Vernier – Der Aromen- und Dufthersteller Givaudan hat 2018 einmal mehr seinen Umsatz gesteigert. Dem Branchenprimus gelang es, das Wachstumstempo auch im Schlussquartal zu halten. Steigende Rohstoffkosten und Wechselkursverluste bescherten den Genfern aber einen Gewinnrückgang.
Der Umsatz stieg um 9,4 Prozent auf 5,53 Milliarden Franken. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Akquisitionen und Wechselkurse, lag der Zuwachs bei 5,6 Prozent und damit oberhalb Givaudans eigener Zielbandbreite von 4 bis 5 Prozent.
Der Betriebsgewinn EBITDA legte mit plus 5,2 Prozent auf 1,15 Milliarden aber weniger stark zu als die Verkäufe. Die entsprechende Marge ging in der Folge um fast einen Prozentpunkt auf 20,7 Prozent zurück. Der Reingewinn sank gar um 7,9 Prozent auf 663 Millionen und lag damit deutlich unter den Erwartungen der Analysten.
Wechselkurse und Rohstoffe belasten
Denn in einigen Ländern litt Givaudan unter Wechselkursverlusten, insbesondere in Argentinien. Dazu kamen weiter anziehende Rohstoffkosten. Es dauert jeweils zwischen vier bis sechs Monaten, bis Givaudan die teurer werdenden Rohstoffe via Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben kann.
Und im Berichtsjahr haben sich die für Givaudan relevanten Rohstoffe um 5-6 Prozent verteuert, erklärte Unternehmenschef Gilles Andrier im Gespräch mit AWP. 2019 rechnet der CEO mit einer vergleichbaren Situation. Um den Rückstand aufzuholen, werde das Unternehmen auch 2019 und 2020 die eigenen Verkaufspreise weiter anheben.
Wachstum ist breit abgestützt
Abgesehen von der Gewinndelle ist Givaudan gut unterwegs: Das Unternehmen erzielte in allen Regionen und Produktesegmenten Wachstum. Untypisch war für einmal aber, dass das Geschäft mit Aromen (+10,8%) stärker zulegte als das Riechstoff-Segment (+6,6%). Das lag nicht zuletzt an der Übernahme des französischen Unternehmens Naturex, das grösstenteils Aromen herstellt.
Auf vergleichbarer Basis legte denn auch mit plus 6,6 Prozent abermals das etwas kleinere Geschäft mit Riechstoffen stärker zu. Insbesondere die Luxusparfümerie kurbelte das Wachstum stark an – hier lag das Plus gar bei 10,7 Prozent. Die von Givaudan produzierten Düfte finden auch Verwendung in Haushaltsartikeln wie Seifen, Dusch- oder Hautcremes.
Das Aromen-Segment steigerte die Verkäufe auf vergleichbarer Basis dagegen lediglich um 4,6 Prozent. Die Aromen von Givaudan finden in der Nahrungsmittelindustrie Verwendung, etwa in Fertigprodukten, aber auch Fruchtsäften, Joghurts, Desserts oder Kaugummis.
Firmenübernahmen auch künftig ein Wachstumstreiber
Givaudan wird auch 2019 dank Akquisitionen wachsen. So wird die unlängst angekündigte Übernahme des Unternehmens Albert Vieille im ersten Quartal abgeschlossen. Die Firma mit Hauptsitz in der «Parfümhauptstadt» Grasse in der französischen Riviera ist auf Aromapflanzen, ätherische Öle sowie natürliche Ingredienzen spezialisiert.
Das Geschäft mit natürlichen Inhaltsstoffen ist in den Augen von CEO Andrier denn auch Givaudans grösstes Wachstumsfeld in naher Zukunft. Und auch in Asien will das Unternehmen weiter zulegen. Bereits 2018 verzeichnete Givaudan in der Region Asien-Pazifik das stärkste Wachstum auf vergleichbarer Basis.
Dividende erhöht
Getreu der bisherigen Dividendenpolitik dürfen sich die Aktionäre auch 2018 auf eine Erhöhung freuen. Der Verwaltungsrat will an die Aktionäre 60 Franken je Aktie ausschütten, nach 58 Franken im Vorjahr. Damit kommt es zur 18. Dividendenerhöhung in Folge seit dem Börsengang im Jahr 2000.
An der Börse geriet Givaudan nach den enttäuschten Margen- und Gewinnerwartungen unter Druck. Am Freitag bis kurz vor 16.00 Uhr verlieren die Aktien mit einem Rückgang von 3,7 Prozent auf 2’361 Franken. (awp/mc/pg)