Bern – Die Apotheken-Gruppe Galenica hat den Umsatz im ersten Halbjahr nur leicht gesteigert. Dämpfend auf das Wachstum wirkten sich dabei die Preissenkungsmassnahmen des Bundes und die zunehmende Verbreitung von Generika aus. Trotzdem stieg der Gewinn bereinigt um Einmaleffekte kräftig an. Für das Gesamtjahr zeigt sich die Gruppe weiterhin zuversichtlich und präzisiert den Ausblick.
«Wir haben solide Resultate erzielt und befinden uns auf Kurs», zeigte CEO Jean-Claude Clémençon an einer Telefonkonferenz zufrieden. Das Marktumfeld habe sich aber weiterhin anspruchsvoll präsentiert und die Entwicklung sei weniger dynamisch ausgefallen, als noch Anfang Jahr erwartet.
Preissenkungen bremsen Umsatzentwicklung
Im ersten Halbjahr 2018 erzielte Galenica einen Umsatz von 1,57 Milliarden Franken, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 0,9 Prozent entspricht. Gebremst wurde die Umsatzentwicklung von der zunehmenden Verbreitung von Generika-Medikamenten und den behördlich verordneten Preissenkungsmassnahmen. Von der anvisierten Senkung der Medikamentenpreise über insgesamt 240 Millionen Franken innert drei Jahren seien im ersten Halbjahr bereits 180 Millionen realisiert worden, sagte der Firmenchef.
Auf die Margen von Galenica haben sich Preissenkungsmassnahmen aber kaum auswirkt. «Wir bekommen diese Massnahmen vor allem auf der Umsatzseite zu spüren», so Finanzchef Felix Burkhard. Betroffen seien insbesondere die hochpreisigen Medikamente, bei denen die Preise stark reguliert und Gewinnmargen beschränkt seien.
Profitabilität verbessert
Unter Ausklammerung der positiven Sondereffekte in Höhe von 7,0 Millionen Franken aus dem Vorjahr lagen die Gewinnzahlen im ersten Semester denn auch deutlich über der Vergleichsperiode. So stieg der Betriebsgewinn EBIT um 7,5 Prozent auf 74,9 Millionen Franken und unter dem Strich resultierte ein um 8,2 Prozent höherer Reingewinn von 56,5 Millionen.
Die verschiedenen Initiativen hätten sich positiv auf die Profitabilität ausgewirkt, so der Finanzchef weiter. Vor allem das Segment Health&Beauty habe sich mit einer um 50 Basispunkten höherer EBIT-Marge von 7,3 Prozent stark entwickelt. Im grösseren Bereich Services, der u.a. Logistikleistungen und Managementgesamtlösungen beinhaltet, blieb die operative Gewinnmarge stabil bei 1,9 Prozent, wobei der Umsatz um 0,9 Prozent 1,18 Milliarden Franken stieg.
Ausblick präzisiert
Für das Gesamtjahr 2018 peilt Galenica auf Gruppenstufe weiterhin ein Umsatzwachstum von 2 bis 3 Prozent an. Allerdings werde das Wachstum aufgrund der Preissenkungsmassnahmen am unteren Ende der Bandbreite zu liegen kommen, präzisierte der Firmenchef die im März formulierte Prognose. Etwas zuversichtlicher zeigt sich das Management aber bei der Gewinnentwicklung. Der EBIT unter Ausschluss der Einmaleffekte und ohne den Einfluss von IAS 19 soll um «mindestens» 5 Prozent steigen. Im März war noch von einer Steigerung von 5 Prozent die Rede.
Ebenfalls unverändert bleibt die Dividendenpolitik. So sollen die Aktionäre für das laufende Jahr eine Dividende erhalten, die mindestens auf Vorjahreshöhe liegt.
An der Börse wurden die Neuigkeiten zeigte die Galenica-Aktie am Dienstag keine klare Richtung und schloss unverändert bei 55,85 Franken. In Kommentaren zeigten sich die Analysten von der Umsatzentwicklung leicht enttäuscht, lobten aber gleichzeitig die Verbesserung der Profitabilität. (awp/mc/ps)