Yves Serra, CEO Georg Fischer. (Foto: SMG)
Schaffhausen – Der Industriekonzern Georg Fischer hat ein solides erstes Semester hinter sich gebracht und mit den Kennzahlen die Erwartungen im Grossen und Ganzen erfüllt. Mittlerweile liegen sämtliche relevanten Kennziffern im mit der Strategie 2020 formulierten Zielbereich. So ist etwa der Umsatz um über 3% gewachsen und die EBIT-Marge über die Marke von 8% geklettert. Das Unternehmen zeigt sich für das zweite Semester zuversichtlich, dass dies in etwa so bleiben wird.
Der Auftragseingang erhöhte sich um 2,8% auf 1,85 Mrd CHF und der Umsatz um 3,4% auf 1,86 Mrd. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte lag der Umsatz um 2% über dem Vorjahr. Das positive Momentum habe im ersten Semester angehalten, sagte CEO Yves Serra an einer Telefonkonferenz. Mit dem Umsatzwachstum habe man die Zielgrösse der Strategie 2020 von +3 bis +5% erreicht, dies dank den Wachstumsmärkten sowie attraktiven Bereichen wie Luftfahrt, Elektromobilität oder Transport von Chemikalien.
Margen im Zielbereich
Der EBIT legte um 20% auf 153 Mio CHF zu. Die entsprechende Marge verbesserte sich dabei um 110 Basispunkte auf 8,2% und die Rendite auf dem eingesetzten Kapital (ROIC) um 3 Prozentpunkte auf 18,2%. Beide Kennzahlen liegen damit innerhalb der im Rahmen der Strategie 2020 formulierten Zielbereiche.
Zur Steigerung der Profitabilität haben alle drei Divisionen beigetragen, insbesondere aber die grösste Division Piping Systems, wo mit 11% gar ein zweistelliger Wert erreicht wurde. Die Frage, ob dies ein nachhaltiges Niveau sei, bejahte Serra. Einerseits verfüge die Division dank neuer Produkte über einen besseren Produktemix und andererseits sei die Auslastung besser geworden.
Das Konzernergebnis kletterte um 36% auf 109 Mio CHF. Dies ist laut GF neben der Steigerung des operativen Ergebnisses auf die «beträchtliche» Reduktion der Finanzierungskosten zurückzuführen. Der Freie Cashflow vor Akquisitionen lag bei +25 Mio CHF und damit 55 Mio über jenem des ersten Halbjahres 2015.
Zweites Halbjahr soll ähnlich wie das erste ausfallen
Für das zweite Semester wurde insgesamt ein Ergebnis auf vergleichbarem Niveau wie im ersten Halbjahr und damit innerhalb der Zielgrössen in Aussicht gestellt. Piping Systems profitiere von einer starken Dynamik in den bedeutendsten Märkten, die Endmärkte von Automotive blieben stabil und Machining Solutions sei nun in Wachstumsmärkten wie Luftfahrt und Elektronik gut positioniert, hiess es zur Begründung. Die Märkte blieben jedoch je nach Land und Sektor volatil und uneinheitlich.
Für die Division Machining Solutions, die umsatzmässig kleinste und mit einer EBIT-Marge von 5,6% am wenigsten profitable, wird aber für das zweite Semester eine Steigerung des Umsatzes und eine weitere Verbesserung der EBIT-Marge angekündigt. Serra begründete dies mit der üblicherweise besseren Saisonalität im zweiten Halbjahr und mit dem guten Bestellungseingang. Dieser allein sorge schon für einen höheren Umsatz und damit auch für eine bessere Marge.
Etwas zurückhaltender gab sich der CEO mit Blick auf die Division Automotive. Dort laufe es zwar im Bereich LKWs nach wie vor gut, dieser macht aber lediglich ein Drittel des Umsatzes aus. Bei dieser Division sei die Saisonalität zudem wegen der Sommerferien im Juli und August in der Regel umgekehrt.
Noch zu früh für Brexit-Kommentare
Um die Einflüsse durch den Brexit-Entscheid in Grossbritannien abzuschätzen, ist es laut Serra noch zu früh. «Auf die Kundschaft in Grossbritannien hat dies bisher keinen spürbaren Einfluss gehabt», sagte er. Allerdings sei dieser Markt für GF klein.
Auch Konsequenzen aus dem Putschversuch in der Türkei, wo GF mit Hakan Plastik eine Tochtergesellschaft angesiedelt hat, könne er noch nicht kommentieren.
An der Börse wurden die Zahlen als wenig überraschend bezeichnet aber dennoch gelobt. Die Aktie legte bis Börsenschluss um rund 3,8% zu. (awp/mc/upd/pg)