Geberit-CEO Albert Baehny.
Jona – Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat im Geschäftsjahr 2011 in Franken gerechnet weniger umgesetzt. Die Gewinnzahlen gingen gegenüber dem Vorjahr zurück, wobei die Margen auf einem hohen Niveau gehalten werden konnten. Das Unternehmen erhöht dennoch die Dividende. Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist zurückhaltend.
Der operative Cashflow (EBITDA) ging um 7,3% auf 532,0 Mio CHF und der EBIT um 7,6% auf 449,2 Mio zurück. Die für Geberit wichtige EBITDA-Marge reduzierte sich auf 25,1%, nach 26,7% im Vorjahr und liegt damit knapp oberhalb des firmeneigenen Zielkorridors von 23 bis 25%. Der Reingewinn fiel um 5,6% auf 384,0 Mio CHF zurück, wie Geberit am Donnerstag mitteilte. Die Dividende soll dennoch auf 6,30 von 6,00 CHF je Aktie erhöht und steuerfrei gestaltet werden. Damit hat Geberit am unteren Ende der Erwartungen der Analysten abgeschlossen. Der AWP-Konsens für den EBITDA lag bei 540 Mio, für den EBIT bei 455 Mio und für den Reingewinn bei 389 Mio CHF. Die eigenen Prognosen hat Geberit indes erfüllt, hatte doch das Unternehmen eine EBITDA-Marge im oberen Bereich des Zielbandes sowie einen Reingewinn von rund 380 Mio angekündigt, zuletzt im Januar anlässlich der Umsatzpublikation.
Franken belastet Ergebnis
Bereits im Januar wurde der Umsatz bekanntgegeben: Er ging um 1,1% auf 2,12 Mrd CHF zurück, in lokalen Währungen ergab sich dagegen ein Plus von 9,5%. Die europäischen Märkte legten insgesamt in lokalen Währungen um 9,5% zu, wobei Grossbritannien/Irland, Österreich, Frankreich, Deutschland, die nordischen Länder, Zentral-/Osteuropa und die Benelux-Länder zweistellig wuchsen. Die Schweiz verzeichnete ein knappes Plus und als einziger Markt in Europa gab die iberische Halbinsel nach.
Den Rückgang der operativen Profitabilität begründet Geberit «im Wesentlichen» mit dem starken Schweizer Franken, zu Vorjahreswechselkursen hätte das Betriebsergebnis zugelegt. Der negative Einfluss der Währungen schlug sich im Umsatz mit rund 230 Mio und im EBIT mit rund 55 Mio nieder. Trotz des leicht rückläufigen Umsatzes sowie der erheblichen negativen Währungs- und Rohmaterialpreis-Einflüsse sei es gelungen, operative Resultate auf hohen Niveau zu erreichen. Das konsequente Kostenmanagement und weiter optimierte Prozesse hätten geholfen, die operativen Kosten im Griff zu halten.
Gute finanzielle Basis – Vorsichtiger Ausblick
So sei der Free Cashflow zwar um gegen 22% auf 386 Mio gesunken, was aber noch immer den drittbesten je erreichten Wert für Geberit darstelle. Das finanzielle Fundament sei damit weiter gestärkt worden. Den geringeren freien Cashflow führt das Unternehmen auf erhöhte Investitionen in Sachanlagen, vor allem aber auf negative Effekte aus der Veränderung des Nettoumlaufvermögens zurück. Im Vorjahr wurde dieser Wert von positiven Einmaleffekten gestützt. Der Netto-Cashbestand belief sich per Ende Jahr auf gut 466 Mio CHF.
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2012 zeigt sich Geberit wie üblich noch wenig konkret. Basierend auf den aktuellen Rahmenbedingungen werde das Geschäftsjahr hohe Herausforderungen bringen. Es sei das Ziel, weitere Marktanteile zu gewinnen. Der Fokus liegt dabei auf der forcierten Vermarktung der in den letzten Jahren neu eingeführten Produkte, auf verschiedenen organischen Wachstumsinitiativen sowie auf dem «vielversprechenden» Dusch-WC-Geschäft.
Bauindustrie 2012 von Unsicherheiten geprägt
Geberit sieht die Bauindustrie im Jahr 2012 von politischen und makroökonomischen Unsicherheiten geprägt, die Entwicklung in den einzelnen Regionen und Märkten sowie Bausektoren dürfte dabei stark divergieren. In Europa sei ein Abgleiten in eine «zumindest leichte» Rezession wahrscheinlich und bei staatlich finanzierten Projekten werde ein Rückgang erwartet. Im Bausektor dürfte der schwächelnde Nicht-Wohnungsbau gemäss den Prognosen zumindest teilweise durch einen positiven Trend im Wohnungsbau kompensiert werden.
In Nordamerika steckt die Bauwirtschaft gemäss Geberit weiterhin in einer Krise. Der Wohnungsbau werde sich hier im kommenden Jahr aber erholen, wenn auch nur sehr langsam. Die öffentlichen Ausgaben für Bauprojekte dürften indes noch einmal zurückgehen. In China seien die Bremsmanöver der Regierung gegen die Überhitzung im Immobilienmarkt seit dem vierten Quartal 2011 zu spüren. Die Situation im Nicht-Wohnungsbau präsentiere sich indes weiterhin robust. (awp/mc/upd/ps)