Generika fast 50 % teurer als im Ausland

(Symbolbild)

Bern – Patentgeschützte Medikamente sind in der Schweiz noch um 12 Prozent teurer als im Durchschnitt der sechs Vergleichsländer. Massiv höher ist mit 49 Prozent der Unterschied bei den Generika. Dies ergibt der vierte gemeinsame Auslandpreisvergleich der Krankenversicherer und der Pharmaindustrie.

Gemäss den in Bern vorgestellten Ergebnissen ist der  durchschnittliche Fabrikabgabepreis bei den 200 umsatzstärksten patentgeschützten Originalpräparaten im Ausland bei einem Wechselkurs von 1.29 Franken um 12% tiefer als in der Schweiz. Mit dem gleichen Wechselkurs gerechnet betrug die Differenz im Vorjahr 17%. Der Preisunterschied ist weiterhin massgeblich vom Wechselkurs geprägt. Thomas Cueni, Generalsekretär von Interpharma, rechtfertigt die Differenz mit den Unterschieden in den Lebenshaltungskosten und den Wechselkursen: «Der Schweizer Franken ist nach wie vor deutlich überbewertet.»

santésuisse sieht weiteres Einsparpotenzial
Demgegenüber ortet santésuisse-Direktor Christoph Meier weiteres Einsparpotenzial: «Bei den Medikamenten ist der Unterschied zum Ausland weiterhin zu gross. Der Wechselkurs ist zudem politisch überhöht. Die geplanten weiteren Preissenkungen müssen konsequent umgesetzt werden.» Thomas Binder, Geschäftsführer vips, führt aus, dass durch  Preissenkungen von rund 800 Medikamenten im November 2012 erneut enorme Einsparungen realisiert worden sind. «Prognosen von IMS Health zeigen zudem, dass der Schweizer Medikamentenmarkt in den kommenden Jahren nur ein geringes Wachstum aufweisen wird», so Binder.

50 % teurere Generika: Rechtfertigen die Unterschiede in den Lebenshaltungskosten diesen Unterschied?
Bei den patentabgelaufenen Medikamenten sowie den Generika basiert der Vergleich auf den rund 200 umsatzstärksten Wirkstoffen. Dabei sind die Preise der patentabgelaufenen Originalprodukte in der Schweiz rund 2% tiefer als der Durchschnitt der Vergleichsländer. Generika hingegen kosten in der Schweiz deutlich mehr als im Ausland. Die Preisdifferenz beträgt ähnlich wie in den Vorjahren rund 49%.

Gemäss Peter Huber, Geschäftsführer von Intergenerika, widerspiegelt dies recht genau die Unterschiede in den Lebenshaltungskosten. «Zudem sind unser patientenzentriertes Versorgungssystem und unsere Dienstleistungsqualität nicht mit dem Ausland vergleichbar.»

Neues Preisfestsetzungssystem gesucht
Für die Pharmaindustrie und santésuisse ist zentral, dass rasch eine politische Lösung für ein neues Preisfestsetzungssystem gefunden wird. Sowohl die Pharmaverbände wie auch santésuisse haben Vorschläge unterbreitet. Thomas Cueni, Generalsekretär von Interpharma, ergänzt: «Auf der Basis der unterbreiteten Vorschläge sollte es möglich sein, rasch eine einvernehmliche Lösung in der Kontroverse um die Preisüberprüfungen zu finden.» Auch Christoph Meier, Direktor santésuisse, unterstreicht die Bedeutung einer tragfähigen Lösung: «Die eingereichten Beschwerden behindern rasche Lösungen. Für die Krankenversicherer ist es wichtig, dass die Kassenzulässigkeit der Medikamente regelmässig mit allen Zulassungskriterien überprüft und im patentabgelaufenen Markt mehr Generika verwendet werden.» (Interpharma/mc/pg)

Exit mobile version