Gategroup-Aktionäre weisen Hedgefunds in die Schranken
Gategroup-VRP Andreas Schmid bestätigt – allerdings mit dem schlechtesten Resultat aller Wiedergewählten. (Foto: Gategroup)
Zürich – Die Aktionäre des Airline-Caterer Gategroup haben am Donnerstag an der Generalversammlung alle Anträge der oppositionellen Aktionäre abgelehnt und den bisherigen Verwaltungsrat im Amt bestätigt. Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid erhielt allerdings einen Denkzettel. Die Uneinigkeit zum Übernahmeangebot aus China bleibt bestehen.
Der monatelange Machtkampf bei Gategroup ist entschieden. Der Verwaltungsrat um Präsident Andreas Schmid verlässt die GV als Sieger, die oppositionellen Hedgefonds um Rudolf Bohli als Verlierer. Alle bisherigen Verwaltungsräte wurden im Amt bestätigt, Bohli und einem Mitstreiter der Einzug ins Gremium hingegen verwehrt.
VRP Schmid erhielt allerdings einen Denkzettel: Er vereinigte nur 68% der Stimmen auf sich und erzielte damit das mit Abstand schlechteste Resultat der Wiedergewählten. Remo Brunschwiler und Anthonie Stal, die von den Hedgefonds RBR Capital Advisors und Cologny Advisors ebenfalls abgelehnt wurden, erhielten 76% und 78%. Unumstritten war die Wahl von David Barger (82%), Gerard von Kesteren (99,5%), Fred Reid (81%) und Julie Southern (82%). Bohli scheiterte bei der Wahl klar (26%). Auch sein Mitstreiter Nils Engel blieb (25%) chancenlos.
Knappes Ja zu Vergütungsbericht
Eine weitere Niederlage, wenn auch eine knappe, kassierte Bohli bei der Konsultativabstimmung über den Vergütungsbericht 2015. 58% der vertretenden Stimmen segneten diesen ab. Und zu guter Letzt stand Bohli auch bei einer während der GV beantragten Sonderprüfung auf verlorenem Posten. Nur 31% unterstützen den Antrag. Grund für den Antrag war, dass VRP Andreas Schmid verschiedene von ihm gestellte Fragen zum Geschäftsgang nicht beantwortet habe.
Viele der rund zwei Dutzend gestellten Fragen liess der VRP an der GV tatsächlich offen. Konkurrenten kämen bei einer Beantwortung an sensible Informationen, was das Gesellschaftsinteresse gefährden würde, begründete er dies.
«Corporate Governance ausser Kontrolle»
Zuvor war es zu einem Schlagabtausch zwischen Schmid und Bohli gekommen. «Die Angriffe dieser Hedgefonds belasten unser Unternehmen seit nunmehr 18 Monaten», sagte Schmid. «Die Angriffe haben unsere Kunden, Mitarbeiter und Investoren verunsichert.» Auch hätten sie zu einer kritischeren Beurteilung durch Analysten und Ratingagenturen geführt und somit einen finanziellen Schaden verursacht.
Bohli sprach auf der anderen Seite von einer Corporate Governance, die «völlig ausser Kontrolle» sei. Er verwies insbesondere auf besser laufende Unternehmen, die ihrem Management deutlich geringere Entschädigungen bezahlten.
Keine Diskussionen gab es zu den anderen Traktanden. So wurde insbesondere der Dividendenvorschlag von 0,30 CHF pro Aktie abgesegnet. Ausserdem wurde das genehmigte Kapital um zwei Jahre verlängert. An der GV vertreten waren 15,8 Mio Aktien, was einem Anteil von 59% aller ausgegebenen Papiere entspricht.
Preis der Chinesen «attraktiv, fair und adäquat»
Die Generalversammlung hatte im Vorfeld an Brisanz verloren. Grund dafür war das Übernahmeangebot des chinesischen Mischkonzerns HNA, das am vergangenen Montag lanciert worden war. Das Angebot aus China war kein offizielles Traktandum an der GV, sorgte aber gleichwohl für Gesprächsstoff.
«Das Angebot überzeugt strategisch, unternehmerisch und finanziell», sagte VRP Schmid. Gategroup bleibe in der «HNA-Familie» ein eigenständiges Unternehmen, werde aber unter anderem bei der Erschliessung der asiatischen Märkte profitieren. «Wir sind überzeugt, dass sich Gategroup so besser entwickeln kann als als börsenkotiertes Unternehmen.» Der gebotene Preis von 53 CHF pro Aktie sei «attraktiv, fair und adäquat».
Dieser Preis wurde laut dem VRP erst vor rund zehn Tagen offeriert, nachdem Gespräche im Juli 2015 begonnen worden seien. «Wir hatten lange Zeit keine Einigkeit über einen Preis», so Schmid.
Mit Bohli hat der VRP aber auch bei diesem Thema das Heu nicht auf gleichen Bühne: Dieser bekräftigte, dass er die Offerte von HNA für viel zu tief hält. «Sie liegt unter dem Verkehrswert des Unternehmens», meinte er. (awp/mc/pg)