Doppelmandat für Albert Baehny bei Geberit.
Rapperswil-Jona – Beim Sanitärtechnikkonzern Geberit übernimmt Konzernchef Albert Baehny trotz Widerstands von Aktionären auch das Verwaltungsratspräsidium. Die Anträge, das Doppelmandat in den Statuten auf eine Übergangszeit von 18 Monaten zu beschränken, wurden abgelehnt.
Die Aktionäre stimmten auch gegen den Antrag des Sarasin-Anlagefonds SaraSelect, wonach sich die Verwaltungsräte künftig jedes Jahr der Wahl hätten stellen müssen, wie Geberit am Dienstagabend mitteilte. Die von SaraSelect als Alternative vorgeschlagene Wahl von Rudolf Weber in den Verwaltungsrat erhielt ebenfalls keine Mehrheit. Der Mitte Jahr zurücktretende Chef des Schliesstechnikkonzerns Kaba hätte sich nach Ansicht von SaraSelect auch als Präsident von Geberit geeignet. Der Fonds warf Geberit vor, sich nicht rechtzeitig um neue Verwaltungsräte gekümmert zu haben, was die Konzernführung mit Verweis auf die vier seit 2006 gewählten neuen Verwaltungsräte bestritt. Auch die Zuger Anlagegesellschaft zCapital hatte sich gegen das Doppelmandat gewehrt. In zahlreichen Gesellschaften habe sich gezeigt, dass dabei eine angemessene Überwachung durch den Verwaltungsrat nicht mehr vollumfänglich gewährleistet sei.
Baehny löst Kelm als VRP ab
Ein Doppelmandat könne zwar zweckmässig sein, wenn eine Gesellschaft in die Situation komme, den Chef oder den Präsidenten kurzfristig ersetzen zu müssen. Allerdings gelte dies nur für eine kurze Übergangszeit und nicht wie von Geberit vorgeschlagen während mehrerer Jahre. Geberit-Chef Baehny wurde für die in den Statuten vorgesehene maximale Amtszeit von drei Jahren neu in den Verwaltungsrat gewählt. Er ist seit 2005 CEO des St. Galler Sanitärtechnikkonzerns und löst an der Spitze des Aufsichtsgremiums Günter Kelm ab.
«Bestmöglicher Kandidat gewählt»
Mit Baehny sei der bestmögliche Kandidat gewählt und die Kontinuität in der obersten Führung sichergestellt worden, teilte Geberit mit. Baehny verfüge über profunde Firmenkenntnisse und umfangreiches Branchenwissen. Der Verwaltungsrat wolle aber keine permanente Personalunion von Konzernchef und VR-Präsident. Die Dauer zum Aufbau eines CEO-Nachfolgers solle begrenzt sein. Mit Verwaltungsrat Robert Spoerry werde zudem ein starker und unabhängiger Vizepräsident und «Lead Director» bestimmt, die Ausschüsse sollen überdies mit unabhängigen Verwaltungsräten besetzt werden. (awp/mc/ps)