Geberit-CEO Albert Baehny. (Foto: Geberit)
Jona – Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat in den ersten neun Monaten 2012 etwas mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Dabei hat sich aber im dritten Quartal währungsbereinigt ein leichtes Minus eingestellt, womit erstmals seit langem die Entwicklung in Franken besser war als diejenige in Lokalwährung. Entsprechend der Verlangsamung des Geschäftsgangs und wegen hoher Investitionen waren auch die Gewinnziffern leicht rückläufig. Aufgrund des schwächer als erwartet ausgefallenen Quartals hat Geberit auch die Umsatzprognose leicht nach unten revidiert.
Der Neunmonats-Umsatz wurde um 2,1% auf 1’686,4 Mio CHF gesteigert, entsprechend einem währungsbereinigten Plus von 3,8%. Währungsverluste schmälerten den Umsatz um knapp 30 Mio, wie Geberit am Dienstag mitteilte.
Tempo der Umsatzentwicklung dreht ins Minus
Das Tempo der Umsatzentwicklung hat sich im dritten Quartal mit einem währungsbereinigten Minus von 2,0% nicht nur verlangsamt, sondern ins Negative gedreht. Im zweiten Quartal hatte das Umsatzwachstum bei +6,4% und im ersten bei +6,6% gelegen. Die Währungsturbulenzen aus dem Vorjahr hätten sich nur noch teilweise auf das abgelaufene Quartal ausgewirkt, schreibt Geberit dazu. Deshalb sei erstmals seit mehreren Quartalen die währungsbereinigte Entwicklung schwächer ausgefallen als diejenige in Schweizer Franken. In Franken ergab sich im Quartal ein Plus von 1,9%.
Marge weiter im Zielbereich
Der operative Gewinn nach neun Monaten auf Stufe EBITDA verringerte sich um 1,3% auf 441,8 Mio CHF und die EBITDA-Marge auf 26,2 von 27,1% im Vorjahr. Die EBITDA-Marge liegt damit weiterhin über dem Zielband von 23 bis 25%. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT ging um 0,9% auf 382,7 Mio CHF zurück und die entsprechende Marge auf 22,7 von 23,4%. Der Reingewinn liegt mit 327,2 Mio um 1,9% unter dem Vorjahreswert. Kombiniert mit den «erheblichen Investitionen» in das organische Wachstum habe der tiefere Umsatz zu einem leichten Rückgang der Ergebnisse geführt.
Hinter den Erwartungen zurück
Belastet wurde das operative Ergebnis durch einen negativen Währungseinfluss von 9 Mio CHF, durch gestiegene Kundenboni und Personalkosten und durch die gegen Ende des Vorjahres erfolgten Preisreduktionen in der Schweiz. Margenstützend habe sich die Stabilisierung beim Materialaufwand ausgewirkt sowie das Insourcing der Dusch-WC-Produktion. Damit hat Geberit die Erwartungen der Analysten auf der ganzen Linie verpasst.
Europa mit grossen Unterschieden
Nachdem die ersten beiden Quartale des Jahres im historischen Vergleich überdurchschnittliche Umsatzzuwächse gebracht hätten, sei im dritten Quartal in vielen Märkten und Regionen die erwartete Abschwächung eingetreten – «jedoch in deutlich stärkerem Ausmass als vorausgesehen».
So lag in Europa die währungsbereinigte Umsatzzunahme im Quartal kumuliert bei 4,0%, mit allerdings stark divergierenden Entwicklungen in den einzelnen Ländern. Nach wie vor zweistellig wuchsen die nordischen Länder (+12,7%), Österreich und Zentral-/Osteuropa (je +10,6%). Klar im Plus lagen weiterhin auch Frankreich (+9,2%), der grösste Markt Deutschland (+8,7%) sowie Grossbritannien/Irland (+5,3%). Umsatzeinbussen gab es dagegen im ebenfalls wichtigen Heimmarkt Schweiz (-5,9%), in den Benelux-Staaten (-0,4%), in Italien (-7,7%) und der iberischen Halbinsel (-21,8%).
Die Regionen Nahost/Afrika (+6,6%) und Amerika (+1,0%) legten wiederum zu, während die Verkäufe in der Region Fernost/Pazifik um 3,5% schrumpften.
Umsatzprognose reduziert
Den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr 2012 hat Geberit vor allem mit Blick auf den Umsatz leicht nach unten revidiert. Es sei mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen 3 und 4% zu rechnen sowie mit einer EBITDA-Marge zwischen 24 und 25%. Bisher lautete die Guidance für 2012 währungsbereinigtes Umsatzwachstum im Rahmen der mittelfristigen Umsatzzielsetzung von 4 bis 6% sowie eine EBITDA-Marge am oberen Ende des mittelfristigen Zielkorridors von 23 bis 25%.
Das laufende Jahr werde in der Bauindustrie von einer Abschwächung der Wachstumsdynamik sowie weiterhin von politischen und makroökonomischen Unsicherheiten geprägt sein, dies bei weiterhin stark divergierenden Einzelmärkten. In Europa könnte das schwächere Nicht-Wohnungsbau-Geschäft zumindest teilweise vom positiven Trend im Wohnungsbau aufgefangen werden. In Nordamerika werde sich der Wohnungsbau sehr langsam erholen, die öffentlichen Ausgaben für Bauprojekte dürften dagegen wiederum zurückgehen. In China seien die Auswirkungen der Massnahmen der Regierung gegen eine Überhitzung des Immobilienmarktes «deutlich zu spüren». Robust sei dafür die Situation im chinesischen Nicht-Wohnungsbau. (awp/mc/pg)