Gategroup-CEO Xavier Rossinyol. (Foto: Gategroup)
Kloten – Gategroup hat im vergangenen Geschäftsjahr 2015 aufgrund vieler Sondereffekte einen deutlichen Verlust geschrieben, hat sich aber operativ verbessert. Und für das laufende Jahr zeigt sich das Management zuversichtlich für eine klare Margensteigerung.
Der Umsatz betrug im Berichtsjahr 3,00 Mrd CHF und fiel damit praktisch gleich hoch aus wie im Vorjahr. Währungsbereinigt wäre er allerdings um 3,3 gestiegen, wie der Airline-Caterer am Donnerstag mitteilte. Das Management sprach an einem Call für Investoren denn auch von einem «robusten» organischen Umsatzwachstum von 4,8%, wobei die Dynamik in der zweiten Jahreshälfte deutlich zugelegt habe.
Der EBITDA wird mit 142,4 Mio CHF (-16%) ausgewiesen und beinhaltet Sondereffekte von 27 Mio (Rückstellung für US-Tarifvertrag, Kosten im Zusammenhang mit «Aktionärsaktivismus» etc.). Auf bereinigter Basis sind es 169,4 Mio (VJ 168,6 Mio) mit einer entsprechenden Marge von 5,7%. Zu konstanten Wechselkursen wäre das Resultat gar noch besser gewesen, wie das Management betonte.
Hoher Verlust wegen diverser Faktoren
Unter dem Strich fiel Gategroup deutlich in die roten Zahlen: es blieb ein Verlust von 63,4 Mio CHF im Vergleich zu einem Gewinn von 38,9 Mio im Vorjahr. Wechselkursverluste, kombiniert mit Restrukturierungskosten und den erwähnten Sondereffekten seien die hauptsächlichen Ursachen für diese Differenz. Sie überdeckten zusätzliche Margenbeiträge durch moderate Umsatzgewinne und Kosteneinsparungen, hiess es. Trotz des hohen Verlustes soll aber eine Dividende ausbezahlt werden. Der Antrag fällt mit 30 Rappen pro Aktie – steuerfrei aus Kapitalrücklage – aber deutlich geringer aus als im Vorjahr mit 45 Rappen.
Gategroup ist aufgrund der schwierigen Lage für Caterer vor allem auf den Kurzstrecken-Flügen seit längerer Zeit in einem Restrukturierungs-Prozess. Bis Ende 2015 sei bereits die Hälfte der angestrebten Gemeinkostenreduktion umgesetzt, hiess es. Davon seien wie angekündigt bis Ende 2016 etwa 300 Führungspositionen betroffen und die Massnahmen sollen Einsparungen in Höhe von rund 20 Mio CHF pro Jahr bringen.
Weiter Möglichkeiten zur Kostendämpfung würden ausserdem laufend identifiziert. Zusätzliche Einsparungen von rund 10-25% der Gemeinkosten in Höhe von 400 Mio CHF pro Jahr werden noch erwartet. Die vollständige Umsetzung werde aber etwa 18 Monate dauern und der volle Effekt soll Ende 2017 erreicht sein.
Guter Start ins neue Jahr
Nach der höheren Dynamik vor allem gegen Ende des letzten Jahres ist das Unternehmen offenbar auch gut ins neue Jahr gestartet. Die Verbesserung der EBITDA-Marge dürfte mit Blick auf die ersten Monate im Gesamtjahr 2016 im oberen Bereich der Zielbandbreite von 25 bis 50 Basispunkten ausfallen, sagte Konzernchef Xavier Rossinyol am Call für Investoren. Der Gegenwind von verschiedener Seite (Preisdruck, US-Arbeitsmarkt etc.) sei zum Beispiel durch Kostenmassnahmen oder eine höhere operationelle Effizienz überkompensiert worden.
Rückenwind kommt dabei laut CFO Christoph Schmitz auch von den neuen Verträgen. Zwar war das Volumen von neuen Verträgen 2015 (90 Mio CHF) geringer als dasjenige bei den verlorenen Verträgen (128,5 Mio), doch die EBITDA-Marge sei bei den ersteren mit 22% deutlich höher als bei letzteren mit lediglich 17%.
«Lassen Sie uns arbeiten»
Zum Schluss seiner Ausführungen nahm der Konzernchef zumindest implizit Stellung zum Konflikt zwischen Verwaltungsrat und Minderheitsaktionären. Er appellierte dabei an die Aktionäre und sagte: «Alle Schlüsselelemente der Strategie gehen in die richtige Richtung. Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind auf gutem Weg. Bitte lassen Sie uns weiterarbeiten und die Strategie umsetzen». (awp/mc/upd/pg)