Geberit spürt Lagerabbau und Frankenstärke
Jona – Geberit segelt derzeit in rauem Umfeld. Nach einem starken Beginn drehte der Wind im zweiten Halbjahr 2022 derart, dass im Gesamtjahr das Umsatzniveau 2021 nicht gehalten werden konnte. Negativ zu Buche schlugen Währungs- und Lagereffekte bei den Grosshändlern.
Nach einem starken ersten Semester ist die Umsatzdynamik bei Geberit im zweiten Halbjahr verschwunden. Die verschiedenen Preisrunden im vergangenen Jahr hatten bei den Grosshändlern zuerst zu einem Lageraufbau geführt. Diese Lager wurden dann im zweiten Semester wieder abgebaut, was bereits im dritten Quartal spürbar wurde.
Gegen Jahresende hat sich dieser Trend noch beschleunigt, worauf der Umsatz im vierten Quartal schrumpfte, um immerhin gut 7 Prozent in Lokalwährungen.
«Schwieriges 4. Quartal»
«Wir hatten ein schwieriges viertes Quartal und erwarten auch für 2023 ein herausforderndes Umfeld», sagte CEO Christian Buhl gegenüber Analysten und Medien mit Blick auf die Konjunktur und die geopolitischen Unsicherheiten.
Im Gesamtjahr nahm der Konzernumsatz in Franken um 2,0 Prozent auf 3,39 Milliarden ab. In lokalen Währungen ergab sich indes ein organisches Wachstum von 4,8 Prozent. Allerdings hatte dieser Wert im ersten Halbjahr noch bei +11 Prozent gelegen. Der Umsatz lag damit klar unter den Erwartungen.
Grund für den leichten Umsatzrückgang waren negative Währungseffekte in Höhe von 234 Millionen Franken. Das Wachstum in lokalen Währungen war auf starke Verkaufspreiserhöhungen von rund 9 Prozent und auf ein starkes Volumenwachstum im ersten Halbjahr zurückzuführen.
Im zweiten Halbjahr seien die verkauften Volumina stark rückläufig gewesen, nachdem im ersten Semester noch ein Rekordniveau erreicht worden sei, so Geberit. Der Lagerabbau der Grosshändler sei wegen der ausserordentlichen Preiserhöhungen zwar erwartet worden, aber nicht in diesem Ausmass, erklärte Buhl. Hineingespielt habe zudem das Ende des Covid-bedingten Trends zur Verschönerung des Eigenheims und der Trend der Investoren hin zu Heizungen und weg vom Sanitärbereich.
Grossteil des Lagerabbaus abgeschlossen
Mit Blick nach vorne zeigte sich Buhl an der Telefonkonferenz zurückhaltend, betonte aber auch positive Aspekte: «Wir gehen davon aus, dass der Grossteil des Lagerabbaus bei den Grosshändlern nun vorüber ist; dies hören wir zumindest von unseren Distributoren», so Buhl. Ausserdem sei die Notwendigkeit für Renovationen ungebrochen. Mittelweile kämen die Liegenschaften, welche in den Neunzigerjahren gebaut wurden, in die Renovationsphase.
Was die Kosten betrifft, erwartet Buhl im ersten Quartal 2023 die Rohmaterialpreise auf einem vergleichbaren Niveau wie im vierten Quartal. Keine Prognose wagt er hinsichtlich der Energiepreise – dazu seien diese zu volatil.
Die jüngste Prognose zum operativen Gewinn im vergangenen Jahr wurde bestätigt. Demnach wird mit einer Cashflow-Marge (EBITDA) von rund 27 Prozent gerechnet.
An der Börse lagen die Aktien zu Handelsschluss rund 1,4 Prozent im Minus. (awp/(mc/ps)