Geberit baut Marge bei schleppendem Absatz aus
Jona – Geberit ist im ersten Quartal geschrumpft. Das hohe Umsatzniveau des Vorjahres konnte trotz deutlich höherer Verkaufspreise nicht gehalten werden. Die Preissetzungsmacht ermöglichte indes eine trotz der Inflation höhere Profitabilität.
Der Umsatz sank um 8,9 Prozent auf 893 Millionen Franken, wie der Sanitärtechnikkonzern am Dienstag mitteilte. Werden die negativen Währungseffekte ausgeklammert, ergab sich ein organisches Minus von 4,3 Prozent. Der negative Trend hat sich damit etwas abgeschwächt, denn im vierten Quartal 2022 lag das organische Minus noch bei 7,2 Prozent.
Die verkauften Volumina lagen im ersten Quartal 16 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, wie CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz zu den Zahlen erklärte. Er verwies dabei aber auch auf die sehr starke Vorjahresbasis. So war der Volumenrückgang auch mit insgesamt um 12 Prozent höheren Preisen nicht aufzufangen.
Lagerabbau sollte abgeschlossen sein
Negativ ausgewirkt hat sich einerseits der weitere Lagerabbau im Grosshandel, der laut Buhl nun aber abgeschlossen sein dürfte, andererseits der Trend der Investoren hin zu Renovationen im Heizungs- und damit weg vom Sanitärbereich. Der Boom bei den Wärmepumpen geht also zumindest teilweise zu Lasten der Investitionen in neue Badezimmer.
Die tieferen Volumina und die ungünstige Entwicklung der Währungen belasteten auch die Ergebnisse. So reduzierte sich der operative Gewinn (EBITDA) sich um 2,5 Prozent auf 296 Millionen Franken ebenfalls, allerdings unterproportional im Vergleich mit dem Umsatz. Entsprechend erhöhte sich die dazugehörende Marge um mehr als 2 Prozentpunkte auf 33,1 Prozent.
Im Vorjahresvergleich höhere Rohmaterialpreise sowie tarifbedingt stark angestiegene Personalkosten belasteten das Ergebnis ebenfalls, gestützt wurde es von den höheren Verkaufspreisen sowie von tieferen Energiepreisen. Der Reingewinn ging gleichzeitig um 2,3 Prozent auf 215 Millionen zurück. Buhl betonte, dass – bereinigt um die negativen Währungseinflüsse – alle Gewinnkennzahlen zugenommen hätten.
Umsätze sanken im April weiter
Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr macht Geberit wie üblich zu dieser Zeit im Jahr noch nicht. Der rückläufige Trend bei den Umsätzen dürfte sich aber nicht so rasch ändern.
«Der Basiseffekt des starken Vorjahres wird im zweiten Quartal noch deutlicher ausfallen als im ersten», so Buhl. Denn das zweite Quartal 2022 sei noch besser ausgefallen als das erste. Entsprechend ist der Umsatz von Geberit im April organisch stärker zurückgegangen als noch im ersten Quartal, wie der CEO ausführte.
Für die Energiepreise erwartet Buhl im zweiten Quartal einen weiteren Rückgang gegenüber dem ersten. Die Rohmaterialpreise sieht er im Vergleich der beiden Quartale in etwa stabil, aber leicht tiefer als im zweiten Quartal 2022. Preiserhöhungen sind derzeit laut Buhl keine geplant, ebenso wenig Preisreduktionen. Er geht insgesamt von einem anspruchsvollen Jahr 2023 aus, auf das Geberit aber gut vorbereitet sei.
An der Börse steht die Aktie gegen Mittag nach anfänglichen Gewinnen mittlerweile knapp im Minus. (awp/mc/ps)