Jona – Der Umsatz des Sanitärtechnikkonzerns Geberit hat im Geschäftsjahr 2019 praktisch stagniert. Verantwortlich dafür waren insbesondere die negativen Währungseffekte, welche das eigentlich passable organische Wachstum zunichtemachten. Für 2020 zeigt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch.
In Franken nahm der Konzernumsatz um 0,1 Prozent auf 3,08 Milliarden minim zu. Das in praktisch allen Ländern und Regionen erarbeitete organische Wachstum wurde dabei von negativen Währungseffekten in der Höhe von 102 Millionen mehr oder weniger aufgehoben, wie Geberit am Donnerstag mitteilte.
Ohne diesen Effekt ergab sich ein organisches Plus von 3,4 Prozent. Dies liegt zwar im Bereich der Guidance für das Gesamtjahr von 3 bis 4 Prozent, aber am unteren Ende der Erwartungen der Analysten und unterhalb der eigenen mittelfristigen Zielsetzung eines Wachstums von 4 bis 6 Prozent.
Aktie büsst auf hohem Niveau deutlich ein
Entsprechend waren die Kommentare in Analystenkreisen etwas verhalten und die Aktie büsste am Donnerstag bis Börsenschluss knapp 5 Prozent ein. Angesichts des erst Ende 2019 erreichten Allzeithöchststandes und der Jahresperformance 2019 von +42 Prozent sind die aktuellen Verluste indes etwas zu relativieren.
Das vierte Quartal von Geberit fiel mit einem Umsatz von 702 Millionen Franken also weniger gut aus als gedacht. Wegen der Weihnachtsferien ist es in der Regel das schwächste des Unternehmens. Vom organischen Wachstum von 1,9 Prozent zeigten sich die Kommentatoren dennoch einigermassen enttäuscht, im dritten Quartal schaute immerhin noch ein beachtliches Plus von über 5 Prozent heraus.
Weniger Sorgen machte sich diesbezüglich CEO Christian Buhl. Der Wegfall eines Werktages im Vergleich zum Vorjahr, habe im Schlussquartal allein einen negativen Effekt von rund 1,5 Prozent gehabt, erklärte er an einer Telefonkonferenz. Hinzugekommen seien Umsatzminderungen durch den schon länger angekündigten und eingeleiteten Ersatz der verschiedenen Keramikmarken durch die Marke Geberit.
In Europa entwickelten sich die Märkte im vierten Quartal erneut unterschiedlich, wobei in Osteuropa (+7,9%), in Italien (+7,4%) und im Heimmarkt Schweiz (+4,5%) die grössten Wachstumsschritte gelangen. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland stagnierten die Verkäufe, in Frankreich (-5,9%), Österreich (-0,5%) und Grossbritannien/Irland (-1,2%) sind sie geschrumpft. Insgesamt setzte das Unternehmen in Europa, wo nach wie vor 90 Prozent der Verkäufe herkommen, im Schlussquartal 2,1 Prozent mehr um als in der Vergleichsperiode.
Mit Blick auf das Ergebnis heisst es, dass die Marge des Betriebsgewinns EBITDA im Rahmen der bereits prognostizierten 29 Prozent liegen dürfte. Die Gewinnzahlen sowie den vollständigen Geschäftsbericht wird Geberit am 10. März veröffentlichen.
Marktumfeld 2020 ähnlich wie 2019
Prognosen für das Geschäftsjahr 2020 machte Geberit wie üblich so früh im Jahr noch nicht. Buhl zeigte sich aber gegenüber Analysten und Medien einigermassen optimistisch. Die geopolitischen Unsicherheiten hätten sich zwar erhöht, sagte er. «Wir erwarten aber bei einem global gemischten Bild insgesamt ein stabiles Umfeld für die Bauindustrie, ähnlich wie 2019.»
Hinsichtlich des wichtigsten Einzelmarktes Deutschland erklärte er: «Wir bleiben zuversichtlich, was die Nachfrage betrifft. Das Problem mit dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bleibt aber bestehen.» Für Europa insgesamt erwartet er im laufenden Jahr gestützt auf den offiziellen Ausblick der Bauindustrie eine rückläufige Tendenz im Bereich Neubauwohnungen, was aber durch das Geschäft mit Renovationen aufgewogen werden dürfte. Und mit Blick auf den Heimmarkt Schweiz – immerhin der zweitwichtigste Einzelmarkt – geht Buhl von einer leicht abnehmenden Bautätigkeit aus. (awp/mc/ps)