Geberit bleibt nach schwierigem 2023 fürs laufende Jahr vorsichtig
Zürich – Geberit hat im Geschäftsjahr 2023 weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr und zeigt sich auch für 2024 relativ vorsichtig. Denn der Hersteller von Sanitärtechnik rechnet erneut mit einer insgesamt rückläufigen Bauindustrie.
Konkret sank der Umsatz auf 3,08 Milliarden Franken, was bereinigt um den negativen Währungseffekt einem organischen Minus von 4,8 Prozent entsprach. Am stärksten ging dabei der Umsatz im wichtigsten Markt Deutschland zurück.
Der operative Gewinn (EBITDA) stieg dennoch leicht um 1,4 Prozent auf 921 Millionen Franken. Die entsprechende Marge wurde gar um 3,1 Prozentpunkte auf 29,9 Prozent verbesserte. Geberit verwies dabei auf die Flexibilität in den Werken und der Logistik, gesunkene Rohmaterial- und Energiepreise sowie auf Preiserhöhungen.
Erneut höhere Dividende
Der Reingewinn nahm hingegen um 12,6 Prozent auf 617 Millionen Franken ab, dies wegen eines einmaligen positiven Einmaleffekts aus dem Vorjahr, der sich nicht wiederholte. Die Dividende soll trotz des Gewinnrückgangs auf 12,70 Franken erneut leicht erhöht werden, zum dreizehnten Mal in Folge.
Für das laufende Jahr geht Geberit von einem anhaltend schwierigen Marktumfeld aus. Dabei dürfte sich das Renovationsgeschäft besser halten als das Neubaugeschäft. Ob der Umsatz von 2023 gehalten werden kann, ist noch offen. «Wir haben eine geringe Visibilität von vielleicht zwei Wochen», erklärte Konzernchef Christian Buhl am Donnerstag vor den Medien.
Der Start ins Geschäftsjahr 2024 ist jedenfalls harzig verlaufen. Laut Buhl lagen die Umsätze in den Monaten Januar und Februar tiefer als in derselben Zeit des Vorjahres. «Der Rückgang ist allerdings geringer als das organische Minus von 4,8 Prozent im Gesamtjahr 2023», erklärte er.
Zahlreiche Investitionsprojekte
Ungeachtet des Marktumfelds will Geberit erneut rund 200 Millionen Franken in die Erweiterung und Modernisierung der Kapazitäten investieren. Projekte laufen etwa für den Ausbau der Produktion an den deutschen Standorten Lichtenstein und Pfullendorf, oder für die Spezialisierung zweier Keramikwerke in Finnland und in Schweden. Auch in die Werke in Givisiez in der Schweiz und im indischen Pune wird Geld gesteckt.
Weitere Prioritäten sind etwa verstärkte Marketingaktivitäten in Märkten wie Indien, oder in die Lancierung eines neuen Dusch-WCs unter dem Namen «Alba» für das tiefere Preissegment. Extrakosten werden auch die Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag des Unternehmens verursachen.
Ob ein neues Aktienrückkauf-Programm angedacht ist, wird laut Buhl vom Verwaltungsrat bald entschieden. Dieser wird wohl auch künftig von Albert Baehny präsidiert. Im Vorjahr wurde zu seinen Gunsten die Alterslimite auf 75 Jahre erhöht. Gemäss Buhl stellen sich sämtliche Verwaltungsräte für eine Wiederwahl zur Verfügung.
An der Börse kamen die nur knapp den Erwartungen entsprechenden Gewinnzahlen von Geberit nicht so gut an. Die Aktie stand am frühen Nachmittag mehr als 3 Prozent im Minus. (awp/mc/pg)