Geberit verteidigt Profitabilität mit Preiserhöhungen
Zürich – Geberit trotzt den steigenden Rohstoffpreisen. Der Sanitärtechnikkonzern hat die Gewinnmarge nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2021 hoch gehalten und ist dabei weiter gewachsen; die Prognose für das Gesamtjahr wurde gar erhöht.
Den Herausforderungen an der Beschaffungsfront wird mit Preiserhöhungen begegnet. «Wir werden im vierten Quartal die Preise in einzelnen Ländern und für gewisse Produkte erneut ausserordentlich erhöhen», sagte CEO Christian Buhl am Mittwoch an einer Telefonkonferenz zum Zwischenergebnis.
Nach der regulären Preiserhöhung vom Frühjahr und der ausserordentlichen im Juli kommt es damit zu einer dritten Preisrunde im laufenden Jahr. Laut Buhl werden die Preise für die Geberit-Produkte im kommenden Januar insgesamt rund 5 Prozent über dem Niveau von Anfang 2021 liegen.
Noch keine Entspannung an der Rohstofffront
Dass die Rohstoffpreise weiter steigen werden, scheint keine Frage. Für das vierte Quartal jedenfalls erwartet Geberit einen weiteren Anstieg der Rohstoffpreise von rund 3 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal. Der Margendruck dürfte also anhalten.
Trotz der schwierigen Beschaffungssituation befindet sich Geberit aber seit Jahresbeginn insgesamt auf gutem Weg. Der Umsatz kletterte von Januar bis September um knapp einen Fünftel auf 2,69 Milliarden Franken. Dabei haben geografisch gesehen die meisten europäischen Märkte zweistellig zugelegt. Für Buhl ist das ein Zeichen, dass Geberit weitere Marktanteile gewonnen hat.
Im dritten Quartal hat Geberit allerdings mit einem einstelligen Wachstum wie angekündigt etwas an Schwung verloren. Dies war zu einem guten Teil auf die Veränderung in der Vergleichsbasis zurückzuführen und zum anderen auf den Wegfall des Vorkaufseffekts wegen der Preiserhöhung von Anfang Juli. Geberit stellte zudem zuletzt eine Normalisierung der Lagerbestände beim Grosshandel sowie erste Anzeichen einer Abschwächung des Home-Improvement-Trends fest.
Der operative Gewinn (EBITDA) nach neun Monaten kletterte im Vergleich zum Vorjahr um über 23 Prozent auf 894 Millionen Franken und der Reingewinn um knapp 30 Prozent auf 653 Millionen.
Gewinnmarge auf hohem Niveau rückläufig
Die operative Gewinnmarge (EBITDA) lag zwar mit 31,3 Prozent im dritten Quartal erneut über der langfristig geltenden Zielmarge von 28 bis 30 Prozent. Die gestiegenen Inputkosten – nebst den Rohstoffen sind auch die Energie- und Frachtkosten ein Thema – hinterlassen aber ihre Spuren. Trotz eines positiven Effekts durch den höheren Umsatz fiel die Marge gegenüber dem Wert aus dem zweiten Quartal 2021 etwas zurück, ebenso im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr 2021 wurde hinsichtlich der Marge etwas erhöht und mit Blick auf den Umsatz präzisiert. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Wachstum des Nettoumsatzes im Bereich von 12 bis 14 Prozent sowie mit einer EBITDA-Marge zwischen 30 und 31 Prozent.
An der Börse wurde die Erhöhung der Margenprognose vorweggenommen, sie löst deshalb keine Euphorie mehr aus. Die Aktie büsst deshalb nach gutem Start bis Börsenschluss 1,2 Prozent ein. (awp/mc/pg)