Givaudan setzt trotz Preiserhöhungen weniger um
Vernier – Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan hat im ersten Halbjahr 2023 trotz fortlaufender Preisweitergaben weniger umgesetzt. Der Genfer Konzern litt unter einem schwachen Aromengeschäft in Nordamerika. Auch die Profitabilität blieb wegen der gestiegenen Kosten unter Druck. Effizienzmassnahmen zeigten aber erste Wirkungen.
Der Umsatz sank um 3,2 Prozent auf 3,54 Milliarden Franken, wie der Lieferant von Aromen und Duftstoffen für Esswaren, Parfüms, Haushalts- und Pflegeartikel am Donnerstag meldete. Organisch, also um Zu- und Verkäufe sowie Währungseinflüsse bereinigt, legte Givaudan mit +2,4 Prozent dagegen weiter zu.
Die beim organischen Wachstum angepeilt Bandbreite von 4 bis 5 Prozent wurde damit aber verfehlt. Auch die Erwartung der Analysten (AWP-Konsens: 2,9%) lag etwas höher.
Nordamerika schwach
Givaudan hatte dabei im derzeit schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit einer schwachen Volumenentwicklung zu kämpfen. Während in den Schwellenländern ein organisches Wachstum von 8,9 Prozent resultierte, sank dieses in den reifen Märkten um 2,6 Prozent.
Besonders das Aromengeschäft im Nordamerika war mit einem organischen Rückgang von 12 Prozent schwach. Auch in der Region Asien-Pazifik gingen die Aromen-Verkäufe zurück. Stark war das Wachstum dagegen in der Region Südasien, Naher Osten und Afrika sowie in Lateinamerika. Auch in Europa resultierte ein leichter Zuwachs. Insgesamt sanken die Verkäufe in der Aromendivision aber um 7,1 Prozent auf 1,86 Milliarden Franken (organisch -0,9%).
Weiter stark blieb dagegen das Geschäft mit Luxusparfüms. Dank einem anhaltend starken Neugeschäft stieg das organische Wachstum in der Luxusparfümerie um 16 Prozent. Alle Segmenten in der Duftstoffdivision hätten zudem von Preiserhöhungen profitiert, heisst es. Insgesamt stiegen die Verkäufe in der Division um 1,6 Prozent auf 1,67 Milliarden (org. +6,4%).
Effizienzmassnahmen helfen
Der für seine Preissetzungsmacht bekannte Konzern wälzte dabei gestiegene Inputkosten weiter auf seine Kunden ab. Die Preiserhöhungen erfolgen aber immer mit Verzögerung und führen zu einem Verwässerungseffekt. Zum Jahresbeginn hatte Givaudan deswegen ein Programm zur Steigerung der operativen Effizienz eingeleitet. Die Massnahmen seinem auf gutem Weg und hätten sich bereits bemerkbar gemacht. So stieg die Bruttomarge auf 41 von 40 Prozent.
Der operative Gewinn (EBITDA) auf vergleichbarer Basis, d.h. um wesentliche Einmaleffekte bereinigt, sank zwar um 2,1 Prozent auf 803 Millionen Franken. Die entsprechende Marge lag mit 22,7 Prozent aber über den 22,5 Prozent aus dem Vorjahr.
Der rapportierte EBITDA sank dagegen um 6,5 Prozent auf 763 Millionen Franken und die Marge ging auf 21,6 von 22,4 Prozent zurück. Am Ende blieb zum Halbjahr ein um 2,0 Prozent höherer Reingewinn von 449 Millionen, wobei im Vorjahr deutlich höhere nicht-operative Kosten angefallen waren.
Mittelfristziele bestätigt
Mit Blick nach vorne ist der Aromen- und Duftstoffhersteller weiterhin darum bemüht, die höheren Inputkosten an die Kunden weiterzugeben. Der Konzern rechnet dabei für das laufende Jahr weiterhin mit einem Kostenanstieg von rund 5 Prozent.
Auch die Effizienzmassnahmen sollen weiter vorangetrieben werden. Insgesamt geht Givaudan deswegen für 2023 von Restrukturierungskosten von 60 Millionen Franken aus.
Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gibt Givaudan wie üblich nicht. Die mittelfristige Zielsetzung bleibt aber gültig. Demnach will Givaudan ein organisches Wachstum von mindestens 4 bis 5 Prozent pro Jahr erreichen. Zudem soll der freie Cashflow jeweils mindestens 12 Prozent des Umsatzes ausmachen.
Die Börse reagiert eher enttäuscht. Die Givaudan-Aktien gingen am Donnerstag mit Verlusten von 1,7 Prozent auf 2922 Franken aus dem Handel. (awp/mc/ps)