Zürich – Geberit hat im ersten Quartal 2019 seine Stabilität einmal mehr bewiesen und die Gewinnmarge in einem schwierigen Umfeld noch ausgebaut. Zu Hilfe kamen dabei die tiefen Rohmaterialpreise und die Preissetzungsmacht. Die Corona-Pandemie wird sich aber in den kommenden Monaten auch im Ergebnis des Sanitärtechnikkonzerns stärker bemerkbar machen.
«Wegen Covid-19 hat die Nachfrage in praktisch allen Ländern gelitten», sagte CEO Christian Buhl am Donnertag anlässlich einer Telefonkonferenz zum Ergebnis des ersten Quartals.
Laut Buhl liegt der Umsatzrückgang im Monat April im «tiefen zweistelligen Prozentbereich». Bereits in der zweiten Märzhälfte, als die Schutzmassnahmen der Regierungen mehr oder weniger umgesetzt waren, brachen die Verkäufe im zweistelligen Bereich ein, wie Geberit bereits vor gut drei Wochen kommuniziert hatte.
Der Blick nach vorne ist also nicht sehr verheissungsvoll. Einen konkreten Ausblick wollte Buhl zwar nicht machen, sagte aber: «Covid-19 wird einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis im zweiten Quartal und auch im Gesamtjahr 2020 haben.» In einigen Ländern habe es wegen der Pandemie einen heftigen Rückgang der Nachfrage gegeben, vornehmlich wegen der Schliessung von Baustellen.
In Österreich zieht Nachfrage wieder an
Derzeit seien diese in Europa etwa in Italien, Frankreich, Grossbritannien und Spanien geschlossen und ausserhalb des Kontinents in Indien und in Südafrika. In Österreich, wo nach einer temporären Schliessung wieder gebaut werden darf, hat die Nachfrage laut dem Geberit-Chef dagegen bereits wieder angezogen.
Dass es im zweiten Semester bei einer Normalisierung der Lage zu einem grossen Aufholeffekt kommen wird, glaubt Buhl nicht, denn dazu seien die Installationskapazitäten in einigen Ländern noch immer zu beschränkt. Und das zeige sich auch in China, wo zwar wieder normal gearbeitet werde, bisher aber keine solchen Effekte festzustellen seien.
Trotz des erwähnten Umsatzeinbruchs im März präsentieren sich die Zahlen von Geberit zum ersten Quartal noch sehr solid. Der Umsatz schrumpfte zwar um 3,9 Prozent auf 798 Millionen Franken, dies aber vor allem wegen der negativen Währungseffekte. In Lokalwährungen resultierte ein organisches Wachstum von 1,5 Prozent.
Der operative Gewinn entwickelte sich im Vergleich zum Umsatzrückgang in Franken noch etwas besser. So ging der EBITDA lediglich um 0,7 Prozent auf 260 Millionen zurück und die entsprechende Marge legte dabei gar um 100 Basispunkte auf 32,6 Prozent zu.
Tiefe Rohmaterialpreise helfen
Diese positive Entwicklung wurde auf die geringeren Rohmaterialpreise, Effizienzsteigerungen, Kostendisziplin sowie Preiserhöhungen zurückgeführt, wobei Buhl letzteres sowie die Beschaffungspreise als Hauptfaktoren hervorstrich. Negativ zu Buche schlugen hingegen die tariflich bedingt höheren Personalkosten sowie gestiegene Abschreibungen. Der Reingewinn ging gleichzeitig um 4,4 Prozent auf 184 Millionen zurück, belastet von Fremdwährungseffekten sowie einer höheren Steuerquote.
Die Gewinnmargen konnte Geberit also nicht nur halten, sondern gar ausbauen. Dies dürfte sich in den kommenden Quartalen aber ändern. «Der Umsatzrückgang wird auch einen Einfluss auf die Margen haben», erklärte Buhl.
Er betonte gleichzeitig, dass deswegen keine Restrukturierungsmassnahmen geplant seien. Bis auf einige kleine Ausnahmen in Frankreich und Grossbritannien gebe es bei Geberit auch keine Kurzarbeit. Mit einem Barmittelbestand von 350 Millionen Franken sowie einer Kreditfazilität im gleichen Umfang sieht sich Geberit gut finanziert. Das vorerst zurückgestellte Aktienrückkaufprogramm soll deshalb allenfalls im dritten oder vierten Quartal gestartet werden.
Von der Börse gibt’s für das Gezeigte kräftigen Applaus, vor allem wegen der hohen Marge. Um die Mittagszeit stehen Geberit rund 4,5 Prozent höher, am Schluss des Tages waren es noch 2,5 Prozent. (awp/mc/pg)