Yves Serra, CEO Georg Fischer.
Schaffhausen – Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) hat im Geschäftsjahr 2013 mehr Umsatz und Auftragseingang erzielt als im Vorjahr. Dabei hat sich die Marktsituation für das Unternehmen insbesondere im zweiten Semester verbessert. Die operative Gewinnmarge rückt erneut etwas näher an den Zielwert heran und dank des höheren Reingewinns wird auch die Dividende erhöht. Für 2014 zeigt sich das Unternehmen tendenziell zuversichtlich.
Der Umsatz wurde um 1,2% auf 3,78 Mrd CHF gesteigert, bereinigt um Währungseinflüsse und Änderungen im Konsolidierungskreis ergab sich ein Plus von 2%. Der Auftragseingang erhöhte sich um 2,8% auf 3,80 Mrd, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Nach einem schwachen ersten Quartal hätten sich die Verkäufe insbesondere im zweiten Semester mit einem Wachstum von 4% erholt, wobei dies auf verbesserte Marktbedingungen und auf Marktanteilsgewinne zurückzuführen sei.
Der EBIT legte um 13% auf 251 Mio CHF zu und die EBIT-Marge erreichte 6,7%, nach 6,0% im Vorjahr. Die Verbesserung verdankt sich besser ausgelasteter Werke im zweiten Semester sowie Personalkosten auf Vorjahresniveau. Zur Verbesserung der Profitabilität hätten alle drei Divisionen beigetragen. Der Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROIC) wurde auf 16,7% von 15,7% im Vorjahr verbessert.
Der Reingewinn zog um 5% auf 145 Mio an. Hier ist ein einmaliger, ausserordentlicher Aufwand von 26 Mio CHF durch den Verkauf des Kokillenguss-Geschäfts von GF Automotive enthalten. Das im Vorjahr angekündigte Kostensenkungsprogramm über 25 Mio CHF sei bereits vollständig umgesetzt und habe im zweiten Semester bereits Wirkung auf das Ergebnis gehabt. Voll zum Tragen werde es aber erst im laufenden Jahr kommen, so GF. Die Dividende soll auf 16 CHF je Aktie von 15 CHF im Vorjahr erhöht werden.
Damit hat GF die Schätzungen der Analysten mit dem Umsatz und dem EBIT etwas übertroffen, mit dem Reingewinn dagegen verfehlt.
Aller drei Divisionen verbessert
Von den Divisionen verzeichnete die grösste, GF Automotive, wegen des Verkaufs des Aluminium-Sandgussgeschäfts einen nominalen Umsatzrückgang um 5% auf 1’498 Mio CHF, organisch ergab sich indes ein Wachstum von 1%. Wegen der besseren Auslastung der Werkte und wegen der eingeführten Sparmassnahmen wurde das Betriebsergebnis um 32% auf 70 Mio CHF verbessert. Der chinesische Automobilsektor habe erneut ein zweistelliges Wachstum verzeichnet, wogegen der europäische Pkw-Markt insbesondere im ersten Halbjahr weiter unter einem Abwärtstrend gelitten habe. Im zweiten Semester sei dann in Europa der Umsatz im Lkw-Segment «erheblich» gesteigert worden. Im Vorfeld der Einführung der Euro-6-Norm hätten die Kunden die Produktion erhöht, andererseits habe Automotive bei der neuesten Generation von Nutzfahrzeugen «signifikante Gewinne» von Marktanteilen verzeichnet.
Die rentabelste Division Piping Systems legte mit dem Umsatz insgesamt um 8% auf 1’402 Mio CHF zu, wovon 5% auf Akquisitionen zurückzuführen waren und 3% auf organisches Wachstum. Dank einer höheren Auslastung der Werke und trotz negativer Währungseffekte in der Türkei, in Indien, Japan und Brasilien nahm das Betriebsergebnis um 4% auf 141 Mio CHF zu.
Die Maschinenbausparte GF Machining Solutions (ehemals AgieCharmilles) setzte mit 867 Mio CHF 3% mehr um als im Vorjahr, während das Betriebsergebnis um 13% auf 51 Mio anzog.
Mittelfristziele bestätigt
Für das Geschäftsjahr 2014 seien – unvorhergesehene Ereignisse ausgeschlossen – weitere Umsatz- und Gewinnsteigerungen möglich, heisst es. Die Märkte würden zwar volatil bleiben, doch im zweiten Semester hätten einige wichtige Märkte einen Aufwärtstrend erkennen lassen. Als «gutes Zeichen für 2014» bezeichnet das Unternehmen den «starken» Auftragseingang in den Divisionen Automotive und Machining Solutions.
An den mittelfristigen Zielen, einer EBIT-Marge von über 8% sowie eine Rendite auf dem investierten Kapital von 16 bis 20% bis 2015, hält das Unternehmen fest. Allerdings wurden die Ziele wegen der Umstellung der Rechnungslegung auf Swiss GAAP FER leicht modifiziert, da demnach der Goodwill auf dem eingesetzten Kapital abgezogen werden muss. Bisher lautete die Vorgabe für den EBIT auf 8 bis 9% und für den ROIC auf rund 15%. (awp/mc/ps)