Gewerkschaften gehen auf Baumeister zu
Zürich – Die Gewerkschaften Unia und Syna wollen die Verhandlungen um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) im Baugewerbe wieder in Gang bringen. Sie gehen auf die Arbeitgeber zu und sind bereit, den bestehenden Vertrag um zwei Monate zu verlängern und eine Lohnanpassung von 1,5% zu akzeptieren.
«Dieser Schritt war nicht einfach für uns,» sagte Ernst Zülle, Branchenleiter Baugewerbe Syna, am Dienstag vor den Medien in Zürich. Doch man wolle die Situation deblockieren, um einen Weg zu einem neuen Landesmantelvertrag (LMV) genannten GAV zu finden. Nun liege es am Schweizerischen Baumeisterverband (SBV), an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Kein vertragsloser Zustand
Die Gewerkschaften wollen einen vertragslosen Zustand verhindern und gehen davon aus, dass zwei Monate ausreichen, um einen neuen LMV abzuschliessen. Der bestehende läuft Ende des Jahres aus. Der Baumeisterverband hatte verlangt, den bestehenden LMV bedingungslos zu verlängern, bis ein neuer Vertrag ausgehandelt ist.
Keine unbefristete Vertragsverlängerung
Eine unbefristete Vertragsverlängerung kommt für die Gewerkschaften nicht in Frage. Dies sei eine unakzeptable Bedingung, sagte Hansueli Scheidegger, Branchenleiter Baugewerbe Unia. «Dann gibt es keine Motivation sich zu einigen und die Verhandlungen verlaufen im Sande.»
Keine öffentlichen Aktionen
Während der zwei Monate wollen die Gewerkschaften auf öffentliche Aktionen verzichten. Die Verhandlungen sollen nicht in den Medien geführt werden. Daher wollen die Gewerkschaften die externe Kommunikation in dieser Zeit mit den Arbeitgebern absprechen.
Ursprünglich hatten die Gewerkschaften einen Aufschlag von 1,8 % mehr Lohn gefordert. Die Arbeitgeber hatten für 2012 eine Lohnerhöhung von 1,5% angeboten. Aus Sicht der Gewerkschaften gibt es noch bei zwei Themen Verhandlungsbedarf: beim Schlechtwetter-Schutz und beim Lohndumping. Vor allem letzteres ist noch strittig. Die Bauarbeiter verlangen verstärkten Schutz vor Lohndumping durch Subunternehmer. Das Thema Solidarhaftung müsse auf den Tisch. (awp/mc/pg)