Geberit im 1. Halbjahr mit mehr Umsatz und Gewinn

Albert Baehny

Albert Baehny, CEO Geberit (Foto: Geberit)

Jona – Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im ersten Halbjahr 2013 in einem schwierigen europäischen Marktumfeld den Umsatz leicht und den Gewinn etwas überproportional gesteigert. Gestützt wurde das Ergebnis vom Insourcing des Dusch-WC-Geschäftes sowie von tieferen Materialpreisen. Die Markterwartungen wurden indes klar verpasst. Für das Gesamtjahr 2013 hat das Unternehmen die Guidance konkretisiert und stellt einen höheren Umsatz sowie eine leichte Verbesserung der Marge in Aussicht.

Der Umsatz nahm gegenüber dem Vorjahr um 2,7% auf 1,17 Mrd CHF zu, währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 1,1%. Der EBITDA erhöhte sich um 3,9% auf 310,7 Mio und der EBIT um 4,1% auf 270,6 Mio. Die für das Unternehmen wichtigere EBITDA-Marge legte um 0,3 Prozentpunkte auf 26,5% zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Sie liegt damit über der anvisierten Bandbreite von 23 bis 25%, aber leicht unter dem ersten Quartal 2013, wo sie auf 26,9% zu liegen kam. Der Reingewinn stieg um 4,3% auf 233,2 Mio CHF.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Geberit die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten nicht erreicht.

Tieferer Warenaufwand, höhere Unterhalts-, Zoll- und Frachtkosten
Das Ergebnis profitierte im Vergleich zum Vorjahr von einem aufgrund des Insourcings des Dusch-WC-Geschäfts tieferen Warenaufwand und von geringeren Materialaufwendungen. Belastend hätten sich dagegen höhere Kundenboni, gestiegene Unterhalts-, Zoll- und Frachtkosten ausgewirkt. Weiter nahm der Personalaufwand im Verhältnis zum Umsatz überproportional zu, dies wegen des höheren Personalbestands, Gehaltserhöhungen sowie wegen erhöhter Aufwendungen für die Weiterbildung. Keinen wesentlichen Einfluss hatten die Fremdwährungseffekte.

Das verbesserte Finanzergebnis war auf tiefere Zinszahlungen aufgrund der Rückzahlung von Schulden zurückzuführen, was allerdings teilweise durch Währungsverluste kompensiert wurde.

Hauptmärkte Deutschland und Schweiz weiterhin «im Schuss»
Das Halbjahr sei von einem «sehr anspruchsvollen Umfeld» geprägt gewesen, schreibt Geberit, wobei das Wachstum im zweiten Quartal mit einem währungsbereinigten Plus von 1,2% leicht über dem Wachstum des ersten Quartals (+1,0%) gelegen habe.

Die Hauptkonzernregion Europa, wo rund 90% der Verkäufe erzielt werden, legte währungsbereinigt um 1,3% zu, wobei sich die einzelnen Märkte wiederum sehr unterschiedlich entwickelten. In den wichtigsten Länder Deutschland (+4,6%) und Schweiz (+5,6%) läuft es weiterhin gut. Deutliches Wachstum gab es überdies in Grossbritannien/Irland (+9,9%) und in den nordischen Ländern (+7,0%). Negative Wachstumsraten verzeichnete Geberit in Österreich (-1,9%), auf der iberischen Halbinsel (-2,4%), in Zentral-/Osteuropa (-3,0%), in Frankreich (-3,0%), den Benelux-Staaten (-5,3%) sowie in Italien (-9,0%).

Markantes Plus in Afrika
In den übrigen Regionen ergab sich in Nahost/Afrika ein markantes Plus von 27,4%, wogegen Amerika wegen der «schlechten Verfassung des öffentlichen Bereichs» ein Minus von 6,6% verbuchte. Auch in der Region Fernost/Pazifik gingen die Verkäufe um 9,0% zurück, dies vor allem wegen den schwachen Märkten China und Australien.

Guidance für 2013 konkretisiert
Für das Gesamtjahr 2013 rechnet Geberit mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von rund 3% sowie mit einer leicht über dem Vorjahr ausfallenden EBITDA-Marge. Die in einem schwierigen Umfeld erzielten Resultate des ersten Halbjahrs würden zuversichtlich stimmen, wiederum solide Ergebnisse erzielen zu können, heisst es.

Die Herausforderungen in der Bauindustrie würden indes auch für den Rest des Jahres unverändert anspruchsvoll bleiben. So geht das Unternehmen von einer Abschwächung der Wachstumsdynamik sowie von anhaltenden politischen und makroökonomischen Unsicherheiten aus. Geberit erwartet für Europa insgesamt einen Rückgang des Volumens in der Bauindustrie und geht nicht von einer Erholung im Nicht-Wohnungsbau aus. Dies soll aber zumindest teilweise von einem flachen bis leicht positiven Trend im Wohnungsbau kompensiert werden. Weiter wird auch eine bessere Entwicklung im Renovationsgeschäft denn im Neubaugeschäft erwartet.

Im Rohmaterialbereich geht Geberit von einer möglichen Stabilisierung bei den Industriemetallen aus, wie einer Präsentation zu den Halbjahreszahlen zu entnehmen ist. Im Kunststoffbereich dürfte die Volatilität gemäss den Prognosen hoch bleiben. (awp/mc/pg)

Exit mobile version