Geberit H1: Gutes Umsatzwachstum und höhere Marge
Albert Baehny, CEO Geberit (Foto: Geberit)
Jona – Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im ersten Halbjahr 2014 klar mehr Umsatz erzielt. Dabei profitierte das Unternehmen zu Jahresbeginn insbesondere vom milden Winter in Europa. Das Wachstumstempo lag im zweiten Quartal noch immer über den Zielsetzungen des Managements, hat sich aber erwartungsgemäss gegenüber den ersten drei Monaten etwas verlangsamt. Die für Geberit massgebende operative Marge liegt deutlich über der angestrebten Zielbandbreite, entsprechend zeigt sich das Unternehmen auch für das Gesamtjahr zuversichtlich.
Der Umsatz wurde gegenüber dem Vorjahr um 7,1% auf 1,26 Mrd CHF gesteigert, währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 8,6%. Der EBITDA erhöhte sich um 14% auf 353,9 Mio und der EBIT um 17% auf 315,6 Mio. Die EBITDA-Marge legte um 1,7 Prozentpunkte auf 28,2% zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Sie liegt damit weiter über der anvisierten Bandbreite von 23 bis 25%, aber leicht unter dem ersten Quartal 2014, wo sie 28,5% betrug. Der Reingewinn stieg um 17% auf 272,7 Mio CHF. Damit hat Geberit die üblicherweise hohen Erwartungen der Analysten ziemlich genau erreicht.
Hauptverantwortlich für die «erfreuliche Entwicklung» der Ergebnisse war laut Geberit das deutliche Volumenwachstum bei den Umsätzen. Negative Effekte gab es aus höheren Kundenboni sowie einem gestiegenen Personalaufwand, wobei letzteres auf einen Anstieg der Anzahl Mitarbeiter sowie auf Gehaltserhöhungen zurückzuführen ist. Nicht materiell war der Fremdwährungseinfluss, dies trotz einer «teilweise deutlichen Abwertung von einigen für Geberit allerdings weniger bedeutenden Währungen». Etwas besser als im Vorjahr fiel das Finanzergebnis aus, dafür war auch die Steuerrate etwas höher.
Zweistelliges Wachstum in Deutschland
Die «überzeugenden Umsatzzahlen» im ersten Semester würden auf der guten Positionierung in vielen Märkten beruhen, schreibt Geberit. Zudem hätten die Wetterbedingungen die Bauindustrie in weiten Teilen Europas sowie die vergleichsweise schwächeren Vorjahreszahlen die Umsatzentwicklung begünstigt. Dabei erreichte das währungsbereinigte Wachstum im zweiten Quartal 6,2%, womit sich das Wachstumstempo gegenüber dem ersten Quartal (+11,0%) wie erwartet wieder etwas verlangsamt hat.
Die Hauptkonzernregion Europa legte währungsbereinigt um 8,4% zu, wobei praktisch alle Märkte zum Wachstum beigetragen haben. Zweistellig war das Wachstum in Grossbritannien/Irland, Zentral- und Osteuropa sowie im wichtigsten Markt Deutschland (+11%). Als «erfreulich» sieht Geberit das Wachstum in der Schweiz (+9%) sowie auf der iberischen Halbinsel, in Österreich, in Frankreich sowie in den Benelux-Staaten mit Wachstumsraten zwischen gut 7 und knapp 5%. Nur eine leichte Zunahme um 1,2% gab es in Italien, während die nordischen Länder eine Einbusse um 1,4% verzeichneten.
Starkes Wachstum in Nahost/Afrika und Fernost/Pazifik
Das Umsatzwachstum von 5,5% in Amerika kam «trotz nach wie vor wenig vorteilhaften Bedingungen im dem für Geberit in dieser Region relevanten öffentlichen Bereich» zustande. Positiv beurteilt das Unternehmen die Wachstumsraten von 17% in Nahost/Afrika sowie von 12% in der Region Fernost/Pazifik. Der Bereich Rohrleitungssysteme (+9,9%) wuchs insgesamt stärker als der Bereich Sanitärsysteme (+7,6%).
Das Ende April gestartete Aktienrückkaufprogramm hatte noch keine bedeutenden Auswirkungen auf diese Kennzahl.
Zuversichtlicher Ausblick
Für das Gesamtjahr 2014 rechnet Geberit mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum am oberen Ende der Zielspanne von 4 bis 6% sowie mit einer EBITDA-Marge leicht über dem Vorjahr (25,9%). Das Unternehmen zeigt sich überzeugt, «wiederum solide Resultate erwirtschaften zu können».
Die Herausforderungen in der Bauindustrie blieben trotz einem prognostizierten, moderaten globalen Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 unverändert anspruchsvoll und die Entwicklung der einzelnen Regionen/Märkte und Bausektoren divergiere stark, heisst es weiter. In Europa gehe das Volumen der Bauindustrie insgesamt weiterhin zurück. Mit Ausnahme einiger weniger, positiv verlaufender Märkte wie Deutschland, Schweiz und Grossbritannien, sei in den meisten übrigen Märkten seit Längerem ein deutlicher Nachfragerückgang zu verzeichnen, welcher allerdings im laufenden Jahr vielerorts etwas abflachen dürfte. (awp/mc/pg)