Geringere M&A-Aktivitäten nach SNB-Entscheid

(Bild: © FotolEdhar – Fotolia.com)

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Zürich – Die M&A-Aktivität in der Schweiz war im ersten Quartal 2015 durch eine sinkende Anzahl Transaktionen und ein niedrigeres Transaktionsvolumen gekennzeichnet. Die Schweizer Wirtschaft wurde in diesem Zeitraum durch die überraschende Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erschüttert, den CHF/EUR-Mindestkurs aufzugeben. Diese Entscheidung hatte negative Auswirkungen auf die M&A-Aktivitäten. Auf Sektorebene schnitt im laufenden Jahr das Segment Medien, Technologie und Telekommunikation am besten ab. Der Ausblick für die Schweizer M&A-Aktivitäten bleibt unsicher: Der starke Franken erhöht zwar die Kaufkraft von Schweizer Firmen, jedoch verhalten sich die Unternehmen aufgrund mehrerer Faktoren vorsichtig, unter anderem wegen fehlender Erfahrung mit einem negativen Zinsumfeld.

Die Entscheidung der SNB, die Untergrenze für den CHF/EUR-Wechselkurs aufzugeben, war für die meisten Marktteilnehmer eine Überraschung und wirkte sich negativ auf die Transaktionen in der Schweiz aus. Wie die jüngste Ausgabe des Mergers & Acquisitions Quarterly Switzerland zeigt, entwickelte sich der Schweizer M&A-Markt unterdurchschnittlich.

Im ersten Quartal 2015 verzeichnete EY 137 M&A-Transaktionen mit einem Schweizer Bezug auf der Käufer- oder Verkäuferseite; 13% weniger als im vierten Quartal 2014. Das ausgewiesene Transaktionsvolumen des Schweizer M&A-Marktes belief sich auf CHF 16,1 Mrd. Dies entspricht einem deutlichen Rückgang von 34% gegenüber dem vierten Quartal 2014 und liegt erheblich unter dem durchschnittlichen Transaktionsvolumen pro Quartal im Kalenderjahr 2014 von CHF 43,9 Mrd. Ronald Sauser, Head Mergers & Acquisitions bei EY Schweiz, betont: «Auch aus langfristiger Perspektive liegt die Performance im ersten Quartal 2015 unter den durchschnittlichen Marktdaten, die seit 2007 erhoben werden. Dies sowohl was die Anzahl Transaktionen als auch das Transaktionsvolumen betrifft.»

Zwei der fünf grössten Transaktionen aus dem Medien-, Technologie- und Telekommunikationssektor
Das ausgewiesene Gesamtvolumen im ersten Quartal 2015 entfiel vornehmlich auf die fünf grössten Transaktionen. Davon wurden zwei Transaktionen im Medien-, Technologie- und Telekommunikationssektor angekündigt. Diese beiden machen 24% des Gesamtvolumens aus. Auf die Fusions- und Akquisitionsgeschäfte im Medien-, Technologie- und Telekommunikationssektor entfielen zudem 38% aller grossen Transaktionen (Volumen über CHF 250 Mio). Diese rege Aktivität korrelierte mit der relativen Aktienperformance dieses Segments in den letzten zwölf Monaten, die den SMI um 29% übertraf.

Einzelhandel und Konsumgüter im Aufwärtstrend
Medien, Technologie und Telekommunikation war auch die aktivste Branche im ersten Quartal 2015, auf die 26% aller angekündigten Transaktionen entfielen. Damit wurde der Sektor Industriegüter und -dienstleistungen um 6 Prozentpunkte übertroffen. Dieser hatte 2014 die meisten Transaktionen verzeichnet und konnte seine Performance im ersten Quartal 2015 gegenüber dem vierten Quartal 2014 um 4 Prozentpunkte verbessern. Der Sektor Einzelhandel und Konsumgüter schnitt ebenfalls gut ab und steigerte seinen Anteil an den angekündigten Transaktionen um 4 Prozentpunkte auf 15%. Damit war er der drittaktivste Sektor des Quartals.

Ausblick: Stärkere Kaufkraft und zunehmende Unsicherheit
Der freundliche M&A-Ausblick mehrerer Studien von Ende 2014 macht nun nach dem «Frankenschock» einer vorsichtigeren Einschätzung Platz. Aufgrund der begrenzten Erfahrungen in der Schweiz mit negativen Zinsen ist es weiterhin schwierig, die langfristigen Folgen der SNB-Entscheidung abzuschätzen. Einerseits steigert der neue Wechselkurs die Kaufkraft der Schweizer Unternehmen, die im Ausland nach Übernahmemöglichkeiten Ausschau halten. Andererseits ist der Fokus der Unternehmensleitungen oft stark auf operative Verbesserungen gerichtet, sei es durch Produktionsverlagerungen ins Ausland und/oder Kostensenkungen im Inland.

Stefan Rösch-Rütsche, Leiter Transaction Advisory Services bei EY Schweiz, meint dazu: «Wenn man sich die M&A-Aktivität im ersten Quartal 2015 anschaut, so wird klar, dass sich die SNB-Entscheidung negativ auf den Schweizer M&A-Markt ausgewirkt hat. Einige Unternehmen suchen allerdings zurzeit im Ausland nach Akquisitionen, um ihre Kostenbasis zu verbreitern, was den M&A-Aktivitäten Auftrieb geben würde. Auf jeden Fall müssen in diesem aktuell komplexen Umfeld neue Faktoren im M&A-Entscheidungsprozess berücksichtigt werden. Wir werden die Entwicklung in den kommenden Monaten weiterhin genau beobachten: Dann wird sich herauskristallisieren, welche Wirkungen langfristig bestimmend sein werden.» (EY Schweiz/mc/ps)

Über «M&A Quarterly Switzerland» von EY
«Mergers & Acquisitions Quarterly Switzerland» von EY fasst die sektorübergreifende Entwicklung des M&A-Markts in der Schweiz zusammen. Die Publikation bietet einen Überblick über den M&A-Markt, die Bewertungskennzahlen, Ereignisse und Übernahmegelegenheiten. Beim vorliegenden Quarterly handelt es sich um die 25. Ausgabe dieser Veröffentlichungsreihe, die im Januar 2009 lanciert wurde und damals das vierte Quartal 2008 abdeckte.

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