Gemischte Erwartungen bei Schweizer Arbeitgebern
Die verarbeitende Industrie meldet zum fünften Mal in Folge einen negativen Wert, gleichzeitig aber den grössten Anstieg im Jahresvergleich.
Zürich – Den Ergebnissen des Manpower Arbeitsmarktbarometers Schweiz für das 1. Quartal 2014 zufolge rechnen 6 % der 750 befragten Arbeitgeber mit einer Zunahme ihrer Personalbestände, während 6 % einen Rückgang und 86 % keine Veränderung erwarten. Die saisonbereinigte Netto-Arbeitsmarktprognose liegt bei 0%, der Wert steigt im Quartalsvergleich um 3 Prozentpunkte an und sinkt im Jahresvergleich um 1 Prozentpunkt.
«Auch wenn dieser Wert auf ein gedämpftes Beschäftigungsklima in der Schweiz hindeutet, gewinnt der Arbeitsmarkt im Vergleich zum letzten Quartal an Schwung. Hierfür sind in erster Linie unsere robuste Binnenkonjunktur und die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone verantwortlich. Folglich dürften viele Unternehmen ihre Investitionsvorhaben nun auch umsetzen. Diese positive Dynamik lässt einen Aufschwung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt erwarten“, erklärt Patrick Maier, Generaldirektor von Manpower Schweiz.
Zentralschweiz mit dem besten Ergebnis
Die Netto-Arbeitsmarktprognose für das 1. Quartal 2014 fällt in zwei der sieben Schweizer Regionen positiv aus. Die Zentralschweiz (+14%) verzeichnet zum zweiten Mal in Folge das höchste Ergebnis aller Regionen. „Dank des dynamischen Wirtschaftsgefüges aus hochinnovativen Unternehmen im Handel und im Technologiebereich, z.B. im Biotech- und Pharma-Umfeld, sowie günstigen steuerlichen Bedingungen verzeichnet die Zentralschweiz weiterhin einen robusten Arbeitsmarkt auf“, so Maier.
Pessimismus im Tessin
Pessimistisch sind die Arbeitgeber hingegen im Tessin (-6%), welches zum sechsten Mal in Folge einen negativen Wert aufweist und des Weiteren den deutlichsten Rückgang im Quartalsvergleich (5 Prozentpunkte) meldet. Der grösste Anstieg im Vergleich zum Vorquartal (10 Prozentpunkte) wurde hingegen in der Ostschweiz (-3%) gemessen. Im Jahresvergleich verzeichnet Zürich (-4%) den grössten Anstieg (13 Prozentpunkte), den grössten Rückgang (7 Prozentpunkte) meldet die Genferseeregion (-5%), wo die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin schwierig sind. Ein besonders dynamischer regionaler Arbeitsmarkt findet sich in der Nordwestschweiz (+7%).
Verarbeitende Industrie zuversichtlicher, aber weiter mit negativem Wert
Die Arbeitgeber in fünf der zehn untersuchten Industriezweige rechnen mit einem Anstieg ihrer Beschäftigtenzahlen im anstehenden Quartal. Das höchste Ergebnis für das 1. Quartal 2014 wurde im Sektor Verkehr und Nachrichtenwesen (+6%) gemessen, welcher ausserdem gemeinsam mit dem Sektor Bergbau und Rohstoffgewinnung (+3%) den höchsten Anstieg im Jahresvergleich (14 Prozentpunkte) aufweist. Am wenigsten zuversichtlich zeigen sich die Arbeitgeber in der Land- und Forstwirtschaft (-12%). Die verarbeitende Industrie (-1%) meldet zum fünften Mal in Folge einen negativen Wert, gleichzeitig aber den grössten Anstieg (10 Prozentpunkte) im Jahresvergleich. In der Energie- und Wasserversorgung (-2%) wurde der grösste Rückgang im Jahresvergleich (18 Prozentpunkte) gemessen.
Die tiefste Netto-Arbeitsmarktprognose weist das Gastgewerbe (-8%) auf, es handelt sich um das schwächste Ergebnis in diesem Sektor seit dem 4. Quartal 2009. Positiver Wind weht allerdings im Baugewerbe (+5%), der Sektor meldet seinen höchsten Wert seit dem 3. Quartal 2011. „Der Anstieg der Werte in der verarbeitenden Industrie deutet auf eine Verbesserung für exportorientierte Unternehmen hin, was sicher mit einer Stabilisierung im Wechselkurs zusammenhängt. Dies bleibt gleichzeitig ein grosser Unsicherheitsfaktor. In dem ebenfalls vom Ausland abhängigen Gastgewerbe sind Neueinstellungen jedoch weiterhin die Ausnahme“, kommentiert Patrick Maier.
EMEA: Arbeitgeber in der Türkei am zuversichtlichsten
In der EMEA-Region rechnen die Arbeitgeber in 16 der 24 untersuchten Länder mit einem Anstieg ihrer Beschäftigtenzahlen, in sechs gehen sie von einem Rückgang aus, in zweien stellen sie eine Netto-Arbeitsmarktprognose von 0%. Im Quartalsvergleich melden 15 Länder einen Anstieg, sieben einen Rückgang und zwei keine Veränderung ihrer Werte. Im Jahresvergleich steigen die Werte in 13 Ländern an, sinken in acht und bleiben in drei Ländern stabil. Am zuversichtlichsten sind die Arbeitgeber in der Türkei (+16%), Israel (+10%) und Polen (+9%). Die Schlusslichter unter den sechs Ländern, welche negative Werte aufweisen, sind Italien (-10%), Finnland und Irland (jeweils -6%).
Beschäftigungsaussichten weltweit
Die Arbeitgeber in 34 der 42 teilnehmenden Länder rechnen mit einem Ausbau ihrer Personalbestände im 1. Quartal 2014. Negative Ergebnisse wurden erneut nur in sechs Ländern der EMEA-Region gemessen. Im Quartalsvergleich melden 21 Länder einen Anstieg, 15 einen Rückgang und sechs keine Veränderung ihrer Werte. Im Jahresvergleich steigen die Werte in 21 Ländern an, sinken in 17 und bleiben in vier unverändert. Die dynamischsten Arbeitsmärkte weltweit befinden sich allesamt im Asien-Pazifik-Raum, nämlich in Taiwan (+39%), Indien (+33%) und Neuseeland (+21%). (Manpower/mc/pg)