Geberit: Reingewinn steigt um 2,3 Prozent
Geberit-CEO Albert Baehny.
Jona – Die Geberit AG hat im Geschäftsjahr 2010 wegen des Währungseinflusses in Schweizer Franken weniger umgesetzt und dabei auch ein geringeres operatives Ergebnis erreicht. Die operative Marge erreichte dennoch den zweithöchsten Wert der Geschichte. Dank einer tiefen Steuerquote ergab sich eine Steigerung des Reingewinns. Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 äussert sich Geberit noch wenig konkret.
Der EBIT ging um 7,7% auf 486,2 (VJ 526,7) Mio CHF und der operative Cashflow (EBITDA) um 6,1% auf 573,7 (611,0) Mio CHF zurück. Die für Geberit wichtige EBITDA-Marge reduzierte sich leicht auf 26,7 (28,0)%. Sie liegt damit aber noch immer über dem firmeneigenen Zielkorridor von 23 bis 25% und auch etwas über der jüngsten Prognose von CEO Albert Baehny von 26%. Der Gewinn auf Stufe EBITDA habe sich in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich um 6,8% im Jahr erhöht und damit mehr als das entsprechende Umsatzwachstum von durchschnittlich 5,9%, so Geberit am Donnerstag in einer Mitteilung zum Geschäftsjahr 2010.
Wechselkurseffekte «erheblich negativen» Einfluss
Die operative Profitabilität habe auf dem Niveau der Vorjahre gehalten werden können, dies trotz rückläufigem Umsatz sowie negativen Fremdwährungs- und Rohmaterialpreiseinflüssen. Geberit nennt als Hauptgründe für das Resultat ein konsequentes Kostenmanagement sowie weiter optimierte Prozesse. Die Wechselkurseffekte hätten aber trotz eines natürlichen Hedging einen «erheblich negativen» Einfluss auf das Ergebnis genommen.
Dividende auf 6,00 CHF reduzieren
Der Reingewinn erhöhte sich dagegen um 2,3% auf 406,8 (397,5) Mio CHF, dies als Folge der tiefen Steuerquote. Die Dividende soll auf 6,00 (6,40) CHF je Aktie reduziert werden. Gegenüber der ordentlichen Dividende von 5,40 CHF aus dem Vorjahr ist dies allerdings eine Verbesserung, denn im Vorjahr wurde 1 CHF als Extra zum Jubiläum der zehnjährigen Börsenkotierung ausbezahlt. Auch Geberit nutzt die Änderung im Schweizer Steuerrecht für eine steuerbefreite Auszahlung aus den Reserven aus Kapitaleinlagen. Die Ausschüttungsquote liege mit 58,8% im mittleren Bereich der anlässlich der Neubeurteilung der Verwendung der liquiden Mittel Anfang 2011 durch den Verwaltungsrat erhöhten Bandbreite von 50 bis 70%. Mit dem Ergebnis hat das Sanitärtechnik-Unternehmen die Erwartungen der Analysten knapp verfehlt. Der AWP-Konsens für den EBIT lag bei 495 Mio, für den EBITDA bei 579 Mio und für den Reingewinn bei 416 Mio CHF.
Free-Cashflow erreicht neuen Rekordwert
Basierend auf einem höheren Netto-Cashflow erhöhte sich der Free-Cashflow dank reduzierter Investitionen und vor allem dank positiver Effekte aus der Veränderung des Nettoumlaufvermögens um über 41% auf 493,8 Mio CHF und damit auf einen neuen Rekordwert. Dies erlaube eine weitere Stärkung der Bilanzstruktur. Die Finanzverbindlichkeiten reduzierten sich per Ende Jahr auf 73,4 Mio CHF, während der Netto-Cashbestand auf 513,2 Mio CHF ausgebaut wurde. Bereits im Januar hat Geberit den Umsatz bekanntgegeben. Er ging um 1,6% auf 2’146,9 Mio CHF zurück. In lokalen Währungen ergab sich dagegen ein Plus von 5,0%. Die europäischen Märkte setzten insgesamt in lokalen Währungen 4,6% mehr um, wobei sich unter anderem in Deutschland (+6,9%) oder in der Schweiz (+3,2%) positive Wachstumsraten ergaben.
Wenig konkreter Ausblick
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 zeigt sich Geberit noch wenig konkret. Das Jahr werde Geberit vor die Herausforderung stellen, einerseits in wieder anziehenden Märkten aus dem positiven Umfeld Nutzen zu ziehen, andererseits sich in nach wie vor stagnierenden oder schrumpfenden Märkten für die Zukunft zu positionieren. Der Fokus werde dabei auf organischen Wachstumsprojekten liegen, während parallel dazu die Optimierung der Geschäftsprozesse weiter vorangetrieben werde. Geberit sieht sich für die kommenden Aufgaben gut gerüstet.
Leichte Erholung vorausgesagt
Die Prognosen für die Bauindustrie sehen gemäss Geberit für 2011 insgesamt eine leichte Erholung voraus. In den einzelnen Bausektoren sowie den Regionen und Märkten gebe es zum Teil aber deutlich divergierende Entwicklungen. In Europa werde für das Renovationsgeschäft Wachstum erwartet, für das Neubaugeschäft im Wohnungsbau dagegen eine selektivere Entwicklung. Der gewerbliche Bausektor werde generell in allen Märkten nur sehr langsam wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. In Nordamerika habe die Bauwirtschaft die Krise noch nicht überwunden, weshalb ein weiteres anspruchsvolles Jahr zu erwarten sei. Für Asien dagegen werde eine Fortsetzung des Wachstums prognostiziert. (awp/mc/upd/ss)