Geberit-CEO Albert Baehny.
Jona – Das Sanitärtechnikunternehmen Geberit hat im ersten Semester 2012 mehr Umsatz erzielt. Dabei wurde das währungsbereinigte Wachstumstempo vom ersten Quartal im zweiten Quartal praktisch gehalten und auch das Rentabilitätsniveau konnte auf einem klar über den Zielsetzungen liegenden Niveau beibehalten werden. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen grundsätzlich zuversichtlich und erwartet ein Wachstum im Rahmen der Zielsetzungen.
Der Umsatz stieg um 2,2% auf 1,14 Mrd CHF, wobei sich währungsbereinigt ein deutlicheres Plus von 6,5% ergab. Währungsverluste schmälerten den Umsatz um rund 50 Mio, wie Geberit mitteilt.
Wachstumstempo und Margen gehalten
Mit Blick auf die quartalsbezogene Umsatzentwicklung habe die «erfreuliche» Tendenz indes angehalten. Nach einer währungsbereinigten Zunahme in lokalen Währungen im ersten Quartal von 6,6% hat das zweite Quartal erneut ein über den eigenen Zielsetzungen gelegenes Wachstum von 6,4% gebracht.
Der EBITDA nahm im Halbjahr um 1,9% auf 301,8 Mio CHF zu und der EBIT um 3,1% auf 262,9 Mio. Die für Geberit wichtigere EBITDA-Marge reduzierte sich minim auf 26,4 von 26,5%, liegt damit aber weiterhin oberhalb der Zielsetzung von 23 bis 25%. Der Währungseffekt hatte einen negativen Einfluss auf das Betriebsergebnis von 15 Mio. Der Reingewinn lag mit 226,0 Mio CHF um 2,6% über dem Vorjahreswert. Mit den vorgelegten Zahlen hat Geberit die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Höherer Personalaufwand
Die operativen Margen seien durch gestiegene Kundenboni, Personalaufwendungen und Energiekosten sowie durch die gegen Ende des Vorjahres erfolgten «deutlichen» Preisreduktionen in der Schweiz belastet worden. Der höhere Personalaufwand resultierte aus dem Anstieg des Personalbestandes aufgrund der laufenden organischen Wachstumsinitiativen und der neu geschaffenen Arbeitsplätze zur Eigenfertigung der Dusch-WCs. Auch der Kapazitätsausbau zur Bewältigung des Umsatzwachstums bei den Produktionswerken und Gehaltserhöhungen wirkte hier steigernd.
Margen stützend hat sich laut dem Unternehmen die Stabilisierung beim Materialaufwand sowie das Insourcing der Dusch-WC-Produktion mit dem neuen Werk in Rapperswil ausgewirkt.
Grosse regionale Unterschiede
Nach Regionen betrachtet erreichte der Hauptabsatzmarkt Europa ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 6,7%. Auffallend seien die stark divergierenden Entwicklungen in den einzelnen Märkten, so Geberit.
Zweistellig wuchsen die Nordischen Länder (+18,5%), Zentral-/Osteuropa (+17,3%), Frankreich (+13,8%), Deutschland (+12,9%), Grossbritannien/Irland (+12,3%) und Österreich (+11,8%). Dagegen mussten Italien (-7,2%), die Iberische Halbinsel (-20,0%) und die Schweiz (-10,1%) deutliche Umsatzeinbussen hinnehmen. Im Heimmarkt ist dies vor allem auf deutliche Preisreduktionen im Vorjahr als Folge des starken Schweizer Frankens zurückzuführen. Amerika (+4,0%), Nahost/Afrika (+4,8%) und Fernost/Pazifik (+4,8%) verzeichneten allesamt ein Wachstum.
Sanitärsysteme legen deutlicher zu als Rohrleitungssysteme
Nach Produktbereichen betrachtet haben erstmals seit mehreren Quartal die Sanitärsysteme (+6,7%) wieder deutlicher zugelegt als die Rohrleitungssysteme (+6,2%). Die Sanitärsysteme sind von den beiden Bereichen traditionell margenstärker.
Zuversicht für das Gesamtjahr
Im Ausblick auf das Gesamtjahr 2012 schreibt Geberit, dass die «überzeugenden Resultate im ersten Halbjahr zuversichtlich stimmen», im Gesamtjahr «wiederum solide Ergebnisse» zu erzielen. Geberit stellt für 2012 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im Rahmen der mittelfristigen Umsatzzielsetzung von 4 bis 6% sowie eine EBITDA-Marge am oberen Ende des mittelfristigen Zielkorridors von 23 bis 25% in Aussicht.
Bezüglich Einschätzungen für das Gesamtjahr 2012 zeigt sich die Unternehmensleitung insgesamt «positiv gestimmt». Das laufende Jahr werde in der Bauindustrie weiterhin von Unsicherheiten geprägt sein und die Entwicklung in einzelnen Regionen, Märkten und Bausektoren werde stark divergieren.
Rückgang bei staatlich finanzierten Projekten erwartet
Bei staatlich finanzierten Projekten rechnet Geberit mit einem Rückgang. In Europa sehen die Prognosen eine zumindest teilweise Kompensation des schwächeren Nicht-Wohnungsbaus durch einen positiven Trend im Wohnungsbau voraus.
In Nordamerika stecke die Bauwirtschaft weiterhin in einer Krise, der Wohnungsbau werde sich aber sehr langsam erholen. In China seien seit dem vierten Quartal 2011 die Massnahmen zur Verhinderung einer Überhitzung im Immobilienmarkt deutlich zu spüren. (awp/mc/pg)