Geberit wächst weiter in flottem Tempo – schwächeres Q4 erwartet

Christian Buhl

Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)

Zürich – Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 nicht nur wegen der Akquisition von Sanitec sondern auch organisch klar zugelegt. Dabei ist das Unternehmen im dritten Quartal erneut in flottem Tempo gewachsen, auch wenn sich dieses gegenüber dem starken zweiten Quartal etwas verlangsamt hat. Die Gewinnziffern legten im Vergleich zum Umsatz überproportional zu. Die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr wurden bestätigt, gleichwohl zeigte sich das Unternehmen für das vierte Quartal vorsichtig.

Der Neunmonats-Umsatz wurde um gut 10% auf 2,17 Mrd CHF gesteigert; bereinigt um die Währungseinflüsse und vor allem um die Akquisition von Sanitec ergab sich ein organisches Plus gegenüber dem Vorjahr von 6,5%, wie Geberit am Freitag mitteilte. Wesentlich beeinflusst war das Wachstum durch die seit Februar 2015 konsolidierte Sanitec, welche einen Monat mehr zum Ergebnis beitrug als im Vorjahr. Das Tempo der Umsatzentwicklung hat sich im dritten Quartal mit einem organischen Plus von 6,0% sequentiell zwar wieder verlangsamt, bleibt aber hoch.

Liefer-Rückstand bei Dusch-WCs reduziert
Das Wachstum sei von einer «überzeugenden» Entwicklung in vielen Märkten gewesen, sagte CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz. Ausserdem hätten zwei zusätzliche Arbeitstage dazu beigetragen sowie ein vor allem im dritten Quartal wirksamer Abbau des Lieferrückstandes im Dusch-WC-Geschäft. Das Marktumfeld in der Bauindustrie habe sich zudem in einigen Märkten im Vorjahresvergleich verbessert und es hätten auch Umsatzsynergien aus der Integration des Keramikgeschäfts Sanitec früher als erwartet geholfen.

Noch etwas besser sah es bei den um die Sanitec-Integration und den Verkauf der Koralle Gruppe bereinigten Gewinnkennzahlen aus. Der adjustierte EBITDA legte um 17% auf 651,8 Mio CHF zu und die entsprechende Marge um 180 Basispunkte auf 30,0%. Der adjustierte Reingewinn erhöhte sich gleichzeitig um knapp 24% auf 491,5 Mio. Der Integrationsprozess von Sanitec verläuft laut Geberit weiterhin nach Plan.

Als Gründe für die «sehr gute» Entwicklung der operativen Margen nannte Geberit Synergien aufgrund der Integration des Sanitec Geschäfts, das Volumenwachstum und tiefere Rohmaterialpreise. Der Reingewinn profitierte zudem von einem verbesserten Finanzergebnis und einer tieferen Steuerquote.

Ausblick bestätigt – aber vorsichtig für Q4
Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr 2016 wurde bestätigt. Demnach wird mit einem währungsbereinigten, organischen Wachstum des Umsatzes von rund 5% gerechnet sowie mit einer adjustierten EBITDA-Marge von rund 28%. Dennoch äusserte sich das Unternehmen mit Blick auf das vierte Quartal eher vorsichtig.

CEO Buhl zeigte sich einerseits zwar grundsätzlich zuversichtlich für das vierte Quartal. Dies begründete er insbesondere mit dem positiven Ausblick für die Märkte in Europa insgesamt, oder auch mit positiven Entwicklungen in den Märkten Schweiz und Österreich. Und auch mit Blick auf den grössten Einzelmarkt Deutschland gab er sich «zuversichtlich».

Andererseits räumte er ein, dass das Wachstum in Deutschland im dritten Quartal nicht den Erwartungen entsprochen habe und führte dies vor allem auf die hohe Auslastung der Installateure in Deutschland zurück. Das vierte Quartal werde zudem wegen der starken Vergleichsbasis aus dem Vorjahr sowohl für Deutschland als für die gesamte Gruppe schwierig, nur schon weil es zwei Arbeitstage weniger aufweisen werde. Ausserdem seien die Lieferengpässe für die neueste Serie Dusch-WCs nun behoben, deshalb sei keine positiven Einflüsse auf den Umsatz mehr zu erwarten.

An der Börse schlossen Geberit am Freitag um 1,5% im Minus auf 416 CHF. Die Zahlen wurden insgesamt wohlwollend kommentiert, allerdings lag der Umsatz eher am unteren Ende der Erwartungen, was die Investoren zu Gewinnmitnahmen nutzen. (awp/mc/upd/ps)

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