Geberit beglückt Aktionäre mit höherem Gewinn und neuem Aktienrückkauf

Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)

Jona – Nach Abschluss des derzeit noch laufenden Rückkaufs eigener Aktien soll ein weiteres Programm über maximal 500 Millionen Franken aufgelegt werden, teilte Geberit am Dienstag mit. Dieses soll im zweiten oder dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres gestartet werden und wird den Gewinn je Aktie weiter verdichten.

Geberit erwirtschaftete im vergangenen Jahr freie Barmittel in der Höhe von 644 Millionen Franken und damit knapp 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Es ist dies die zweite Steigerung im zweistelligen Prozentbereich in Folge. Die Verschuldung hat sich damit weiter reduziert und das Eigenkapital erhöht. Die Aktionäre profitieren davon nebst der Gewinnverdichtung durch die zurückgekauften Aktien von einer höheren Dividende. Diese wurde um 50 Rappen auf 11,30 Franken je Aktie zu neunten Mal in Folge angehoben.

Keine Zukäufe geplant
Geberit befände sich also in der Situation für weitere Zukäufe, nachdem die Übernahme der skandinavischen Sanitec, der grössten je von Geberit vorgenommenen, schon länger abgeschlossen ist. Allerdings ist derzeit nichts in diese Richtung geplant. «Wir haben keine Akquisitionspläne, verfügen aber über genügend Potential für organisches Wachstum», sagte dazu CEO Christian Buhl vor den Medien.

Der operative Gewinn (EBITDA) legte im vergangenen Jahr um 4,2 Prozent auf 904 Millionen Franken zu. Damit wurde der Rekordwert vom Vorjahr noch einmal übertroffen. Die entsprechende Marge verbesserte sich unter anderem dank tieferer Rohmaterialpreise oder dem höheren Umsatz um über einen Prozentpunkt auf 29,3 Prozent. Gebremst haben dagegen die weiter gestiegenen Personalkosten und Einmalkosten für die Markenharmonisierung im Keramikbereich. Der Reingewinn erhöhte sich gleichzeitig um 3,3 Prozent auf 647 Millionen Franken.

Bereits bekannt war der Umsatz: In Franken nahm er um 0,1 Prozent auf 3,08 Milliarden minim zu. Das in praktisch allen Ländern und Regionen erarbeitete organische Wachstum von insgesamt 3,4 Prozent wurde dabei von negativen Währungseffekten mehr oder weniger aufgehoben.

Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 zeigt sich Geberit vorsichtig. Zwar hätten die geopolitischen Risiken deutlich zugenommen, trotzdem hätten sich die Einschätzungen für die Bauindustrie im Vergleich zum Vorjahr nicht grundlegend verändert.

In Europa sinkt die Zahl der Wohnbaugenehmigungen
In Europa sei mit einem insgesamt weiterhin positiven, aber uneinheitlichen Marktumfeld zu rechnen, hiess es, dies unter Ausklammerung allfälliger negativer Effekte auf die Bauindustrie durch das Coronavirus. Entsprechend den zuletzt rückläufigen Genehmigungen im Wohnungsbau, dürfte sich das Wachstum in einigen Märkten aber verlangsamen und in Deutschland werde das Potential trotz gesunder Nachfrage aufgrund der limitierten Installationskapazitäten eingeschränkt bleiben. Für die Schweiz rechnet Geberit mit einem leicht rückläufigen Markt.

Eine Prognose, ob der Umsatz im laufenden Jahr organisch erneut wachsen werde, oder eher nicht, wollte Buhl noch nicht machen. Dafür äusserte er sich zu anderen Faktoren: Die Rohmaterialpreise dürften demnach im ersten Quartal tiefer ausfallen als im Schlussquartal 2019 und die tariflich bedingte Lohninflation erneut auf knapp 3 Prozent zu liegen kommen. Qualifiziertes Personal bleibe zudem knapp.

Durch das Coronavirus sieht sich Geberit nicht in Bedrängnis. «Bisher hatte der Virus keinen materiellen Einfluss auf das Geschäft und wir gehen davon aus, dass dies auch 2020 so bleiben wird», so Buhl.

An der Börse schlossen die Geberit-Aktien nach relativ volatilem Verlauf unverändert bei 45,80 Franken. (awp/mc/ps)

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