Geberit-CEO Christian Buhl.
Jona – Das Sanitärtechnikunternehmen Geberit hat im Geschäftsjahr 2014 erneut zugelegt und ein Wachstum innerhalb der eigenen Zielvorgabe erreicht. Dabei hat sich das Wachstum aber von Quartal zu Quartal abgeschwächt, wobei das Schlussquartal traditionell das schwächste war. In den beiden wichtigsten Märkten Deutschland und Schweiz lief es übers Jahr gesehen gut, etwas überrascht zeigten sich Marktteilnehmer aber vom negativen Wachstum in Deutschland im vierten Quartal. Der bisherige Ausblick für die Betriebsgewinnmarge wurde klar bestätigt. Den Abschluss der laufenden Übernahme der skandinavischen Sanitec erwartet Geberit für Mitte Februar.
Der Umsatz stieg um 4,9% auf 2,40 Mrd CHF, entsprechend einem Plus in lokalen Währungen von 6,4%. Damit hat Geberit am unteren Ende der Erwartungen der Analysten abgeschnitten.
Die europäischen Märkte legten im Gesamtjahr insgesamt in lokalen Währungen um 5,9% auf 2,19 Mrd CHF zu, wie Geberit am Dienstag mitteilte. Dabei sei der Absatz in allen Märkten gestiegen. Als «erfreulich» bezeichnet der neue CEO Christian Buhl das Wachstum in den Hauptmärkten Deutschland (+6,0%) und Schweiz (+6,6%).
Deutschland schwach in Q4
Im vierten Quartal hat sich das Wachstumstempo allerdings noch einmal verlangsamt. Der Umsatz erreichte im Schlussquartal 535,3 Mio CHF, entsprechend einem währungsbereinigten Wachstum von 2,9%. Nach Regionen betrachtet, ist eine Stagnation in Europa in Schweizer Franken festzustellen, während sich in Lokalwährungen noch ein leichtes Plus ergab. Dabei fällt auf, dass sich einzelne Ländermärkte wie Österreich und die iberische Halbinsel im vierten Quartal negativ entwickelt haben.
Insbesondere aber der mit gut einem Drittel des Gesamtumsatzes wichtigste Markt Deutschland hat im vierten Quartal in Franken gerechnet gegenüber dem Vorjahr um 6,5% nachgegeben und in Lokalwährungen immer noch um 4,5%, was an einer Telefonkonferenz mit Analysten für verschiedene Fragen sorgte. Die Schweiz präsentierte sich mit einem Plus von gut 5% noch immer solid, ebenso die Überseemärkte mit jeweils zweistelligen Wachstumsraten.
Zuversicht bleibt
Buhl zeigte sich für den wichtigsten Markt Deutschland dennoch zuversichtlich und für den zweitwichtigsten Markt Schweiz erwartet er weiterhin eine starke, wenn auch nach oben beschränkte Entwicklung. «Es gibt keine Zeichen für eine schwächere Stimmung bei den Grosshändlern», sagte Buhl, angesprochen auf das Minus in Deutschland im vierten Quartal.
Der Hauptgrund für das negative Wachstum sei einerseits die starke Vergleichsbasis aus dem Vorjahr, als der milde Winter die Bautätigkeit positiv beeinflusst hatte. Andererseits sei in Deutschland im vergangenen Jahr der September ausserordentlich stark gewesen, worauf ein schwacher Oktober gefolgt sei, so Buhl.
Gewinnprognose bestätigt
Die bisherige Gewinnprognose für 2014 hat Geberit bestätigt. Demnach soll die EBITDA-Marge auf 26 bis 27% zu liegen kommen. Zum Ausblick auf das Geschäftsjahr 2015 liess Buhl verlauten – wobei er sich hier auf die Zahlen des Branchenverbands Euroconstruct stützt – dass für Europa von einem weiteren anspruchsvollen Jahr auszugehen sei; eine Erholung sei kaum zu erwarten. Dabei dürften sich die einzelnen Märkte allerdings weiterhin unterschiedlich entwickeln.
Auf die Frage, ob das von Geberit über die Zyklen angestrebte Umsatzwachstum zwischen 4 und 6% in Lokalwährungen im Geschäftsjahr 2015 erreichbar sei, erklärte Buhl: «Dazu machen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben.»
Sanitec: Closing der Transaktion für 10. Februar erwartet
Nachdem Geberit wegen der Dauer verschiedener behördlicher Bewilligungsverfahren die Frist für das Angebot an die Sanitec-Aktionäre im Dezember bis am 2. Februar verlängert hatte, rechnet Buhl nun mit dem Closing der Transaktion für den 10. Februar 2015. (awp/mc/pg)