SGV-Präsident Bruno Zuppiger.
Bern – Der Schweizerische Gewerbeverband SGV hat heute bei der Wettbewerbskommission (Weko) eine Klage wegen Marktmissbrauch gegen die Zürcher Tamedia AG eingereicht. Der SGV wirft dem Zürcher Medienhaus vor, nach der Fusion zweier Gratis-Tageszeitungen in der Romandie von den dortigen KMU massiv überhöhte Inseratenpreise zu verlangen.
Seit der Übernahme des Verlags Edipresse durch Tamedia und der darauf folgenden Fusion der Gratis-Tageszeitungen «20 minutes» und «Le matin bleu» leiden Westschweizer KMU unter massiv teureren Print-Werbekosten. Die Inseratetarife im übrig gebliebenen Blatt „20 minutes“ stiegen im Jahr 2010 um satte 45 Prozent; im laufenden Jahr wurden sie nochmals um 10 Prozent erhöht. Insbesondere die KMU sind Opfer der enormen Preissteigerung. «Während Grosskunden dank Mengenrabatten und anderen Vorteilen viel bessere Konditionen für ihre Anzeigen erhalten, müssen die kleineren Inserenten diese überrissenen Preise schlucken, sofern sie sich diese überhaupt leisten können», kritisiert Gewerbeverbandspräsident Nationalrat Bruno Zuppiger.
«Klarer Missbrauch der dominierenden Marktstellung»
Für den SGV sind derartige Preissprünge ein klarer Missbrauch der dominierenden Marktstellung des Tages-Anzeiger-Imperiums bei den Westschweizer Gratis-Pendlerzeitungen. Laut einem Weko-Befund ist Tamedia nach der Übernahme der Edipresse in diesem Bereich marktbeherrschend. Gewerbepräsident Zuppiger fordert deshalb: » Jetzt muss die Weko diese marktbeherrschende Stellung und den Preismissbrauch unter die Lupe nehmen». Um die Interessen der Westschweizer KMU zu schützen, hat der SGV darum diese Woche bei der Weko in Bern beantragt, gegen den Zürcher Medienriesen Tamedia eine Untersuchung wegen Verstössen gegen das Kartellgesetz einzuleiten. Er verlangt, alle notwendigen Massnahmen vorzukehren, um die nicht länger hinnehmbaren Wettbewerbsbeeinträchtigungen im Anzeigenmarkt zu beseitigen. (SGV/mc/ps)