Givaudan-CEO Gilles Andrier.
Vernier – Der weltgrösste Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan hat sein Wachstumstempo beschleunigt. Dies ist neben starken Zuwachsraten in den Schwellenländern nicht zuletzt einem starken Rückenwind von den Wechselkursen zu verdanken, welche die Verkäufe im dritten Quartal zweistellig wachsen liessen. Die Genfer bestätigen zudem ihre Mittelfristziele.
Der Umsatz von Givaudan ist von Januar bis September 2012 um 8,8% auf 3,23 Mrd CHF gestiegen. In Lokalwährungen (LW) gerechnet hätten die Verkäufe allerdings lediglich um 6,1% zugenommen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Damit hat der Währungseffekt endgültig von einem Gegen- in einen Rückenwind gedreht. Zum Halbjahr hatte Givaudan noch bei einem Umsatzwachstum in LW von 6,9% ein Plus von 6,0% in Schweizer Franken gezeigt.
Besonders deutlich wird der Effekt mit Blick auf das letzte Jahresviertel: Für das dritte Quartal allein lag das Plus für den Konzernumsatz bei 14,4% auf 1,11 Mrd CHF, während in es in Lokalwährungen lediglich +4,6% waren. Der Währungseffekt auf den Umsatz betrug somit knapp 10 Prozentpunkte; im dritten Quartal 2011 hatte der starke Schweizer Franken die Verkäufe noch um mehr als 16 Prozentpunkte geschmälert. Mit den zu den ersten neun Monaten 2012 vorgelegten Zahlen hat Givaudan die Schätzungen der Analysten leicht übertroffen.
Starkes Wachstum im Parfümgeschäft
Die Verkäufe der Division Riechstoffe kletterten um 9,9% auf 1,53 Mrd CHF (+7,6% in LW). Der Anstieg sei im Wesentlichen auf zweistellige Zuwächse im Bereich Konsumgüter zurückzuführen. Im dritten Quartal alleine kletterte der Umsatz um 15,2% auf 539 Mio CHF (+6,3% in LW).
Luxusparfüme stagnieren
Auf das gesamte Parfümgeschäft (Luxusparfümerie und Konsumgüter) entfielen 1,35 Mrd CHF, das sind 12% mehr als im Vorjahr. Das Wachstum in LW lag bei 9,7%. Im Geschäftsbereich Luxusparfümerie stiegen die Verkäufe allerdings lediglich um 0,6% in LW.
Das kräftige Wachstum in den Schwellenländern, insbesondere in Lateinamerika, habe den Rückgang in Nordamerika und Europa ausgeglichen, so Givaudan. In diesen beiden Märkten sei es nicht gelungen, die grossen Umsatzeinbussen durch neue Geschäftsabschlüsse zu neutralisieren. Im Berichtszeitraum seien zudem etwas weniger neue Produkte eingeführt worden als im Vorjahr.
Konsumgüter mit Plus von 13 % in Landeswährungen
Der Geschäftsbereich Konsumgüter wies ein Plus von knapp 13% in LW aus. Zu verdanken seien diese Verkaufszahlen auch hier vor allem den Schwellenländern: Lateinamerika und Asien-Pazifik verzeichneten ein zweistelliges Wachstum. Die Verkäufe im Geschäftsbereich Riechstoff-Ingredienzien sanken um 5,7% in LW, zurückzuführen auf eine tiefere Nachfrage in Europa und Nordamerika.
Aromen mit starkem Wachstum in Lateinamerika
In der Division Aromen setzte Givaudan 1,70 Mrd CHF um, das sind 7,7% mehr als im Vorjahr. Das Wachstum in Lokalwährungen wird mit 4,8% beziffert. Im dritten Quartal stiegen die Verkäufe um 13,6% auf 566 Mio CHF (+3,0% in LW). Das Wachstum hier basierte Givaudan zufolge auf neuen Geschäftsabschlüssen und Volumensteigerungen im bestehenden Geschäft.
Die Verkäufe in der Region Asien-Pazifik stiegen um 4,6% in LW; insbesondere Indonesien und Thailand hätten «starke» Leistungen gezeigt. Die Verkäufe in Europa, Afrika und dem Nahen Osten stiegen um 3,5% in LW. Die Verkäufe in Lateinamerika wiesen ein Wachstum von 12,9% auf; Givaudan hebt hier die Märkte Argentinien, Brasilien und Mexiko hervor. Die Verkäufe in Nordamerika stiegen schliesslich um 3,4% in LW.
Ziele bekräftigt
Ferner bekräftigt Givaudan seine Fünfjahresziele. Demnach streben die Genfer jährlich ein organisches Wachstum von 4,5 bis 5,5% an bei einem erwarteten Marktwachstum von 2 bis 3%. Die EBITDA-Marge soll dauerhaft auf einem «branchenführenden» Niveau liegen. Ausserdem soll der freie Cashflow bis 2015 auf 14–16% des Umsatzes gesteigert werden.
Sobald der angestrebte Verschuldungsgrad von 25% erreicht ist, will Givaudan mehr als 60% des freien Cashflows an die Aktionäre ausschütten. (awp/mc/pg)