Zürich – Geberit hat im Geschäftsjahr 2023 weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr. Gebremst wurde der Sanitärtechnikkonzern von der schwachen Baukonjunktur, aber auch vom starken Franken. Dass sich das Blatt im laufenden Jahr rasch wendet, scheint eher unwahrscheinlich.
«Wir erwarten ein erneut herausforderndes Umfeld», sagte CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz zu den Umsatzzahlen von 2023. Die Nachfrage in Europa dürfte demnach wegen der höheren Zinsen und auch der gestiegenen Baukosten gedämpft bleiben, so seine Erwartung.
Entsprechend des starken Rückgangs der Baubewilligungen dürfte auch das Neubaugeschäft schwach bleiben. Den stärksten Rückgang im Wohnungsneubau prognostiziert er in den nordischen Ländern und im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland. «In der Schweiz dürfte sich das Neubau-Geschäft am besten halten», meinte er.
Das Renovationsgeschäft dürfte 2024 hingegen insgesamt robuster bleiben. Auf die Frage, ob Geberit mit Renovationen die Flaute im Neubaugeschäft umsatzmässig kompensieren könne, sagte Buhl: «Zumindest in Deutschland wird dies nicht der Fall sein.»
Zinssenkungen würden helfen
Er machte aber auch positivere Zeichen aus: Der Trend der Investoren, mehr in Heizungen zu investieren und weniger in den Sanitärbereich, dürfte laut dem CEO zwar weiterhin Bestand haben, aber nicht noch stärker werden. Impulse für die Nachfrage erhofft er sich zudem von den erwarteten Zinssenkungen durch die Notenbanken.
Im Geschäftsjahr 2023 ging der Konzernumsatz um 9,1 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken zurück, wie Geberit am Mittwoch mitteilte. Die negativen Währungseffekte ausgeklammert ergab sich indes ein moderateres organisches Minus von 4,8 Prozent. Preiserhöhungen beeinflussten den Umsatz mit rund 8 Prozent positiv.
Die verkauften Volumina seien aufgrund der starken Vorjahresperiode sowie der schwachen Bauindustrie in Europa deutlich tiefer gewesen, begründete Geberit den rückläufigen Umsatz.
Geografisch gesehen haben insbesondere die Märkte in Europa, wo rund 90 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden, unter laut Geberit «ausserordentlich schwierigen Rahmenbedingungen» gelitten. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland fielen die Umsätze in Lokalwährungen um über 10 Prozent zurück, in der Schweiz um 4 Prozent.
Wachstum im vierten Quartal
Immerhin hat sich gegen Jahresende die Situation etwas verbessert. So nahm der Umsatz im vierten Quartal währungsbereinigt um mehr als 8 Prozent zu.
Mit Blick auf das Ergebnis wurden die Aussagen vom vergangenen November noch etwas zuversichtlicher formuliert. Demnach dürfte die operative Cashflow-Marge (EBITDA) im Gesamtjahr 2023 einen Wert von 30 Prozent erreichen. Die bisherige Prognose lautete auf 29 bis 30 Prozent.
Konkrete Margenprognosen für 2024 wollte Buhl wie üblich so früh im Jahr noch keine machen. Er kündigte aber zusätzliche operative Kosten über das übliche Mass hinaus von rund 30 Millionen Franken an, unter anderem für Kundenevents im Zusammenhang mit dem 150-jährigen Jubiläum.
An der Börse wurden die verhaltenen Aussichten bis am späten Vormittag mit einem Minus der Aktie von gut 4 Prozent quittiert. (awp/mc/pg)