Vernier – Givaudan hat 2020 trotz Corona den Umsatz und Gewinn gesteigert. Als Zulieferer von Duftstoffen und Aromen für Produkte des täglichen Bedarfs bewies das Genfer Unternehmen damit erneut seine Krisenfestigkeit.
Givaudan-Chef Gilles Andrier zeigte sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP denn auch zufrieden. Im März – zu Beginn der Pandemie – habe er ein solches Resultat aber noch nicht für möglich gehalten, sagte der CEO am Freitag.
In konkreten Zahlen bedeutet dies einen Umsatzanstieg von 1,9 Prozent auf 6,32 Milliarden Franken. Gebremst hatte der starke Franken. Wechselkurseffekte herausgerechnet lag das organische Wachstum dank einer Beschleunigung im Schlussquartal bei 4,0 Prozent und damit knapp in der Zielbandbreite von 4 bis 5 Prozent.
Der Betriebsgewinn (EBITDA) stieg um 9,6 Prozent auf 1,40 Milliarden Franken und der Reingewinn um 5,8 Prozent auf 743 Millionen. Den Aktionären winkt eine um 2 auf 64 Franken erhöhte Dividende.
Auch in der Krise müssen die Leute essen
Als Zulieferer von Aromen und Duftstoffen kam dem Branchenprimus dabei zugute, dass die Leute auch in Krisenzeiten essen und sich mit Pflegeprodukten versorgen müssen. Dazu kam, dass Corona das Bedürfnis nach Hygieneprodukten steigerte. Und nicht zuletzt spielten im Frühjahr auch die Hamsterkäufe Givaudan in die Hände.
Ganz unbeschadet durch die Krise kam Givaudan aber nicht. Gerade zu Beginn der Pandemie litt das Unternehmen unter Einbussen in der Luxusparfümerie. Hier gingen im Frühjahr die Verkäufe wegen einschränkender Massnahmen für den Detail- und Reisedetailhandel massiv zurück. Danach stellte Givaudan allerdings eine Erholung fest.
Ebenfalls negativ wirkten sich Corona-Massnahmen – wie etwa die Schliessung von Restaurants – auf die Bereiche Food-Service und Ausser-Haus-Verpflegung aus. Insgesamt bezifferte CEO Andrier den von Corona betroffenen Umsatzanteil auf rund 16 Prozent. In diesen Teilen des Geschäfts sei der Umsatz um 15 Prozent zurückgegangen.
Marktanteile gewonnen
In die Zukunft blickt Andrier insgesamt positiv. Nicht zuletzt, weil das Unternehmen 2020 gegenüber den grossen ausländischen Konkurrenten IFF und Symrise Marktanteile gewonnen hat, wie er gegenüber AWP erklärte.
Auch seien die Weihnachtsverkäufe entgegen den Befürchtungen gut gelaufen, so der CEO weiter. Ein Januarloch befürchtet er allerdings nicht. Zudem gehe er für 2021 von stabilen Rohstoffen aus.
Nachhaltigkeit soll verbessert werden
Die mittelfristigen Prognosen wurden denn auch bestätigt. Das organische Wachstum soll mit jährlich 4 bis 5 Prozent weiter über dem Marktdurchschnitt und die Free-Cashflow-Rendite über 12 Prozent liegen. Gleichzeitig soll mehr auf Nachhaltigkeit gesetzt werden.
So will Givaudan bis 2050 klimapositiv werden. Zudem soll das Unternehmen bis 2025 bezüglich Chancengleichheit zu den weltweit führenden Arbeitgebern zählen. Und bis 2030 sollen alle Rohstoffe und Dienstleistungen in einer Mensch und Umwelt schonenden Weise beschaffen werden.
Gewinnmitnahmen drücken den Aktienkurs
Unter Analysten wurden die Resultate insgesamt eher positiv aufgenommen. Angetan zeigten sie sich von der starken Wachstumsdynamik im Schlussquartal. Gleichzeitig hoben sie aber auch den heftiger als erwartet ausgefallenen Gegenwind bei den Wechselkursen hervor.
Die Aktie verlor in einem schwachen Gesamtmarkt 3,5 Prozent auf 3’596 Franken. Zurückzuführen ist der Rückgang wohl auf Gewinnmitnahmen. Die Papiere bleiben aber auf hohem Niveau, gehörten sie doch 2020 mit einem Zuwachs von 23 Prozent zu den stärksten Schweizer Blue Chips. (awp/mc/pg)