Galenica steigt bei Langnauer Medizinhanf-Pionier ein
Bern – Der Apothekenkonzern Galenica übernimmt die Bahnhof Apotheke in Langnau im Emmental. Dort wirkt seit Jahren Apotheker Manfred Fankhauser, der als Pionier des medizinischen Cannabis in der Schweiz gilt.
Diese Aktivitäten bündelte Fankhauser im Unternehmenszweig Cannaplant. Der 59-jährige Fankhauser und seine Frau bleiben in leitender Position im Unternehmen tätig. Die Mitarbeitenden werden von Galenica übernommen.
Umsatz von 13 Mio Franken
Zum Kaufpreis haben die Parteien laut Mitteilung vom Mittwoch Stillschweigen vereinbart. Cannaplant und die Bahnhof Apotheke haben zusammen im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 13 Millionen Franken erwirtschaftet.
Bedingungen gelockert
Seit August gelten in der Schweiz gelockerte Bedingungen für die ärztliche Verschreibung von Cannabis. Die bisher nötige Spezialbewilligung fällt weg. Ausserdem muss ein Patient nicht mehr austherapiert sein, bevor Cannabis als Therapie verschrieben werden darf.
Galenica erwartet daher, dass Cannabismedikamente nun verstärkt in das Standard-Therapieset von Ärzten Einzug halten und von Patienten auch zunehmend nachgefragt werden.
«Grosses Entwicklungspotenzial»
Cannaplant Heilmittel hätten ein grosses Entwicklungspotenzial, das nun nach der Marktöffnung zusammen mit Galenica noch dynamischer genutzt werden könne, zeigte sich Fankhauser laut Mitteilung zuversichtlich. Mit dem Verkauf sei ausserdem auch die Zukunft der Apotheke am Standort Langnau gesichert. «Deshalb macht der Verkauf an Galenica absolut Sinn», wird der 59-Jährige in der Mitteilung zitiert.
Seit 2008 mit Sonderbewilligung tätig
Manfred Fankhauser stellt mit seinem Team seit rund 30 Jahren medizinische Cannabisprodukte im Emmental her – vieles noch in Handarbeit. 2008 erhielt er vom Bund eine Sonderbewilligung für die Herstellung dieser Medikamente.
In der Wissenschaft gibt es bislang nicht genügend gute Studien, um die Wirksamkeit von Cannabis in der Medizin breit zu belegen. Bei dauerhaften Schmerzen, Muskelkrämpfen, Übelkeit oder Gewichtsverlust legen die Studien nahe, dass Cannabis-Medikamente Beschwerden lindern können. (awp/mc/pg)