Georg Fischer steigert Umsatz erneut zweistellig
Schaffhausen – Der Industriekonzern Georg Fischer ist im Geschäftsjahr 2018 sehr solide gewachsen. Trotz eines schwierigen Umfelds im Automobilmarkt vor allem im zweiten Semester zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich, insbesondere für die entsprechende Division.
Casting Solutions, wie die ehemalige Division Automotive heute heisst, hat sich im Dezember des vergangenen Jahres von zwei grossen Eisengusswerken in Deutschland und damit von rund 620 Millionen Franken Umsatz getrennt. Damit steht für das laufende Jahr die weitere Verbesserung der Profitabilität im Fokus. Denn wegen des Wegfalls dieser unrentablen Werke soll die Marge dieser Sparte allein im laufenden Jahr um zwei Prozentpunkte anziehen, womit auch die Marge des Konzerns den Bereich des neuen Zielbandes von 9 bis 10 Prozent erreichen dürfte, wie der noch amtierende Finanzchef und designierte neue CEO Andreas Müller an der Bilanzmedienkonferenz erklärte.
Ausserdem sei der Umsatzanteil der rentabelsten Division Piping Systems künftig noch grösser. Zum pro Forma-Umsatz der Gruppe von knapp 4 Milliarden Franken nach der erwähnten Devestition trägt diese Sparte künftig rund 46 Prozent bei; je rund 27 Prozent kommen von den Divisionen Casting Solutions und Machining.
Abhängigkeit von Automobilindustrie sinkt
Gleichzeitig reduziert sich durch diese Transaktion die Abhängigkeit des Konzerns von der Automobilindustrie. Machte diese zuvor noch rund einen Drittel der GF-Verkäufe aus, ist es ab 2019 noch rund ein Fünftel.
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2018 wies GF einen um knapp 10 Prozent höheren Umsatz von 4,57 Milliarden Franken aus, organisch lag das Wachstum bei knapp 7 Prozent. Damit hat sich das organische Wachstum im zweiten Semester spürbar verlangsamt – nach sechs Monaten lag der Wert noch bei 12 Prozent. Nach einem sehr starken ersten Halbjahr hätten die Märkte im zweiten Halbjahr unter den andauernden Handelsspannungen gelitten, hiess es dazu.
Ausserdem hat die Automobilsparte von GF wie andere Zulieferer die steigende Zurückhaltung der Automobilindustrie im zweiten Semester gespürt. Die Einführung eines neuen Messverfahrens für Emissionen habe gegen Jahresende zu einer temporären Drosselung der Produktion bei bedeutenden Automobilherstellern geführt.
Der operative Gewinn legte um knapp 9 Prozent auf 382 Millionen zu – dies bei einer knapp gehaltenen Marge von 8,4 Prozent – und das Konzernergebnis (nach Minderheiten) um 12 Prozent auf 281 Millionen. Entsprechend soll auch die Dividende um 2 Franken auf 25 Franken pro Aktie erhöht werden.
Freundlicher Ausblick
Der Blick auf das Geschäftsjahr 2019 ist trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im Automobilmarkt freundlich. So dürfte die Sparte Casting Solutions wie erwähnt wegen der Anpassungen im Portfolio zu einer höheren Marge beitragen und auch wachsen. Denn die Division ist mit einem guten Auftragsbestand ins Jahr 2019 gestartet.
Für die profitabelste und grösste Division Piping Systems stellt GF im laufenden Jahr die Lancierung einer Vielzahl neuer Produkte in Aussicht, wie beispielsweise eine komplette Produktelinie mit digitalisierten Ventilen. Forciert werden soll auch das Geschäft mit der Kühlung von Rechenzentren.
Zum erwarteten Umsatzwachstum wollte sich Müller nicht konkreter äussern. Er geht aber davon aus, dass wegen des starken ersten Semesters 2018 das organische Wachstum im ersten Halbjahr 2019 unter dem Vorjahreswert ausfallen dürfte; das zweite Semester sollte dann hingegen stärker sein als im Vorjahr. Zum Thema Wachstum sagte der im Frühjahr in den Verwaltungsrat wechselnde CEO Yves Serra ausserdem, dass man bei Gelegenheit weiter akquirieren werde.
Die Erwartungen der Analysten für 2018 wurden allerdings verpasst, auch wenn der zuversichtliche Ausblick die Aktie etwas stützte. Nach einem freundlichen Auftakt ging die Georg Fischer-Aktie aber um 1,1 Prozent im Minus auf dem Handel. (awp/mc/pg)