Galenica-CEO Etienne Jornod. (Foto: Galenica)
Bern – Der Pharma- und Apothekenkonzern Galenica hat im ersten Halbjahr 2012 sowohl Umsatz wie auch Ergebnis gesteigert. Besonders stark entwickeln sich nach wie vor die Verkäufe des für die Gesellschaft wichtigen Eisenpräparats Ferinject. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2012 wurde leicht angehoben.
Im ersten Halbjahr 2012 steigerte die Gruppe den Umsatz um 2,2% auf 1,62 Mrd CHF. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA wuchs um 4,2% auf 217,0 Mio CHF und auf Stufe EBIT um 4,1% auf 179,9 Mio. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn um 6,8% auf 130,9 Mio, nach Abzug der Minderheiten waren es 119,6 Mio (+13%). Mit den Halbjahreszahlen hat Galenica die Erwartungen beim Umsatz verfehlt, auf den Gewinnstufen dagegen übertroffen.
Wachstum mit Ferinject
In der Pharmasparte erzielte Galenica einen Umsatzzuwachs von 2,4% auf 303,2 Mio CHF, bereinigt um Währungseffekte wären es +3,9% gewesen. Der EBIT des Bereichs stieg um 0,7% auf 141,3 Mio.
Die Einnahmen aus Lizenzgebühren für das Roche-Medikament Cellcept nahmen deutlich ab, und zwar auf 44,0 Mio von 70 Mio im Vorjahr. Der Umsatz mit dem Eisenpräparat Ferinject dagegen wuchs um 39% (+45% in LW) auf 55,9 Mio CHF, wobei insbesondere in Frankreich (+287%), den Niederlanden (+89%), in Österreich (+78%) oder in Grossbritannien (+74%) gutes Wachstum erzielt worden sei. Insgesamt stiegen die Ferinject-Verkäufe ausserhalb der Schweiz um 56% und innerhalb der Schweiz um 12%. Mittlerweile ist das Präparat in 33 Ländern auf dem Markt.
Ferinject-Zulassung in den USA lässt auf sich warten
In den USA wartet Galenica aber noch auf die Zulassung für Ferinject (US-Markennamen: Injectafer). Ende Juli hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA angekündigt, die Zulassung aufgrund von Mängeln im Produktionswerk von Luitpold in Shirley/New York zurückzubehalten. Luitpold arbeite derzeit eng mit der FDA zusammen, um die Beanstandungen zu beheben, heisst es dazu.
Der Umsatz mit Venofer, dem zweitwichtigsten Eisenprodukt der Gruppe, ging um 16% auf 71,8 Mio CHF zurück. In vielen Märkten herrsche Preisdruck, lautet die Begründung. Die Verkäufe für die restlichen Eisenpräparate (v.a. Maltofer) sanken um 20% auf 30,0 Mio.
Schwache Grippesaison wirkt sich aus
In der Pharma-Einheit Infektionskrankheiten/OTX reduzierte sich der Umsatz mit dem Immunstimulatium Broncho-Vaxom um 30% auf 17,1 Mio CHF. Aufgrund der schwachen Grippesaison hätten viele Partner die Winterlagerbestände aufbrauchen müssen, ehe sie neue Bestellungen platziert hätten, heisst es dazu. Dagegen wuchs der Umsatz von Uro-Vaxom um 17% auf 7,7 Mio.
Die ebenfalls zur Pharma-Sparte gehörende Einheit Consumer Healthcare erreichte im Halbjahr einen Umsatz von 38,5 Mio CHF (-2,7%). Der OTC-Markt sei in der Schweiz rückläufig und aufgrund Sortimentsbereinigungen sei die Entwicklung der OTC-Produkte von Vifor Pharma unter Markt gelegen. Gut entwickle sich etwa Algifor, und für Perskindol sei ein neuer Spray für Amateur- und Profi-Sportler eingeführt worden. Derweil habe der Absatz mit Anti-Brumm unter dem schlechten Sommerwetter gelitten.
Logistics-Ebit steigt
Im Geschäftsbereich Logistics lag der Umsatz im Halbjahr mit 1,04 Mrd CHF um 0,5% über Vorjahresniveau. Der EBIT legte aber dank weiterer Effizienzsteigerungen um 26% auf 12,9 Mio zu.
Das Prewholesale-Unternehmen Alloga habe die Lager verdichtet, den Rüstprozess optimiert und einen Integrationsprozess aufgesetzt, um die Schnittstellen zu den Pharmakunden besser abzudecken, heisst es. Ausserdem profitiere Alloga vom Trend hin zum Outsourcing von Logistik und Warenhaltung in der Gesundheitsindustrie.
Retail mit über 7 % mehr Umsatz
Die Sparte Retail steigerte den Umsatz um 7,1% auf 583 Mio CHF und wurde von der guten Entwicklung mit rezeptpflichtigen, teuren Medikamenten getragen. Der EBIT verbesserte sich um 8,7% auf 26,3 Mio. Im kleinsten Bereich Healthcare Information ging der Umsatz um 1,9% auf 24,5 Mio zurück, während der EBIT um 4,1% auf 2,4 Mio stieg.
Prognose erhöht
Für das Gesamtjahr 2012 wurden die Prognosen erhöht: Neu geht das Unternehmen davon aus, dass sowohl vor als auch nach Minderheiten ein Reingewinn über Vorjahr erzielt wird. Bisher hatte Galenica mit einem Gewinn auf Niveau des Vorjahres gerechnet. (awp/mc/pg)