Valeria Gavazzi, VR-Präsidentin Carlo Gavazzi Holding AG.
Steinhausen – Die Elektronikgruppe Carlo Gavazzi weist für das Geschäftsjahr 2013/14 (per 31.3.) einen leicht höheren Umsatz und Bestellungseingang aus. Die Expansion nach Asien und Amerika machte Fortschritte. Unter dem Strich blieb jedoch ein tieferer Gewinn als im Vorjahr, was das Unternehmen vor allem mit Währungseffekten begründet.
Carlo Gavazzi schreibt in der Mitteilung vom Donnerstag von einem «soliden Ergebnis». Beim Umsatz und Bestellungseingang waren die Veränderungen tatsächlich unspektakulär: Der Umsatz nahm um 1,7% auf 140,6 Mio CHF, der Bestellungseingang um 0,5% auf 141,3 Mio CHF zu.
China-Umsatz steigt um 21%
Dieses Wachstum sei zum einen das Resultat erfolgreichen Produktlancierungen, schreibt Gavazzi. Zum Beispiel seien neue Feldbus-Systeme für die Gebäudeüberwachung, neue Halbleiterrelais und sogenannte 3-Phasen-Softstarter für Anwendungen in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie auf den Markt gebracht worden.
Andererseits machte die Expansion nach Asien und Amerika Fortschritte. In Lokalwährungen konnte Gavazzi die Verkäufe in Asien um gut 12% steigern, wobei allein in China ein Plus von knapp 21% zustande kam. Auch in Nordamerika legte das Unternehmen um 5,8% zu. Der Anteil dieser zwei Wachstumsmärkte am Konzernumsatz erhöhte sich damit auf 32% von 30%.
In Europa hingegen, wo nach wie vor der grösste Teil des Umsatzes erzielt wird, waren die Verkäufe erneut rückläufig (-2,3%). Die allgemeine Marktkontraktion und schwierige Bedingungen im Energiemarkt seien der Grund dafür gewesen, heisst es in der Mitteilung. Immerhin scheine die Talsohle in Südeuropa erreicht zu sein.
EBIT-Marge im zweiten Halbjahr besser
Der Betriebsaufwand stieg stärker als der Umsatz, weshalb ein um 1,3% tieferer EBIT von 15,7 Mio resultierte. Die EBIT-Marge ging auf 11,2% von 11,5% zurück. Werte von 17,5% und 14,9% wie in früheren Jahren sind damit ausser Reichweite. Ein Abrutschen unter die 10%-Marke, wie es im ersten Halbjahr noch gedroht hatte (damaliger Wert: 9,4%) konnte Gavazzi aber verhindern.
Auf der untersten Zeile der Erfolgsrechnung blieb dem Konzern ein um gut 10% tieferer Gewinn von 11,2 Mio CHF. Der Hauptgrund für das Minus seien Wechselkursveränderungen gewesen, schreibt Gavazzi. So habe aus der Erstarkung des Euros gegenüber dem Dollar ein Wechselkursverlust von 1 Mio CHF resultiert, während im Vorjahr noch ein Wechselkursgewinn von 0,4 Mio CHF erzielt worden sei.
Keine Sonderdividende
Die Aktionäre sollen eine Dividende von 12,00 CHF pro Inhaberaktie und 2,40 CHF pro Namenaktie erhalten, was einer Auszahlungsquote von 76,5% entspreche. Im Vorjahr hatte das Unternehmen eine ordentliche Dividende von 10,00 CHF bzw. 2,00 CHF sowie eine Sonderdividende von 15,00 bzw. 3,00 CHF ausgeschüttet.
Mit den vorgelegten Ergebnissen erfüllte das Unternehmen im Grossen und Ganzen die Erwartungen der ZKB, die das Unternehmen als einzige auf dem Radar hat. Analyst Richard Frei hatte einen Umsatz von 142,9 Mio, einen EBIT von 15,1 Mio sowie einen Reingewinn von 11,0 Mio CHF erwartet.
Weiterer Ausbau in Asien
Für das laufende Jahr gibt Carlo Gavazzi in der Mitteilung keine detaillierte Guidance ab. Die globale Wirtschaftslage und die Marktbedingungen sollten sich nach und nach verbessern, heisst es. In mehreren europäischen Ländern sei allerdings vorerst nur eine bescheidene Erholung zu erwarten. Die Wachstumsmärkte ausserhalb Europas sollen deshalb weiterhin einen überproportionalen Beitrag zum Wachstum leisten. Gavazzi kündigt in der Mitteilung den Ausbau des direkten Geschäfts in Taiwan sowie «spezifische Initiativen» in China an. (awp/mc/ps)