Geberit schlägt sich im Startquartal besser als gedacht

Christian Buhl

Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)

Jona – Geberit hat im ersten Quartal 2024 wie erwartet weniger umgesetzt als noch ein Jahr zuvor. Der Rückgang fiel allerdings klar geringer aus als befürchtet. Und die hohe Gewinnmarge konnte unter Mithilfe der Rohmaterialpreise gehalten werden.

Dass sich der Sanitärtechnikkonzern derzeit in einem schwierigen Umfeld bewegt, ist angesichts der im vergangenen Jahr stark rückläufigen Bewilligungen für Neubauten in Europa kein Geheimnis. Auch das vom starken Franken Gegenwind kommt, war zu erwarten.

Mit einem um die Währungseffekte bereinigten organischen Umsatzminus von 1,4 Prozent hat Geberit allerdings deutlich besser abgeschnitten als gedacht. Die Analysten hatten für das Startquartal ein Minus von 2,9 Prozent vorhergesehen.

Grosshandel baut leere Lager wieder auf
Die Nachfrage und die entsprechenden Absatzvolumen in den Endmärkten seien zwar weiterhin rückläufig, teilte Geberit am Dienstag mit. Geholfen haben jedoch ein unerwarteter Wiederaufbau der Lagerbestände durch den Grosshandel sowie die schwache Vorjahresbasis. Regional gesehen verkaufte Geberit in allen Weltregionen ausser Europa (-2%) mehr als im Vorjahr.

«Feiertagsbereinigt sind die verkauften Volumina im ersten Quartal gar stabil geblieben», sagte CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz.

Mit Blick auf die Umsatzentwicklung im Gesamtjahr bleibt er aber auf der vorsichtigen Seite. «Die Einschätzung gegenüber März haben sich nicht wesentlich verändert», so Buhl. Demnach ist 2024 weiterhin mit einer insgesamt rückläufigen Bauindustrie zu rechnen.

Angesichts des Rückgangs der Baubewilligungen in Europa rechnet er insbesondere im Neubau mit einer entsprechend tieferen Aktivität. Robuster dürfte sich hingegen das Renovationsgeschäft zeigen.

Höher ausgefallen als erwartet ist im ersten Quartal auch die operative Gewinnmarge (EBITDA). Mit 32,8 Prozent lag sie lediglich 30 Basispunkte unter dem starken Vorjahresquartal und ohne die negativen Währungseffekte wäre sie gar 30 Basispunkte über dem Vorjahr gelegen.

Positiver Margeneffekt durch Rohmaterialpreise wird nachlassen
Geholfen haben hier insbesondere die gegenüber dem Vorjahr deutlich tieferen Rohmaterialpreise. Aber auch beim Ausblick auf die Marge bleibt Buhl eher auf der zurückhaltenden Seite. «Der positive Basiseffekt durch die gegenüber dem Vorjahr gesunkenen Preise wird im Jahresverlauf mehr und mehr nachlassen», warnte Buhl.

Was die konkreten Zahlen betrifft, so ist der Umsatz im ersten Quartal um 6,2 Prozent auf 837 Millionen Franken zurückgegangen, organisch hingegen wie erwähnt lediglich um 1,4 Prozent.

Der operative Gewinn (EBITDA) reduzierte sich um 7,0 Prozent auf 275 Millionen Franken und der Reingewinn um 11,4 Prozent auf 190 Millionen. Geberit macht dafür einerseits den starken Franken verantwortlich und beim Reingewinn zusätzlich die höhere Steuerrate unter anderem wegen der neuen OECD-Mindestbesteuerung.

Die Börse findet Gefallen am Gezeigten: Die Aktie knüpft an die starke Entwicklung der Vortage an und legt bis kurz vor Mittag weitere rund 4 Prozent zu. (awp/mc/ps)

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