Etienne Jornod, exekutiver Verwaltungsratspräsident Galenica. (Foto: Galencia)
Bern – Der Pharma- und Apothekenkonzern Galenica hat im Geschäftsjahr 2013 den Gewinn ein weiteres Mal, und zwar zum 18. Mal in Folge, gesteigert. Der Ergebnisausweis war allerdings auch von ausserordentlichen Faktoren geprägt, die den Gewinn sogar im zweistelleigen Prozentbereich anwachsen liessen. Viel hängt für Galenica in Zukunft von der Weiterentwicklung des Eisenpräparats Ferinject ab.
Den Gewinn der Gruppe, also vor Abzug der Minderheiten, steigerte Galenica um 21% auf 334,8 Mio CHF, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Dabei hätten Sondereffekte wie Veränderungen in der Rechnungslegung (IAS 19) sowie der Abschluss eines internationalen Steuerfalls den Gewinn positiv beeinflusst. Auf vergleichbarer Basis stieg er noch um 7,8% auf 296,2 Mio.
Den Gewinn nach Abzug der Minderheiten steigerte Galenica unbereinigt um 16% auf 296,2 Mio CHF. Rechnet man auch hier die Sondereffekte nicht mit ein, dann wäre dieser Gewinn nur noch um 1,6% auf 257,6 Mio angestiegen. Den Aktionären wird die Erhöhung der Dividende auf 14,00 CHF je Aktie von zuvor 11,00 CHF vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote steht damit bei 30,6%.
Auf Stufe EBIT ist der operative Gewinn um 11% auf 390,6 Mio CHF gestiegen (bereinigt +5,1% auf 367,5 Mio) und im EBITDA um 8,9% auf 466,2 Mio (bereinigt +4,1% auf 443,1 Mio) angewachsen. Bereits im Januar hatte Galenica eine Umsatzsteigerung von 2,0% auf 3,36 Mrd gemeldet. Die Lizenzgebühren von CellCept lagen bei 100,2 Mio nach 90,9 Mio im Vorjahr.
Pharma im Bann von Ferinject
Im Bereich Pharma, wo der Umsatz um 4,6% auf 663 Mio CHF zunahm, ist der EBIT in etwa proportional auf 269 Mio (+4,8%) angewachsen. Galenica hat die Investitionen von 116 Mio vor allem in klinische Studien für das Eisenpräparat Ferinject eingesetzt, um den Nutzen der Behandlung von Eisenmangel in neuen Therapiebereichen aufzuzeigen. Zudem wurden Studien finanziert, um die wissenschaftliche Evidenz von Velphoro (bisherige Bezeichnung PA21) zu belegen und die Registrierung zu unterstützen. Velphoro wurde im März 2014 vom Partner Fresenius Medical Care North America für dialysepflichtige Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (CKD) in den USA lanciert.
Der Absatz von Ferinject (+25% auf 158 Mio CHF) wuchs gemessen an den verkauften Einheiten (100 mg) in Ländern wie Deutschland (+16%), Frankreich (+23%), Grossbritannien und Irland (+44%), Spanien (+21%) sowie die Schweiz (+13%) deutlich. Zudem wurde das Präparat unter dem Markennamen Injectafer nach langem Warten im vergangenen Sommer in den USA für die Behandlung von Eisenmangelanämie zugelassen. Der Partner Luitpold Pharmaceuticals, der auch für die Herstellung verantwortlich ist, führte das Produkt im Herbst am Markt ein.
Venofer-Umsatz geht zurück
Rückläufig war der Absatz des Eisenmedikaments Venofer (-9,8% auf 129 Mio CHF), was mit Preisdruck in verschiedenen Märkten aber auch mit dem Erfolg von Ferinject zu tun habe. Im Teilbereich Consumer Healthcare hätten sich Marketingmassnahmen bewährt und Produkte wie Anti-Brumm (+65%), Algifor (+17%) oder Triofan (+9,3%) wurden in höheren Mengen verkauft.
Leichtes Wachstum in Logistik und Retail
Die Sparte Logistics (Galexis) steigerte den Umsatz um 0,8% auf 2,12 Mrd CHF und erhöhte den EBIT dank dem Zugewinn neuer Kunden um 1,3% auf 31,1 Mio. Die Umsatzrentabilität hielt Galenica mit 1,5% auf Vorjahresniveau. Das Retail-Geschäft umfasst dank zwölf neuer Standorte mittlerweilen 312 Apotheken und wuchs im Umsatz um 4,8% auf 1,25 Mrd und im EBIT um 4,5% auf 63 Mio. Das organische Umsatzwachstum habe 1,6% (Markt: +1,0%) betragen.
Im kleinsten Geschäftsbereich Healthcare Information ging der Umsatz um 16% auf 39,8 Mio CHF zurück, der EBIT lag bei 4,0 (VJ 4,3) Mio. Einerseits seien Dienstleistungsumsätze aufgrund des Verkaufs von Software-Lösungen zurückgegangen, andererseits wegen einem Rückgang bei den Vertragsabschlüssen mit der Pharmaindustrie für das Arzneimittel-Kompendium der Schweiz.
Weiteres Gewinnwachstum erwartet
Im Ausblick geht das Management um den exekutiven Verwaltungsrats-Präsidenten Etienne Jornod davon aus, dass der Gewinn im laufenden Jahr auf vergleichbarer Basis mindestens die Vorjahreshöhe erreichen wird. Dies soll sowohl vor als auch nach Abzug von Minderheiten gelingen.
Der Fokus der Aktivitäten 2014 liege auf der konsequenten Weiterführung der wichtigen strategischen Projekte, heisst es weiter. Dabei sei die Marktlancierung von Ferinject (US-Markennamen Injectafer) in weiteren Ländern und weiteren Regionen der USA ein Ziel. Mit Venofer will Galenica die Marktposition halten und für Velphoro erwartet die Gruppe weitere Zulassungen in der EU, der Schweiz und Singapur bis Mitte 2014. (awp/mc/pg)