Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes. (Foto: sgv)
Bern – Am 18. Mai wird das Stimmvolk über die Mindestlohn-Initiative abstimmen. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv wird sich im Abstimmungskampf stark gegen diese weitere Forderung nach einem staatlichen Lohndiktat einsetzen. Die Vorlage schade insbesondere der KMU-Wirtschaft massiv und sei gerade für die Mitarbeitenden mit tieferen Löhnen, Frauen mit Teilzeitbeschäftigungen sowie Jugendliche und Berufseinsteiger ein sozialpolitischer Bumerang, schreibt der sgv in einer Medienmitteilung.
Ein staatlich diktierter Mindestlohn von 22. Franken pro Stunde bedeutet laut sgv für zahlreiche KMU-Unternehmen schlicht und einfach, dass sie die Löhne nicht mehr zahlen können. Als einziger Ausweg bleibe ihnen nichts anderes übrig, als Teilzeitstellen aufzuheben, Pensen zu reduzieren oder Stellen ganz zu streichen. Weil der staatlich diktierte Mindestlohn keine Unterscheidung mache, ob eine Stelle in einem Tessiner Seitental oder in der Stadt Zürich angeboten werde, würden die Auswirkungen insbesondere in strukturschwächeren Gebieten und Randregionen massiv sein.
Berufseinsteiger und Teilzeit arbeitende Frauen besonders betroffen
Für den sgv sind die Leittragenden der Mindestlohn-Initiative im speziellen auch gerade die Personen, die die Initiative zu schützen vorgibt. Die Mindestlohn-Initiative treffe besonders Berufseinsteiger, die geringere Chancen hätten, den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Betroffen wären auch Teilzeit arbeitende Frauen sowie Menschen, die nach einem Schicksalsschlag wieder Anschluss an den Arbeitsmarkt suchen. Es bestehe die Gefahr, dass ihre Arbeitsplätze verschwinden oder die Hürden für eine Anstellung wegen des weltweit rekordhohen staatlich diktierten Mindestlohnes in weite Ferne rücke, so der sgv. Untergraben würde auch die Berufslehre, da Jugendlichen jeder finanzielle Anreiz genommen werde, eine Lehre zu absolvieren.
Falsche Anreize
Wenn für jede unqualifizierte Arbeit gleich nach der Schulpflicht auf einen Schlag 4000 Franken im Monat bezahlt werden müssten, seien dies falsche Anreize an Jugendliche, mit einer Lehre in ihre Zukunft zu investieren, so der Gewerbeverband.
Als grösster Dachverband der Wirtschaft stehe der sgv für einen liberalen Arbeitsmarkt ein, dank dem in der Schweiz Vollbeschäftigung und eine sehr tiefe Jugendarbeitslosigkeit herrsche. Es ist falsch, das Erfolgsmodell Schweiz mit ihrer innovativen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft, von der die gesamte Gesellschaft profitiere, mit einem staatlichen Lohndiktat zu gefährden, hält der sgv abschliessend fest. (sgv/mc/pg)