Georg Fischer wächst dank Uponor markant
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Schaffhausen – Georg Fischer (GF) hat im Geschäftsjahr 2024 markant mehr Umsatz gemacht. Dafür ist vor allem die 2023 erfolgte Übernahme der finnischen Uponor verantwortlich, welche erstmals für ein volles Geschäftsjahr konsolidiert war. Im Fokus steht derzeit aber die strategische Neuausrichtung.
Denn GF als einer der letzten an der Börse verbliebenen Mischkonzerne ist in dieser Form bald Geschichte. Künftig will sich GF auf die Bereiche Wasser und andere Flüssigkeiten konzentrieren und in diesen zum globalen Leader aufsteigen. Das Maschinenbaugeschäft wurde bereits verkauft, dasselbe ist für die Division Casting geplant, welche Leichtbaukomponenten für Autos und die Luftfahrt herstellt.
Das künftige Geschäft von GF ist aufgeteilt in die Divisionen Piping Systems, welche Rohrleitungssysteme für den Transport von verschiedenen Flüssigkeiten herstellt, und Building Flow Solutions, welche nach dem Kauf von Uponor neu gebildet wurde. Die Division ist auf Lösungen für den Transport von Wasser in Städten, Gebäuden und Wohnungen spezialisiert.
Die Zahlen des Geschäftsjahres 2024 sind wegen der Akquisition von Uponor und dem laufenden strategischen Umbau nur bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar.
Umsatz bei knapp 4,8 Mrd Franken
Der Umsatz erreichte in der Berichtsperiode 4,78 Milliarden Franken, entsprechend einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 18,6 Prozent, wie GF am Mittwoch mitteilte. Organisch gingen die Verkäufe indes um 2,6 Prozent zurück. Negative Währungseffekte belasteten den Umsatz mit 128 Millionen. Der Auftragseingang erreicht 4,63 Milliarden Franken.
Der Gewinn war ebenfalls von Sonderkosten beeinflusst. Das operative Ergebnis (EBIT) legte auf vergleichbarer Basis 15 Prozent auf 449 Millionen Franken zu, während die vergleichbare EBIT-Marge um 30 Basispunkte auf 9,4 Prozent zurückging. Die um Sonderfaktoren bereinigte Marge lag bei 8,1 Prozent.
Das Reinergebnis lag mit 214 Millionen um rund 9 Prozent unter dem Vorjahr. Die Dividende soll dennoch um 5 Rappen auf 1,35 Franken erhöht werden
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet GF ein flaches bis niedriges einstelliges organisches Wachstum. Für die bereinigte EBIT-Marge wird eine Bandbreite von 10,5 bis 12,5 Prozent vorhergesagt.
Mittelfristziele im Zuge der Transformation erneut erhöht
Gleichzeitig hat sich Georg Fischer neue, ambitiösere Mittelfristziele gesetzt. Bereits im Anschluss an die Übernahme der finnischen Uponor im Jahr 2023 wurden die Finanzziele nach oben angepasst. Nun erfolgt im Zuge der Trennung von den Sparten Maschinenbau und Leichtmetallguss eine weitere Nachjustierung. Nach Abschluss der laufenden Transformation strebt Georg Fischer für den Strategiezeitraum 2026 bis 2030 jährlich ein durchschnittliches organisches Wachstum von 4 bis 6 Prozent an. Dabei soll die operative Gewinnmarge (EBIT) «schrittweise» auf 13 bis 15 Prozent angehoben werden, wie GF am Mittwoch mitteilt.
Für die Marge vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) wird ein Wert von 16 bis 18 Prozent angepeilt und für die Rendite auf dem eingesetzten Kapital (ROIC) ein Wert zwischen 21 und 26 Prozent. Dabei soll mehr als die Hälfte des EBITDA in freien Cashflow umgewandelt werden.
Im Anschluss an die Uponor-Akquisition wurde für den EBIT ein Zielwert von 10 bis 12 Prozent definiert, für den EBITDA von 13 bis 15 Prozent und für den ROIC ein solcher von 20 bis 24 Prozent. Mit der Fokussierung auf das Flow Solutions Geschäft, also der Spezialisierung auf die Steuerung von Flüssigkeiten, soll demnach die Profitabilität noch stärker erhöht werde als zuvor geplant. (awp/mc/pg)