Geberit-CEO Albert Baehny.
Jona – Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat in den ersten neun Monaten 2011 den Umsatz in Schweizer Franken knapp gehalten, in Lokalwährungen indes zweistellig gesteigert. Gegenüber dem starken Vorjahr ging der Gewinn wegen der hohen Rohstoffpreise etwas zurück, wobei die operative Marge noch immer über dem angestrebten Zielband lag. Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr wurde bestätigt.
Geberit verzeichnete beim Umsatz ein knappes Minus von 1,3% auf 1,65 Mrd CHF, währungsbereinigt ergab sich hingegen ein Plus von 10,4%. Insgesamt hätten die Währungsturbulenzen den Umsatz um knapp 200 Mio gedrückt, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Das Tempo der Umsatzentwicklung hat sich im dritten Quartal mit einem währungsbereinigten Plus von 7,8% gegenüber dem zweiten noch einmal etwas abgeschwächt. Im zweiten Quartal hatte das Umsatzwachstum bei 10,5% und im ersten bei 12,8% gelegen.
Reingewinn um 4,2% auf 333,6 Mio CHF rückläufig
Der operative Gewinn nach neun Monaten auf Stufe EBITDA ging um 6,5% auf 447,7 Mio CHF zurück und die EBITDA-Marge auf 27,1 von 28,6%. Die EBITDA-Marge liegt damit aber über dem Zielband von 23 bis 25% und auch über dem Wert des zweiten Quartals (24,8%). Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT reduzierte sich um 7,2% auf 386,0 Mio und die entsprechende Marge auf 23,4 von 24,9%. Der Reingewinn liegt mit 333,6 Mio um 4,2% unter dem Vorjahreswert. Verantwortlich für die im Vergleich zum operativen Ergebnis leicht unterproportionale Abnahme seien positive Effekte aus dem Finanzergebnis sowie eine tiefere Steuerquote, heisst es. Insgesamt hat Geberit die Erwartungen der Analysten beim Umsatz in etwa ge- und bei den Gewinnzahlen leicht übertroffen.
Anhaltend hohe Rohstoffpreise belasten
Das Ergebnis sei wiederum «erfreulich, wenn auch leicht unter den Vorjahreswerten», so die Mitteilung. Im Betriebsaufwand falle der auf hohem Niveau stagnierende Warenaufwand, also die anhaltend hohen Rohstoffpreise, negativ ins Gewicht. Zusätzlich hätten die verstärkten Marketingaktivitäten im Rahmen von Produkteeinführungen und zur Stärkung der Marke Geberit, die gezielten Wachstumsinitiativen sowie die zweijährliche Sanitärmesse ISH das Ergebnis belastet. Die Kostensteigerungen wurden durch den starken Schweizer Franken etwas abgefedert. Insgesamt ergab sich jedoch beim Betriebsergebnis wegen der Frankenstärke ein negativer Währungseffekt von rund 50 Mio CHF. Ausserdem litt die Marge etwas unter dem überproportionalen Wachstum des margenschwächeren Bereichs Rohrleitungssysteme.
Schweiz bleibt hinter anderen europäischem Märkten zurück
Der Umsatz im Bereich Rohrleitungssysteme erhöhte sich währungsbereinigt um rund 14%, derjenige im Bereich Sanitärsysteme um 7,6%. In Schweizer Franken ergaben sich Wachstumsraten von +2,7% bzw. -4,1%. Geografisch gesehen verzeichnete die Hauptregion Europa ein Plus von etwa 10%. Die meisten europäischen Märkte hätten den bereits im Vorjahr begonnenen Aufschwung fortgesetzt. Deutlich zweistellig sind gemäss Geberit Grossbritannien/Irland (+29,8%), die nordischen Länder (+14,7%), der wichtigste Markt Deutschland und Frankreich (je +13,6%) sowie Österreich und die Benelux-Länder gewachsen. Der Heimmarkt Schweiz legte dagegen lediglich um gut 1% zu. Amerika (+11,1%) entwickle sich «unverändert positiv», ebenso Fernost/Pazifik (+11,1%) und Nahost/Afrika (+7,4%).
Ausblick Gesamtjahr bekräftigt
Im Ausblick auf das Gesamtjahr hält Geberit an der bisherigen Prognose fest. Der Umsatz soll demnach währungsbereinigt im hohen einstelligen Bereich steigen. Der EBITDA werde als Folge der stark gestiegenen Rohmaterialpreise, der verstärkten Marketingaktivitäten sowie des starken Frankens im Vergleich zum Vorjahr sinken. Die EBITDA-Marge werde dennoch am oberen Ende des mittelfristigen Zielkorridors von 23 bis 25% zu liegen kommen.
USA: Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll
Insgesamt werde für die Bauindustrie für das Jahr 2011 mit einer leichten Erholung gerechnet, allerdings mit zum Teil deutlich divergierenden Entwicklungen in den einzelnen Regionen bzw. Märkten und Bausektoren. Europa werde primär durch die positive Entwicklung im Wohnungsbau getrieben, für Nordamerika sei bei einem anhaltenden Tief der Bauwirtschaft mit weiterhin anspruchsvollen Rahmenbedingungen zu rechnen. In Asien werde sich dagegen das Marktwachstum fortsetzen, insbesondere in für Geberit wichtigen Ländern wie China oder Indien. Die «erfreulichen Resultate des ersten Quartals stimmen die Unternehmensleitung zuversichtlich, im Geschäftsjahr 2011 wiederum solide Ergebnisse erzielen zu können», resümiert Geberit insgesamt. (awp/mc/upd/ps)