GF wegen Währungsturbulenzen mit rückläufigem Ergebnis
GF-CEO Yves Serra.
Schaffhausen – Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) leidet im ersten Halbjahr 2015 unter dem starken Franken und verpasst die Vorgaben klar. Dieser beschert ihm durchs Band eine negative Entwicklung der Kennzahlen. Unter Ausklammerung dieses Effekts hat das Unternehmen den Umsatz in einem schwierigen Marktumfeld gehalten und die Profitabilität gar verbessert. CEO Yves Serra zeigt sich denn auch für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres verhältnismässig zuversichtlich. An der Börse verzeichnet die Aktie dennoch einen leichten Rückschlag.
Serra zeigte sich an einer Telefonkonferenz zufrieden mit dem Erreichten, «angesichts der Gegenwinde von der Währungsfront.» Und er verwies dabei auf die Verbesserung der Profitabilität unter Ausklammerung dieser Effekte.
In der Tat waren absolut gesehen fast alle Zahlen rückläufig: Der Auftragseingang ging um 6% auf 1,80 Mrd CHF zurück und der Umsatz um 4% auf ebenfalls 1,80 Mrd. Der EBIT reduzierte sich um 3% auf 128 Mio CHF und der Reingewinn inklusive Minderheiten um 13% auf 80 Mio. Hier fiel noch ein positiver Effekt aus dem Vorjahr von 6 Mio wegen eines Landverkaufs weg. Die Prognosen der Analysten wurden damit verpasst.
Verbesserte Profitabilität auf vergleichbarer Basis
Das Unternehmen bezifferte den negativen Währungseinfluss auf den Umsatz auf 7%, entsprechend erreichten die Verkäufe bereinigt um Währungs-, Devestitions- und Akquisitionseffekte das Vorjahresniveau. Unter Ausschluss der Einmaleffekte durch die Aufwertung des Schweizer Frankens in der Höhe von 10 Mio CHF hätte zudem der EBIT um 5% über dem Vorjahr bei 138 Mio gelegen. Die EBIT-Marge legte absolut gesehen als einziger Wert um 10 Basispunkte auf 7,1% zu, unter Ausschluss der erwähnten Sondereffekte lag die Marge gar bei 7,7% und damit im Bereich des für das Gesamtjahr in Aussicht gestellten Werts.
Finanzchef Roland Abt bezifferte den direkten Währungseinfluss auf den EBIT auf 22 Mio CHF, bestehend aus 8 Mio Transaktions- und 4 Mio Translationseffekten sowie dem erwähnten Einmaleffekt. Zusammen mit den indirekten Folgen durch Preiskonzessionen im Umfang von 7 Mio ergab sich ein negativer Währungseinfluss von insgesamt 29 Mio CHF.
Serra geht indes davon aus, dass die in der Schweiz während dem ersten Quartal getroffenen Massnahmen zur Kostenreduktion ihre volle Wirkung im zweiten Halbjahr entfalten dürften. Entsprechend zeigt er sich auch für die nähere Zukunft keineswegs pessimistisch.
Ausblick zuversichtlich
«Wir schauen positiv in die Zukunft, auch wenn die Märkte volatil und unsicher bleiben dürften», sagte er an der Telefonkonferenz. In der Mitteilung hiess es zwar, es sei im zweiten Semester mit einem ähnlichen Ergebnis zu rechnen wie im ersten und dementsprechend dürfte auch das Jahresresultat 2015 im Rahmen des Vorjahres ausfallen. Serra sieht aber dennoch «gute Chancen auf eine Umsatzsteigerung im zweiten Semester». Er verwies dabei auf gute Aussichten für die Division Piping Systems sowie auf die Saisonalität der Division Machining Solutions, welche im zweiten Halbjahr in der Regel besser abschneidet als im ersten.
Für die grösste Division Piping Systems bezeichnet er die Aussichten in den Märkten Europa und Nordamerika gut, für China dagegen weniger, hier allerdings mit Ausnahmen der Industrie-Applikationen. Mit Blick auf China sei die Nachfrage in der Division Automotive weiterhin gut, und auch die Division Machining Solutions habe jüngst Aufträge einiger grösserer Kunden erhalten. Insgesamt sei die Situation in China «gemischt mit einigen guten Geschäftsfeldern und einer schwächeren Entwicklung im Bausektor.
In diesem Zusammenhang bekräftigte er auch die Prognose für die EBIT-Marge «im Bereich von 8%» für das Gesamtjahr, allerdings ohne die Einmaleffekte. Auch die Prognose für den ROIC bleibt unverändert bei 16 bis 20%. (awp/mc/upd/ps)