. Zudem drücken Entwicklungen ausserhalb der Schweiz die Stimmung. Geopolitische Risiken werden weiterhin am häufigsten als Unternehmensrisiko angegeben und Sorgen vor einer schwächeren Auslandsnachfrage sind ebenfalls erhöht. Nun rückt auch die Frankenstärke wieder in den Mittelpunkt.
Von den befragten CFOs sind nur noch 41% optimistisch für die Konjunkturaussichten der Schweiz. Im Vorquartal waren es noch über die Hälfte (53%). Und im zweiten Quartal 2014 gehörten noch 75% zu den Optimisten.
Sinkende Risikobereitschaft – schon vor Aufhebung der Untergrenze
Michael Grampp, Chefökonom von Deloitte in der Schweiz, kommentiert die Resultate: „Besonders erwähnenswert ist die reduzierte Risikobereitschaft: den CFOs ist der Appetit auf Risiko vergangen. 68% wollen derzeit keine höheren Risiken eingehen. Das sind gehörige 19 Prozentpunkte mehr als noch vor drei Monaten. Dass die SNB den Euro-Mindestkurs von 1.20 CHF aufgehoben hat, ist ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor, auf den die CFOs praktisch nicht vorbereitet waren.“
Wie wenig mit der Aufhebung gerechnet wurde, zeigt sich an der engen Bandbreite der Wechselkurserwartungen bei knapp über EUR/CHF 1.20 in der aktuellen Umfrage. Nur drei (!) von 129 Befragten rechneten während des Umfragezeitraums im Dezember mit einem Wechselkurs von unter 1.20 in 12 Monaten (siehe Abbildung 1).
Gemäss einer hypothetischen Frage aus der Umfrage zum dritten Quartal 2014 rechneten CFOs nach Aufhebung der Untergrenze mit einem Kurs von EUR/CHF 1.12 für Ende 2015.
Während 81% der CFOs in einer weiteren Frage einen Wechselkurs von EUR/CHF 1.20 weder als Vor- noch als Nachteil für das eigene Unternehmen bewerteten, wird ein umso höherer Nachteil gesehen, je stärker der Schweizer Franken wird. Einen Kurs von 1.10 sehen 67% als Nachteil. Ein Paritätskurs wird von 82% als Nachteil (und von 15% als sehr grosser Nachteil) empfunden (siehe Abbildung 2).
43% der CFOs erwarten rückläufige Margen
Noch vor der Aufhebung der Untergrenze nahmen die Erwartungen für die Umsätze und operativen Margen ab. Rund 40% der CFOs erwarten für die nächsten 12 Monate rückläufige Margen. Zum ersten Mal seit Ende 2012 erwartet eine Mehrheit der befragten Finanzchefs zudem sinkende Investitionen.
Michael Grampp ergänzt: „Nach Aufhebung der Untergrenze wird der Margendruck weiter zunehmen. Kaum dass die Unternehmen aus dem Krisenmodus heraus sind, müssen sie sich wieder intensiv mit einer Frankenaufwertung auseinandersetzen.“ (Deloitte/mc/ps)
Über die Deloitte CFO-Umfrage
Jedes Quartal führt Deloitte in der Schweiz eine Quartalsumfrage unter Chief Financial Officers (CFO) und Finanzchefs durch. An der 22. Umfrage, am Ende des vierten Quartals 2014 durchgeführt, haben 129 CFOs teilgenommen. Sie repräsentieren börsenkotierte Unternehmen und grössere, privat gehaltene Gesellschaften aus allen relevanten Industrien und Wirtschaftszweigen. Deloitte führt vergleichbare CFO Umfragen in mehr als 30 Ländern durch.
Die vollständigen Resultate finden Sie hier bereit zum Download.
Über Deloitte in der Schweiz
Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance. Mit rund 1‘300 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit rund 210‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.