Geberit steigert Umsatz 2016 deutlich
Jona – Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat das bereits in den ersten neun Monaten erfreulich verlaufene Geschäftsjahr 2016 mit einem starken Schlussquartal abgeschlossen. Das über Erwarten freundliche Marktumfeld in Europa sowie ein jeweils positiver Währungs- und Konsolidierungseffekt führten zu einem Umsatzwachstum über den firmeneigenen und den Marktprognosen. Während das Unternehmen die Prognosen für die Gewinnmarge im Gesamtjahr 2016 entsprechend leicht nach oben anpasste, zeigte es sich auch für die nahe Zukunft insgesamt recht zuversichtlich. An der Börse reagieren die Marktakteure erfreut.
Der Umsatz nahm im Gesamtjahr um 8,3% auf 2,81 Mrd CHF zu, akquisitions- und währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 6,4%. CEO Christian Buhl bezifferte an einer Telefonkonferenz den positiven Konsolidierungseffekt nach Abzug der Devestition der Koralle-Gruppe auf rund 32 Mio CHF. Hinzu kam ein positiver Währungseffekt von 18 Mio.
«Wir haben 2016 von einer verbesserten Baukonjunktur in Europa profitiert», resümierte Buhl. Stützend hinzu kam der Abbau des vorübergehenden Lieferrückstands im Dusch-WC-Geschäft sowie die mit der Übernahme der skandinavischen Sanitec verbundene Integration des Keramikgeschäfts, welche die geplanten Umsatzsynergien früher als gedacht eingebracht hat.
An Tempo zugelegt
Die europäischen Märkte legten im Gesamtjahr in lokalen Währungen und organisch um 6,8% auf 2,57 Mrd CHF zu. Dabei verzeichnete der wichtigste Markt Deutschland ein Plus von 4,7%, während sich im Heimmarkt Schweiz eine Zunahme um 6,4% ergab. Zweistellige Wachstumsraten erreichten Skandinavien, Zentral- und Osteuropa sowie Österreich. Dies gilt sowohl für das Gesamtjahr als auch für das letzte Quartal.
Das Wachstumstempo hat sich im vierten Quartal entgegen den Erwartungen wieder etwas beschleunigt. Der Umsatz erreichte im Schlussquartal 636,6 Mio CHF, entsprechend einem bereinigten Wachstum von 6,3%. Deutschland zeigte dabei gegenüber der starken Vorjahresbasis noch immer ein Plus von 3,2%, in der Schweiz lag das Wachstum im Schlussquartal bei 1,8%. Rückläufig waren die Verkäufe innerhalb Europas einzig in Frankreich (-1,7%) sowie global gesehen in der Region America (-0,4%).
Hinsichtlich des Ergebnisses wurde die bisherige Guidance für die EBITDA-Marge im Gesamtjahr 2016 von «rund 28%» auf neu «rund 28,5%» erhöht. Für die Steigerung gegenüber dem Vorjahr (26,7%) sind unter anderem das Volumenwachstum und tiefere Rohmaterialpreise verantwortlich.
Die vorteilhafte Situation könnte im neuen Jahr zumindest aus aktueller Sicht anhalten, denn mit Blick nach vorne zeigt sich der Geberit-Chef recht optimistisch: «Wir gehen gemäss dem offiziellen Ausblick für die Baukonjunktur in Europa davon aus, dass die günstige Lage in Europa weiter Bestand haben wird, allerdings mit Unterschieden in den einzelnen Märkten.»
Zuversicht für Deutschland – Zurückhaltung für GB
Zuversichtlich gab sich Buhl für Deutschland, wo zwar weiteres Wachstum zu erwarten sei, der beschränkende Faktor des Mangels an Installateuren aber weiterhin bremsend wirken werde. Ein leichtes Wachstum des Baumarktes sei zudem auch in der Schweiz zu erwarten. «Für Grossbritannien sind wir wegen des Brexit vorsichtig», so Buhl. Was ein «harter» Brexit für Geberit im Hinblick auf die Entwicklung in Grossbritannien bedeuten würde, sei schwer vorherzusagen, meinte er, die Hauptsorge gelte vor allem dem schwachen Pfund.
Die Rohmaterialpreise dürften laut der Einschätzung von Buhl im ersten Semester 2017 im Durchschnitt höher liegen als im Vorjahr. Für 2017 ist indes wie üblich im zweiten Quartal eine allgemeine Preiserhöhung geplant.
An der Börse zogen Geberit am Dienstag in einem schwachen Gesamtmarkt gegen den Trend um 2,3% an. Die Analysten zeigten sich von der organischen Umsatzbelebung im Schlussquartal positiv überrascht, dies vor allem angesichts des starken Vorjahresquartals. (awp/mc/ps)